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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0583
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466

Karl Jaspers - Storm

476 Wolf Hermann an Karl Jaspers
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Hermann
5. Dezember 1958
Lieber, verehrter Herr Professor!
Besten Dank für Ihre Zeilen vom 3. [Dezember.] Den Rest Ihres Guthabens in Höhe
von DM 306.10 überweise ich gleichzeitig an Ihre Schwester, Frau Erna Dugend, auf
deren Konto bei der Oldenburger Landesbank.
Ich benutze diese Gelegenheit, um Ihnen zu schreiben, was ich schon seit langem
wollte - nur eine gewisse Scheu hielt mich zurück -, daß ich Ihre Rede in der Paulskir-
che als ein bedeutendes Ereignis erlebt habe. Daß Sie so und so herausgehoben vor ei-
ner so großen Öffentlichkeit sprechen konnten, das war ein Ereignis! Und die schöne
Laudatio von Hannah Arendt war mir aus der Seele gesprochen.1074
Leider war ich im letzten Augenblick verhindert, nach Frankfurt zu reisen, aber
meine Frau und mein Sohn und eine enge Mitarbeiterin waren in der Paulskirche. Ich
möchte Ihnen noch einmal danken für die Karten. Ich habe zusammen mit Johan-
nes Pfeiffer, der an diesem Tage gerade bei mir war - er war vom Börsenverein zu der
Feier eingeladen worden, konnte aber wegen eines bereits festgelegten Vortrages auch
nicht kommen -, die Feier am Radio gehört. Wir waren sehr ergriffen.
Gestern brachte DIE ZEIT meine Antwort auf eine Umfrage.1075 Ich sende sie Ihnen
hier mit, weil ich Ihnen so vielleicht am besten sagen kann, was DIE ATOMBOMBE
UND DIE ZUKUNFT DES MENSCHEN uns bedeutet. Leider sind, abgesehen davon,
daß die Redaktion meinte, mich verbessern zu müssen, zwei Zeilen vertauscht. Es
sollte da stehen: »... Eines dieser Bücher scheint mir besonders wichtig und seine Ver-
breitung eine Aufgabe. Wichtig deshalb, weil es auf die oft gehörte, resignierte Frage,
was denn der Einzelne heute tun könne, diesem Einzelnen Antwort gibt...«
Von glaubwürdiger Seite, dem Direktor der Volksbüchereien Bremen, wurde mir
erzählt, daß der Bürgermeister von Hamburg das Buch seinen sämtlichen Senatoren
geschenkt hat.1076
Meine Frau dankt für Ihren Gruß. Sie hofft sehr, Sie im kommenden Sommer Wie-
dersehen und sprechen zu können, und hofft weiter, daß wir dann gemeinsam rei-
sen können. Sie läßt Sie und Ihre verehrte Frau grüßen, und ich schließe mich diesen
Grüßen mit herzlichen Wünschen für Sie beide an.
Ihr Ihnen ergebener
 
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