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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0552
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Karljaspers - Piper Verlag (1963)

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tät zu eröffnen. In der zweiten Mai-Hälfte hielt ich im Goethe-House auf Einladung
von Dr. Holthusen einen Vortrag über »Die Entwicklung des deutschen Verlagswesens
seit 1945«.1422 Da der Vortrag, meiner Art entsprechend, persönlich gehalten war, hatte
ich die Freude, besonders auch dem (sehr aufgeschlossenen) Publikum über meine
verlegerische Beziehung zu Ihnen, lieber Herr Professor, etwas zu erzählen. Verschie-
dentlich, auch von einigen Buchhändlern, wurde ich nach dem II. Band der GROS-
SEN PHILOSOPHEN gefragt. Ich spürte es, welchen bedeutenden Klang bei gebildeten
Amerikanern Ihr Name in den Vereinigten Staaten besitzt.
Das Register zur neuen Auflage Ihres Buches »Der philosophische Glaube ange-
sichts der Offenbarung« habe ich gesehen. Es ist eine für jeden Leser wertvolle Berei-
cherung des Buchs.1423 Wir haben den von Ihnen angeregten Sonderdruck des Regi-
sters für Besitzer der 1. Auflage überlegt. Einen solchen Sonderdruck als Broschüre
beim Buchhandel regulär zu vertreiben, wäre schwierig, da die Buchhändler ein sol-
ches kleines Objekt nicht auf Lager nehmen würden. Wir wollen aber den Sonder-
druck herstellen und den Buchhandel davon informieren, daß wir auf Wunsch, für
einen anfragenden Besitzer der 1. Auflage, das Register gern zur Verfügung stellen.
Wünschen Sie selbst für Ihre Zwecke einige Stücke des Sonderdrucks?
Was das EICHMANN-Buch von Hannah Arendt anbelangt, so ist die Sache genau
so, wie Sie es annehmen und Herrn Professor Ernst, wenn er noch mal bei Ihnen an-
fragen sollte, antworten wollen: es war mit Hannah Arendt und hier im Verlag nie
von einer für Deutschland geänderten Ausgabe die Rede, ich hatte in Basel mit Han-
nah Arendt nur über eine ganz bestimmte (für den Gedankengang des Buchs unwe-
sentliche) Fortlassung gesprochen, mit der sie damals gleich einverstanden war.1424 -
Wesentlich war u.a. die in dem Buch den deutschen Widerstand betreffende Passage,
wo Hannah Arendt dem Sinn nach einmal sagte, daß er ausschließlich erst aktiv ge-
worden sei, als der unvermeidliche Verlust des Krieges klar wurde. Bei dieser Stelle
pflichtete Hannah Arendt meinem Wunsch bei, durch einen kleinen Zusatz exakt zu
definieren, welche Gruppe von Personen sie unter »Widerstand« wirklich meinte.1425
Dies war und ist mir wichtig, da es außerhalb der damals konspirativ tätigen Personen
(wohl aber auch unter ihnen) sehr viele Menschen in Deutschland gegeben hat - ins-
besondere auch einfache schlichte Menschen in allen Bevölkerungskreisen -, die Hit-
ler und den Nationalsozialismus von Anfang an als das, was sie waren, verabscheut ha-
ben. - Außerdem hat aber Hannah Arendt, wie sie mir sagte, den Vorabdrucktext des
»New Yorker«,1426 der allein den bisherigen Diskussionen und Vorwürfen zugrunde
gelegen hata, in der amerikanischen Buchausgabe an verschiedenen Stellen durch Zu-
sätze erweitert. In dieser Hinsicht also ist eine »Veränderung« Tatsache.

a statt hat im Typoskript ist
 
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