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Karl Jaspers - Piper Verlag (1963)
ziga Gegenwärtige. Mit dem Altwerden scheint etwas verbunden zu sein an Distanzie-
rung. Junge Menschen fangen an, mit einem nicht mehr wie gleich zu gleich zu spre-
chen, und ich selber fühle mich doch noch ganz lebendig und gegenwärtig. Man kann
sich vielleicht sehr darin täuschen. Das Arbeiten allerdings geht langsamer. Die Lust
zur reinen Musse und zum Träumen wächst. Der Berg der Glückwünsche, der abge-
tragen werden muss, ist beschwerlich. Fingerfertigkeit und Geschicklichkeit haben
abgenommen.
Sobald diese Zeit des Antwortens vorüber ist, gehe ich wieder an die grossen Phi-
losophen.
Übrigens ist der Übersetzungs-Vertrag wegen meines letzten Buches »Der philoso-
phische Glaube angesichts der Offenbarung« mit Harper Brothers abgeschlossen.1410
Ashton macht die Übersetzung. Es wird lange dauern.14" Der Übersetzer bekommt,
wie es sich für eine gute geistige Leistung gehört, ein beträchtliches Honorar. Für
das gesamte Werk etwa 4 000 Dollar. Vorauszahlung 1 000 Dollar für ihn. Er hat sich
bewährt. Hannah hält ihn für ganz hervorragend. Andere Übersetzungsverhandlun-
gen sind noch nicht im Gange, aber Amerika ist mir natürlich das weitaus wichtig-
ste Land.
Grüssen Sie bitte Ihre liebe verehrte Frau. Auch ihr danke ich, dass sie mitgekom-
men ist. Meine Frau grüsst Sie beide herzlich.
Ihr
Karl Jaspers
Dies ist ein Brief durch Sprechen in ein Diktaphon, das man mir zur Verfügung gestellt
hat. Eine wunderliche, technisch grossartige Sache!1412
265 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 14. 4.63
Lieber Herr Piper!
Dr. Zahrnt, der mit mir das Gespräch führte über den »philos. Glauben angesichts der
Offenbarung« wünschte eine Publikation in einer Reihe des Furche-Verlages (»Stun-
denbücher«).1413 Da er die Sache entworfen hatte und (anders wie sonst bei Inter-
views) führend beteiligt war, habe ich ihm gleich mein Einverständnis mitgeteilt. Nun
kommt der von ihm mit dem Furche-Verlag verabredete Vertrag. Er ist nicht ganz nach
meinem Sinne, doch ich unterschreibe ihn ohne weiteres, wegen Dr. Zahrnt.
a statt einzig im Entwurf eigentlich
Karl Jaspers - Piper Verlag (1963)
ziga Gegenwärtige. Mit dem Altwerden scheint etwas verbunden zu sein an Distanzie-
rung. Junge Menschen fangen an, mit einem nicht mehr wie gleich zu gleich zu spre-
chen, und ich selber fühle mich doch noch ganz lebendig und gegenwärtig. Man kann
sich vielleicht sehr darin täuschen. Das Arbeiten allerdings geht langsamer. Die Lust
zur reinen Musse und zum Träumen wächst. Der Berg der Glückwünsche, der abge-
tragen werden muss, ist beschwerlich. Fingerfertigkeit und Geschicklichkeit haben
abgenommen.
Sobald diese Zeit des Antwortens vorüber ist, gehe ich wieder an die grossen Phi-
losophen.
Übrigens ist der Übersetzungs-Vertrag wegen meines letzten Buches »Der philoso-
phische Glaube angesichts der Offenbarung« mit Harper Brothers abgeschlossen.1410
Ashton macht die Übersetzung. Es wird lange dauern.14" Der Übersetzer bekommt,
wie es sich für eine gute geistige Leistung gehört, ein beträchtliches Honorar. Für
das gesamte Werk etwa 4 000 Dollar. Vorauszahlung 1 000 Dollar für ihn. Er hat sich
bewährt. Hannah hält ihn für ganz hervorragend. Andere Übersetzungsverhandlun-
gen sind noch nicht im Gange, aber Amerika ist mir natürlich das weitaus wichtig-
ste Land.
Grüssen Sie bitte Ihre liebe verehrte Frau. Auch ihr danke ich, dass sie mitgekom-
men ist. Meine Frau grüsst Sie beide herzlich.
Ihr
Karl Jaspers
Dies ist ein Brief durch Sprechen in ein Diktaphon, das man mir zur Verfügung gestellt
hat. Eine wunderliche, technisch grossartige Sache!1412
265 Karl Jaspers an Klaus Piper
Manuskript; DLA, A: Piper
Basel, 14. 4.63
Lieber Herr Piper!
Dr. Zahrnt, der mit mir das Gespräch führte über den »philos. Glauben angesichts der
Offenbarung« wünschte eine Publikation in einer Reihe des Furche-Verlages (»Stun-
denbücher«).1413 Da er die Sache entworfen hatte und (anders wie sonst bei Inter-
views) führend beteiligt war, habe ich ihm gleich mein Einverständnis mitgeteilt. Nun
kommt der von ihm mit dem Furche-Verlag verabredete Vertrag. Er ist nicht ganz nach
meinem Sinne, doch ich unterschreibe ihn ohne weiteres, wegen Dr. Zahrnt.
a statt einzig im Entwurf eigentlich