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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)

Dem Autor und dem Herausgeber ist übrigens entgangen, daß es einige, teilweise
wortgetreue Wiederholungen gibt (z.B. Nordsee-Schilderung).1920 Völlig überzeugend
sind die Texte »Ein Selbstportrait«, »Elternhaus und Kindheit«, »Von Heidelberg nach
Basel«.1921
Die Tagebuchauszüge sind ergreifend,1922 ein menschliches Dokument ersten Ran-
ges, wenngleich man fragen könnte, ob es richtig ist, sie schon zu Lebzeiten von Jas-
pers zu veröffentlichen. Dies nur am Rande.
Höchst problematisch finde ich dagegen die Veröffentlichung der Krankenge-
schichte. Für den Autor als Arzt und Psychiater mag der Text sich jetzt als interessan-
ter objektiver Befund lesen. Auf den durchschnittlichen Jaspers-Leser wirkt er ganz
anders: nämlich als Bericht aus der Intimsphäre des großen Mannes, als ein Bericht,
dessen Details er gar nicht wissen möchte und die auf ihn eher abstoßend wirken. Für
weitergehende Mißverständnisse, die durch diese Veröffentlichung entstehen könn-
ten, bleibt ein Spielraum: mein dringender Rat an Autor und Herausgeber wäre des-
halb, die Krankengeschichte im Zusammenhang dieses autobiographischen Bandes
nicht zu veröffentlichen, möglicherweise im Rahmen der autobiographischen Texte
noch einen deutlicheren Hinweis auf die Krankheit und die dadurch bedingten Bela-
stungen zu geben und die Veröffentlichung der Krankengeschichte einem späteren
Nachlaßband zu überlassen.1923
Dr. Rössner

339 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, teilweise hs. PS, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
München, 2. August 1967
Lieber Herr Professor,
darf ich heute mit dem angekündigten Brief zu Ihnen kommen?1924 Ich zögere eigent-
lich etwas, Ihnen jetzt zu schreiben, da Hannah Arendt, um die es sich handelt, viel-
leicht gerade bei Ihnen ist. Ich möchte aber doch die Sache, die mich seit längerem
beschäftigt, nicht gern aufschieben.
Meine Frage und Bitte an Sie, lieber Herr Professor, ist, ob Sie bereit wären, Han-
nah Arendt beim Stiftungsrat für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels vor-
zuschlagen? Dieser Gedanke beschäftigt mich schon seit längerem.
Bei der Überlegung und Beratung mit einem mir freundschaftlich nahestehen-
den Kollegen, der früher Mitglied des Stiftungsrats des Friedenspreises war, bin ich
zu dem Ergebnis gekommen, daß weitaus am besten der Vorschlag von Ihrer Seite aus
käme.1925 Formal ist jedes Mitglied des Börsenvereins vorschlagsberechtigt, aber Ihre
 
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