Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

Zitierlink: 
https://digi.hadw-bw.de/view/kjg3_8_2/0136
Lizenz: In Copyright
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Karl Jaspers - Piper Verlag (1947)

35

meines Honorars zusenden zu lassen. Dann kann ich recht üppig mit dem Verschen-
ken sein. Eben höre ich, dass man kleinere Drucksachen ins Ausland schicken darf.
Das wäre für mich eine angenehme Gelegenheit, mich meinen Freunden zum 1. Mal
mit einer solchen Schrift draussen vorzustellen.
Für Fräulein Troeltsch folgende Mitteilung: Auf Seite 143 der Logik, Zeile 10 von
unten muss es heissen:
statt: nicht unterstrichen vielmehr: kleiner gedruckt.
Die Inhaltsübersicht gehe ich hier noch durch im Zusammenhang mit den mir
vorliegenden Bogen. Diese Inhaltsübersicht schicke ich Ihnen kurz vor Abschluss des
Umbruchs zum Satz.100 Die bisherige Fassung enthält eine Reihe von Fehlern, sodass
das in Ihrer Hand befindliche Exemplar nicht als druckfertig gelten kann. Ein Vorwort
zu schreiben, habe ich mehrmals versucht, das Ergebnis gefällt mir nicht.101 Sachlich
ist ein Vorwort nicht nötig, da alles in der Einleitung steht.102 Die persönlichen Dinge
dagegen über das Zustandekommen des Buches könnten vielleicht einmal später ein
gewisses Interesse haben, missfallen mir aber in diesem Augenblick gerade als unsach-
lich und praetensiös. Mir scheint, dass es erlaubt sei, mein Buch als gleichsam zeitlos
und unpersönlich in die Welt zu stellen. Das persönliche Vorwort gäbe einen falschen
Ton. Ich hoffe, dass Sie damit einverstanden sind.
Sie schreiben mir ungemein kluge und jeden Autor ermunternde Bemerkungen
über Ihren und Dr. Hegemanns Plan der Schriftenreihe »Wissen des Abendlandes«.
Ihr Programm ist in der Tat meines Erachtens ausgezeichnet. Und ein geduldiger Ver-
leger findet am Ende auch immer noch produktive Köpfe. Ich möchte Ihnen heute
noch keinen Vorschlag machen, zumal ich mit Grippe liege und etwas dumm im
Kopfe bin. Was Sie über Röpke sagen, scheint mir sachlich ungemein treffend. Der
Weg ist nicht angegeben, die konkreten Dinge sind grösstenteils romantisch, eine
Schweizer Wirklichkeit, die man nur lieben kann, aber es ist, als ob er den Blick ver-
schliesse vor den ungeheuren Notwendigkeiten der Weltnot, doch bleibt im Grunde
die Gesinnung wahr. Der Weg zur Konkretisierung dieser Gesinnung ist aber offen-
bar so schwierig wie der Weg von der Christlichkeit, welche er stets fordert, zur Ver-
wirklichung dieser Christlichkeit. In allem anschaulichen und ungemein gewandten
Darstellen bleibt Röpke doch am Ende abstrakt. Für Ihre Reihe scheint er mir aber ein
hervorragender Autor. Übrigens gehen die Gedanken zurück auf ein Buch von Wal-
ter Lippmann, dem Amerikaner, von 1937, »The Good Society«, und ein Buch von
Hayek, dem Österreicher und Professor an der Londoner Universität, »Über den Weg
zur Knechtschaft«.103 Röpke ist hier nicht originell, das scheint mir auch spürbar an
der Art der Entwicklung.
Falls ich Salin treffe, werde ich ihn gern ermuntern, und zwar kräftig.104 Doch hoffe
ich, wird das kaum nötig sein. Ich habe ihn vor acht Tagen gesprochen und halte es
nicht für wahrscheinlich, dass er jetzt noch einmal zu mir kommt, da er an den zwei
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften