Karljaspers - Piper Verlag (1963)
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Obgleich es sich um eine Bagatelle handelt, berichte ich Ihnen. Denn bei einer
Sammlung meiner Gespräche wäre etwas vergeben und könnte nur durch Licenz sei-
tens des Furche-Verlags mitgedruckt werden.
Die Sammlung der Gespräche, an die Sie gedacht haben, will ich weiter überlegen.
Meine Neigung ist nicht gross, weil ich mich durch das Niveau der Zufälligkeit und
Unsystematik blosstelle. Der Reiz der »Lebendigkeit« hat kein Mitdenken zur Folge.
Alles bleibt aphoristisch. Dass auch solche Äusserungen erlaubt und sogar für den
Augenblick sinnvoll sein können, ist mir zweifellos. In einem Bändchen gesammelt
erhalten sie aber vielleicht eine ungehörige Betonung. Doch lassen wir den Plan noch
in der Schwebe!
Nochmals alle guten Wünsche zu Ihrer Amerika-Reise für Sie und Ihre Frau1414
Herzlich
Ihr Karl Jaspers
Vielen Dank für die inzwischen eingetroffenen Bücher!1415
266 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper
Basel, den 25. Juni 1963
Lieber Herr Piper!
Ihre Frau schrieb der meinen kurz vor Ihrer beider Abreise aus Amerika eine Karte, auf
der sie in wenigen Sätzen aussprach, was Sie in Amerika vor allem beeindruckt hat.1416
Meine Frau und ich danken Ihnen herzlich. Nun sind Sie wieder hier in Ihrer grossen
Arbeit.
Was dabei mich betrifft, habe ich mit Herrn Dr. Rössner alles erörtert: so wegen
des Registers der neuen Auflage meines letzten Buches und wegen der Korrekturen
von Druckfehlern (Herrn Mörike habe ich noch eine weitere kleine Liste geschickt).1417
Herrn Mörike hatte ich auch eine Frage vorgelegt, die ich noch einmal für Sie wieder-
hole: ob nicht für die Besitzer der ersten Auflage das Register billig käuflich sein sollte
(in Gestalt sog. »Fortdrucke«).1418
Hannah Arendt und Heinrich Blücher waren diesmal so lange in Basel wie noch
nie. Es gab unvergessliche Gespräche. Auf das öffentliche Gespräch für den Norddeut-
schen Rundfunk haben wir aber leider verzichten müssen. Wir fanden dafür nicht die
uns entsprechende Form.
Hannah Arendt hat Ihnen am Telephon erzählt, dass Professor Ernst aus Heidel-
berg mir schrieb: »Gerüchte aus dem Piper-Verlag« besagten, dass in der deutschen
Ausgabe des Eichmann-Buches Stellen in Rücksicht auf deutsche Politiker fortge-
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Obgleich es sich um eine Bagatelle handelt, berichte ich Ihnen. Denn bei einer
Sammlung meiner Gespräche wäre etwas vergeben und könnte nur durch Licenz sei-
tens des Furche-Verlags mitgedruckt werden.
Die Sammlung der Gespräche, an die Sie gedacht haben, will ich weiter überlegen.
Meine Neigung ist nicht gross, weil ich mich durch das Niveau der Zufälligkeit und
Unsystematik blosstelle. Der Reiz der »Lebendigkeit« hat kein Mitdenken zur Folge.
Alles bleibt aphoristisch. Dass auch solche Äusserungen erlaubt und sogar für den
Augenblick sinnvoll sein können, ist mir zweifellos. In einem Bändchen gesammelt
erhalten sie aber vielleicht eine ungehörige Betonung. Doch lassen wir den Plan noch
in der Schwebe!
Nochmals alle guten Wünsche zu Ihrer Amerika-Reise für Sie und Ihre Frau1414
Herzlich
Ihr Karl Jaspers
Vielen Dank für die inzwischen eingetroffenen Bücher!1415
266 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper
Basel, den 25. Juni 1963
Lieber Herr Piper!
Ihre Frau schrieb der meinen kurz vor Ihrer beider Abreise aus Amerika eine Karte, auf
der sie in wenigen Sätzen aussprach, was Sie in Amerika vor allem beeindruckt hat.1416
Meine Frau und ich danken Ihnen herzlich. Nun sind Sie wieder hier in Ihrer grossen
Arbeit.
Was dabei mich betrifft, habe ich mit Herrn Dr. Rössner alles erörtert: so wegen
des Registers der neuen Auflage meines letzten Buches und wegen der Korrekturen
von Druckfehlern (Herrn Mörike habe ich noch eine weitere kleine Liste geschickt).1417
Herrn Mörike hatte ich auch eine Frage vorgelegt, die ich noch einmal für Sie wieder-
hole: ob nicht für die Besitzer der ersten Auflage das Register billig käuflich sein sollte
(in Gestalt sog. »Fortdrucke«).1418
Hannah Arendt und Heinrich Blücher waren diesmal so lange in Basel wie noch
nie. Es gab unvergessliche Gespräche. Auf das öffentliche Gespräch für den Norddeut-
schen Rundfunk haben wir aber leider verzichten müssen. Wir fanden dafür nicht die
uns entsprechende Form.
Hannah Arendt hat Ihnen am Telephon erzählt, dass Professor Ernst aus Heidel-
berg mir schrieb: »Gerüchte aus dem Piper-Verlag« besagten, dass in der deutschen
Ausgabe des Eichmann-Buches Stellen in Rücksicht auf deutsche Politiker fortge-