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Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sind in Zusammenarbeit mit dem Geodätischen Institut
des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) im Jahre 1989 unter der neuen Leitung von H. Hauptmann die
archäologischen und topographischen Feldarbeiten im unteren Abschnitt der oberen Indus-Region fortgeführt
worden. Ziel des Projekts war, die zwischen Shatial in Kohistan und den Flußübergängen von Raikot und Alam
Bridge entlang der antiken Routen liegenden Felsbildstationen und archäologischen Denkmäler vollständig zu
erfassen, da die Flußlandschaft durch den geplanten Diamer-Basha-Staudamm und damit verbundenen Straßen-
bauten einem grundlegenden Wandel unterworfen ist. Im Frühjahr 2010 konnten die archäologischen Feldarbeiten
in diesem Abschnitt des Industals abgeschlossen werden. Mit den Bänden MANP 6-9 liegen die endgültigen
Veröffentlichungen der Felsbildgruppen von Chilas-Jayachand und der gegenüberliegenden Ebene von Thalpan
vor. In MANP 10 ist der zwischen Thalpan und Hodur liegende Teilabschnitt der Nordroute vorgestellt, an der
flußabwärts die Stationen Ziyarat, Thakot, Khomar Das, Gichoi Das und Dardarbati Das aufeinander folgen. Nach-
dem vom Nordufer außer Thalpan bereits größere antike Plätze wie Dadam Das (MANP 5), Hodur (MANP 3) und
Shing Nala (MANP 4) mit ihren Felsbildkomplexen verfügbar sind, blieben noch die weiter westlich von Hodur
bis zum Darei Nala bekannten Stationen und die östlich zwischen Thalpan und Raikot Bridge liegenden
Teilbereiche unveröffentlicht. Mit der Vorlage des zwischen Thalpan-Dorf und Gor Nala liegenden Strecken-
abschnitts in MANP 11 ist eine weitere Lücke in der Veröffentlichung der flußaufwärts registrierten Gravuren-
gruppen geschlossen.
In diesem Band werden acht Feldbildkomplexe behandelt, die stromaufwärts die Stationen Ba Das, Ba Das Ost,
Gali, Gukona, Mostar Nala, Ke Ges, Ame Ges und Drang Das in einem in der Luftlinie etwa 33 km umfassenden
Teilstück der Nordroute liegen. Von den aufgenommenen Felsbildem werden fast 2000 Gravuren, darunter 106
Inschriften (und mehrere undeutbare Graffiti) vorgelegt. 96 von ihnen sind in Brähml und 10 in Sogdisch abgefaßt.
Der erste Felsbildkomplex von Ba Das war von der Siedlungsterrasse Thalpan aus nach Überquerung des Kiner
Nala vom Dorf Thalpan aus zu begehen. Über die beiden Brücken, die zu den Dörfern Ges und Gor führen, waren
die Fundplätze von Mostar Nala, Ke Ges und Ame Ges sowie von Drang Das zu erreichen. Hingegen waren die
Wegestationen von Ba Das Ost, Gali, Gukona und die Jägerstation von Mostar Nala West vom Karakorum
Highway nur mit einem traditionellen Floß zugänglich. Für den Transport der Arbeitsgruppe über den Strom sorgte
die bewährte Mannschaft von Soniwals (Maruts) aus Thor und Hodur. Ohne die Mitwirkung des langjährigen
Mitarbeiters aus Chilas, Akhtar Khan, wäre die Aufnahme des antiken Erbes in der angestrebten Vollständigkeit
kaum zu verwirklichen gewesen.
An den von H. Hauptmann geleiteten Feldarbeiten von 1999 und 2000 in Ba Das waren M. Bemmann, N. Boroffka
und S. Hauptmann-Hamza beteiligt. Die topographische Aufnahme des Geländes und Kartierung der gravierten
Steine werden den Geodäten B. Degel und M. Krattenmacher von dem KIT verdankt. Die Dokumentation in Ba
Das Ost wurde 2003 von M. Bemmann und S. Hauptmann-Hamza und die topographische Geländeaufnahme und
Kartierung von den Geodäten S. Paeper und F. Vorwerk ausgeführt. Die während der Kampagne von 2006 durch
die Geodäten S. Schuffert und J. Wöllner vorgenommene Geländeprospektion bildete die Grundlage für die
Kartierung der Felsbilder, die wieder von M. Bemmann und S. Hauptmann-Hamza und Fazal Karim vom Aga
Khan Cultural Service in Gilgit bewältigt wurde. Die Aufnahme und Kartierung der im Osten folgenden
Felsbildstationen von Mostar Nala, Ke Ges und Ame Ges wurden von M. Bemmann und S. Hauptmann-Hamza
während der Feldarbeiten von 2008 und von Drang Das 2009 unternommen.
Die Felsbildstation von Ba Das ist von Thalpan über die Kino Das genannte Höhe auf einem 4 km langen ausge-
bauten Weg zu erreichen, der von vereinzelten Gravuren und Brähml-Inschriften gesäumt ist. Der Ort besteht aus
zwei Teilen mit insgesamt 350 Gravuren unterschiedlicher Zeitstellung (Karte 1). Auf der unteren Terrasse liegen
südlich des Weges über dem Steilabfall die Reste eines Rechteckhauses mit einer Herdstelle, das aufgrund
gefundener Keramik des Typs Thalpan in die buddhistische Zeit datiert werden kann. Auf den Felsblöcken und
 
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