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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0584
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Karl Jaspers - Storm

467

477 Wolf Hermann an Gertrud und Karl Jaspers
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Hermann
Bremen, den 8. August 1960
Sehr verehrte, liebe gnädige Frau,
lieber, verehrter Herr Professor!
Heute ist es eine Woche her, daß wir bei Ihnen waren. Wie sehr haben wir bedauert,
daß die Zeit so schnell verging, waren wir doch eigentlich erst im Anfang des Gesprä-
ches. Hoffentlich findet sich im nächsten Jahr die Möglichkeit, es fortzusetzen. Einst-
weilen haben wir eine Bitte: Wir möchten Ihnen das Buch von Michael Freund, »Deut-
sche Geschichte« schicken.1077 Wir haben dabei den Gedanken, daß im Medium dieses
Buches unser Gespräch gleichsam doch weitergeht. Da ich denke, daß Sie diese Bitte
uns nicht abschlagen werden, geht das Buch mit gleicher Post an Sie ab. Für die Lektüre
müßten Sie es wohl auseinanderschneiden. Aber der Barbarei des Verlegers, das Buch
dem Leser so vorzulegen, kann dieser nur seinerseits durch eine Barbarei begegnen.
Wir sprachen schon über die Wirkung der Bücher. Der Zufall spielte mir in diesen
Tagen eine Äußerung von Robert Louis Stevenson in die Hand, die ich in diesem Zu-
sammenhang zitieren möchte: »Jedes Buch ist in intimem Sinne ein Rundbrief an die
Freunde des Schreibers. Sie allein verstehen ihn; sie finden private Botschaft, Beteu-
erung der Liebe und Ausdruck des Dankes an sie an allen Ecken ausgesprochen. Das
Publikum ist nur ein großherziger Schutzherr, der das Porto bezahlt ...«IO78
Wir verabredeten, daß ich Ihnen eine Stelle aus der neuen Schrift von Wilhelm
Kamlah, »Wissenschaft, Wahrheit, Existenz« mitteile. In den Anmerkungen auf
Seite 73 heißt es: »...9 Am weitesten in dieser Richtung geht Jaspers’ Unterscheidung
der wissenschaftlichen Wahrheit als objektiv-allgemeingültiger von der philosophi-
schen Wahrheit, die nicht allgemeingültig sei und nicht unabhängig von der subjek-
tiven Überzeugung. Dagegen protestiert mit Recht: E. May, Objektive und existentielle
Wahrheit, Geistige Welt 5 (1954), S. 1 ff.« Inzwischen hat mir Kamlah die bibliographi-
schen Daten mitteilen lassen: »Geistige Welt. Vierteljahresschrift für Kultur- u. Geis-
teswissenschaften. Hrsg. Hans Jantzen. München-Pasing: Filser.«1079
Mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen für Ihre Tage in Heidelberg, auch
von meiner Frau, stets
Ihr
 
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