Karl Jaspers - Henri Niel (1946)
604 Henri Niel an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers
Lyon, den 26. Januar 1946
Euer Magnificenz,I4°4
Ich bin Professor der Philosophie und interessiere mich für das deutsche moderne
Denken. Es ist mir der Gedanke gekommen, Ihr Werk über Nietzsche in das Franzö-
sische zu übersetzen.1405 Ich habe meine Absicht dem Hause Gallimard in Paris an-
vertraut, das den Verlag übernimmt. Jedoch hat diese Firma mich wissen lassen,
dass Sie für die Übersetzung Ihrer Werke ins Französische Herrn Pollnow eine Art
Ausschliesslichkeit gewährt haben. Herr Pollnow ist aber, im Verfolg der Ereignisse
1940-44, verschwunden.1406 Dieses Verschwinden hat auch das Haus Gallimard ver-
hindert, Ihr Buch »Vernunft und Existenz« in französischer Übersetzung zu verle-
gen. Ich möchte Sie bitten, mir die Genehmigung zur Übersetzung Ihres Buches über
Nietzsche zu gewähren. In Übereinstimmung mit dem Hause Gallimard gestatte ich
mir, Ihnen einen Anteil von 2% an dem Verkaufspreis jedes Exemplar[s] in der Über-
setzung anzubieten. Nach Überschreitung des zehnten Tausend wird Ihr Anteil auf
3% erhöht. Ein Abschlag für die 2 oder 3 ersten Tausend wird Ihnen zum Teil nach
der Unterzeichnung des Vertrags, zum Teil nach dem Erscheinen bezahlt. Diese Be-
dingungen werden auch [in] dem Vertrag vermerkt, von dem Ihnen ein Exemplar zu
Ihrer Sicherung und zur Nachprüfung übersandt werden wird. Ich wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn Sie mir alle Bemerkungen mitteilen würden, die Sie zu meinem Plan
zu machen haben. Wenn Ihnen die Sache passt, ist es sehr gut möglich, dass ich zu
gegebener Zeit Ihnen in Heidelberg die ganze französische Übersetzung oder einen
Teil vorlege, damit Ihre Gedanken so getreu wie möglich in ihrer ganzen Originali-
tät wiedergegeben werden.
Da die Möglichkeiten brieflicher Beziehungen spärlich sind, gestatte ich mir, Sie
zu bitten,
1) für den Fall, dass der Brief Ihnen persönlich übergeben wird, dem Überbringer
des Briefes die Antwort, in einem auf meinen Namen lautenden Umschlag, zu über-
geben und meine Adresse genau dort zu vermerken,
604 Henri Niel an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers
Lyon, den 26. Januar 1946
Euer Magnificenz,I4°4
Ich bin Professor der Philosophie und interessiere mich für das deutsche moderne
Denken. Es ist mir der Gedanke gekommen, Ihr Werk über Nietzsche in das Franzö-
sische zu übersetzen.1405 Ich habe meine Absicht dem Hause Gallimard in Paris an-
vertraut, das den Verlag übernimmt. Jedoch hat diese Firma mich wissen lassen,
dass Sie für die Übersetzung Ihrer Werke ins Französische Herrn Pollnow eine Art
Ausschliesslichkeit gewährt haben. Herr Pollnow ist aber, im Verfolg der Ereignisse
1940-44, verschwunden.1406 Dieses Verschwinden hat auch das Haus Gallimard ver-
hindert, Ihr Buch »Vernunft und Existenz« in französischer Übersetzung zu verle-
gen. Ich möchte Sie bitten, mir die Genehmigung zur Übersetzung Ihres Buches über
Nietzsche zu gewähren. In Übereinstimmung mit dem Hause Gallimard gestatte ich
mir, Ihnen einen Anteil von 2% an dem Verkaufspreis jedes Exemplar[s] in der Über-
setzung anzubieten. Nach Überschreitung des zehnten Tausend wird Ihr Anteil auf
3% erhöht. Ein Abschlag für die 2 oder 3 ersten Tausend wird Ihnen zum Teil nach
der Unterzeichnung des Vertrags, zum Teil nach dem Erscheinen bezahlt. Diese Be-
dingungen werden auch [in] dem Vertrag vermerkt, von dem Ihnen ein Exemplar zu
Ihrer Sicherung und zur Nachprüfung übersandt werden wird. Ich wäre Ihnen sehr
dankbar, wenn Sie mir alle Bemerkungen mitteilen würden, die Sie zu meinem Plan
zu machen haben. Wenn Ihnen die Sache passt, ist es sehr gut möglich, dass ich zu
gegebener Zeit Ihnen in Heidelberg die ganze französische Übersetzung oder einen
Teil vorlege, damit Ihre Gedanken so getreu wie möglich in ihrer ganzen Originali-
tät wiedergegeben werden.
Da die Möglichkeiten brieflicher Beziehungen spärlich sind, gestatte ich mir, Sie
zu bitten,
1) für den Fall, dass der Brief Ihnen persönlich übergeben wird, dem Überbringer
des Briefes die Antwort, in einem auf meinen Namen lautenden Umschlag, zu über-
geben und meine Adresse genau dort zu vermerken,