Karl Jaspers - Südverlag
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voll, für den Probeentwurf unserer ersten Nummer das Thema obenhin so zu um-
schreiben, wie Sie es im Inhaltsverzeichnis, das noch nicht ganz endgültig ist, ange-
geben finden.
Da ein Hauptanliegen unserer Blätter sein wird, einige der grossen Texte deutscher
Humanität vorzuführen, liesse sich auch, wenn es Ihnen, verehrter Herr Professor, wi-
derstreben würde, das von uns vorgeschlagene Thema zu behandeln, ein Aufsatz über
den Sinn der Überlieferung und die Methoden ihrer Aneignung in unserer Zeit den-
ken, der nicht zuletzt als Appell an die Jugend zu verstehen wäre, über deren gegen-
wärtige Problematik nach den augenblicklichen Erfahrungen Ihres Umgangs mit den
Studierenden vielleicht auch einiges mit angemerkt werden könnte.
Soweit unsere Bitte. Da unsere Probenummer noch einige Instanzen zu passieren
hat, da vor allem in der letzten Woche auch ungewiss geworden ist, ob wir den Titel
werden beibehalten können,1125 da es bereits eine uns im übrigen unbekannte Zeit-
schrift des gleichen Namens geben soll, wird es wohl Herbst werden, bis wir starten.
Dennoch wäre es uns lieb, wir hätten Ihren Aufsatz, sofern Sie uns die Freude einer
Zusage machen können, bis etwa Ende Juli, Anfang August. Und da in unseren Plan
bisher noch niemand ausserhalb des Verlages eingeweiht wurde, möchten wir herz-
lich um weitere Geheimhaltung unserer Absichten bitten.x>
Herzlich danke ich Ihnen, lieber Herr Professor, für Ihren Brief vom 25. Mai. Es
scheint, dass ein früherer Brief von mir, am 3. April geschrieben, verloren gegan-
gen ist.1126 Ich teilte dort im Anschluss an eine Begegnung mit Herrn Professor An-
gelloz, dem Germanisten der Universität Caen und Herausgeber der neuerdings in
Frankreich wieder erscheinenden »Etudes Germaniques«, mit, dass Herr Angelloz,
auch im Hinblick auf seine Zeitschrift, lebhafte Anteilnahme an Ihrem Werk geäus-
sert habe und nach Literatur über es gefragt habe.1127 Ich nannte ihm zwar die mir
bekannten deutschen Arbeiten, wusste aber keine ausländischen zu nennen, die er
gern auch gekannt hätte. So war eine Frage dieses verlorengegangenen Briefes, ob es
dergleichen gäbe.
Schliesslich lege ich in Erinnerung an mein letztes Gespräch mit Frau Professor Jas-
pers einige Seiten zum Thema »Thomas Mann und das Alte Testament« bei, die ich aus
dem Märzheft 1945 der »Schweizer Annalen« habe abschreiben lassen.1128 Mein ver-
lorengegangener Brief nannte auch den Titel jener Übersetzung des Alten Testamen-
tes, von der ich [mit] Ihrer verehrten Frau Gemahlin, die ich herzlich zu grüssen bitte,
sprach: DIE HEILIGE SCHRIFT neu ins Deutsche übertragen. Auf Veranlassung der jü-
dischen Gemeinde Berlin herausgegeben von Harry Torczyner. (Dieser und zwölf an-
dere Mitarbeiter sind die Übersetzer). Erschienen 1937 im J. Kauffmann-Verlag, Frank-
furt am Main.1129 Sollte sich das Exemplar in Heidelberg nicht auftreiben lassen, suche
ich gelegentlich gern einen Weg, es leihweise Ihnen zu geben.
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voll, für den Probeentwurf unserer ersten Nummer das Thema obenhin so zu um-
schreiben, wie Sie es im Inhaltsverzeichnis, das noch nicht ganz endgültig ist, ange-
geben finden.
Da ein Hauptanliegen unserer Blätter sein wird, einige der grossen Texte deutscher
Humanität vorzuführen, liesse sich auch, wenn es Ihnen, verehrter Herr Professor, wi-
derstreben würde, das von uns vorgeschlagene Thema zu behandeln, ein Aufsatz über
den Sinn der Überlieferung und die Methoden ihrer Aneignung in unserer Zeit den-
ken, der nicht zuletzt als Appell an die Jugend zu verstehen wäre, über deren gegen-
wärtige Problematik nach den augenblicklichen Erfahrungen Ihres Umgangs mit den
Studierenden vielleicht auch einiges mit angemerkt werden könnte.
Soweit unsere Bitte. Da unsere Probenummer noch einige Instanzen zu passieren
hat, da vor allem in der letzten Woche auch ungewiss geworden ist, ob wir den Titel
werden beibehalten können,1125 da es bereits eine uns im übrigen unbekannte Zeit-
schrift des gleichen Namens geben soll, wird es wohl Herbst werden, bis wir starten.
Dennoch wäre es uns lieb, wir hätten Ihren Aufsatz, sofern Sie uns die Freude einer
Zusage machen können, bis etwa Ende Juli, Anfang August. Und da in unseren Plan
bisher noch niemand ausserhalb des Verlages eingeweiht wurde, möchten wir herz-
lich um weitere Geheimhaltung unserer Absichten bitten.x>
Herzlich danke ich Ihnen, lieber Herr Professor, für Ihren Brief vom 25. Mai. Es
scheint, dass ein früherer Brief von mir, am 3. April geschrieben, verloren gegan-
gen ist.1126 Ich teilte dort im Anschluss an eine Begegnung mit Herrn Professor An-
gelloz, dem Germanisten der Universität Caen und Herausgeber der neuerdings in
Frankreich wieder erscheinenden »Etudes Germaniques«, mit, dass Herr Angelloz,
auch im Hinblick auf seine Zeitschrift, lebhafte Anteilnahme an Ihrem Werk geäus-
sert habe und nach Literatur über es gefragt habe.1127 Ich nannte ihm zwar die mir
bekannten deutschen Arbeiten, wusste aber keine ausländischen zu nennen, die er
gern auch gekannt hätte. So war eine Frage dieses verlorengegangenen Briefes, ob es
dergleichen gäbe.
Schliesslich lege ich in Erinnerung an mein letztes Gespräch mit Frau Professor Jas-
pers einige Seiten zum Thema »Thomas Mann und das Alte Testament« bei, die ich aus
dem Märzheft 1945 der »Schweizer Annalen« habe abschreiben lassen.1128 Mein ver-
lorengegangener Brief nannte auch den Titel jener Übersetzung des Alten Testamen-
tes, von der ich [mit] Ihrer verehrten Frau Gemahlin, die ich herzlich zu grüssen bitte,
sprach: DIE HEILIGE SCHRIFT neu ins Deutsche übertragen. Auf Veranlassung der jü-
dischen Gemeinde Berlin herausgegeben von Harry Torczyner. (Dieser und zwölf an-
dere Mitarbeiter sind die Übersetzer). Erschienen 1937 im J. Kauffmann-Verlag, Frank-
furt am Main.1129 Sollte sich das Exemplar in Heidelberg nicht auftreiben lassen, suche
ich gelegentlich gern einen Weg, es leihweise Ihnen zu geben.