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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,4): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": III. Schopenhauer als Erzieher, IV. Richard Wagner in Bayreuth — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69928#0320
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Überblickskommentar, Kapitel IV.2: Quellen 293

vom 30. Mai 1876 hervorgeht (KSB 5, Nr. 531, S. 165), teilt dem Autor schließlich
am 17. September 1876 mit: „Die 4. Betrachtung scheint recht gut zu ,gehen'.
Es treffen fortwährend Bestellungen darauf ein. Ich habe von den 1500 Ex<em-
plaren> nur noch ungefähr 300 vorräthig [...]" (KGB II 6/1, Nr. 817, S. 398).
Marie Baumgartner, die bereits UB III SE übersetzt hatte, fertigte auch zu
UB IV WB eine Übersetzung ins Französische an, die - anders als im Falle von
UB III SE (vgl. Schaberg 202, 71-73) - dann auch tatsächlich publiziert wurde:
Der Text erschien Anfang 1877 ebenfalls bei Ernst Schmeitzner (KSA 14, 81).
Detaillierte Angaben dazu macht Schaberg 2002, 79-81. N. äußerte sich in Brie-
fen an Marie Baumgartner und an Ernst Schmeitzner enthusiastisch über diese
Übersetzung, indem er sie als „eine wirklich artistische Leistung" würdigt,
als „die Vereinigung von grösster Deutlichkeit mit Schönheit und Zartge-
fühl des Ausdrucks" (vgl. KSB 5, Nr. 592, S. 218). Unter Berufung auf das Urteil
„von competenten Personen" bezeichnet er sie „als ein Meisterstück"
(KSB 5, Nr. 593, S. 219). - Zur Entstehungs- und Textgeschichte von UB IV WB
vgl. auch Montinari 1985, 143-147; er weist auf zwei von N. nicht bzw. nur
partiell in die Schrift aufgenommene Reflexionen zu zwei „Hauptthemen" hin:
„1. Kunst und Revolution; 2. Der Dichter am Schluß der Religionen" (ebd., 145).
Zur Thematik der Revolution sowie zu den revolutionären Aktivitäten Wagners
und deren Auswirkungen auf sein Kunstkonzept vgl. auch NK 448, 4-10; 451,
14-18; 475, 10-11; 476, 8-9; 504, 18-21; 504, 27-30; 508, 29-33.
Am 25. Januar 1877 erkundigte sich N.s Verleger Schmeitzner bereits nach
den Plänen seines Autors zu einer fünften Unzeitgemässen Betrachtung (vgl.
KGB II 6/1, S. 488-490), denn N. hatte ja ursprünglich an dreizehn Unzeitge-
mässe Betrachtungen gedacht (vgl. z. B. KSB 4, Nr. 398, S. 268). Zwar fand
UB IV WB anlässlich der Eröffnung der Bayreuther Festspiele immerhin ca. 90
Käufer (bis dahin N.s grösster Einzelerfolg), aber insgesamt hatten N.s Bücher
bislang nur wenig Absatz, so dass er von seinem früheren Projekt, dreizehn
Unzeitgemässe Betrachtungen zu verfassen, Abstand nahm (vgl. Schaberg 2002,
82). So beantwortete N. Schmeitzners Ansinnen mit der rhetorischen Frage:
„Wollen wir nicht die Unzeit<gemässen> Betr<achtungen> als abgeschlos-
sen betrachten?" (KSB 5, Nr. 593, S. 219).

IV.2 Quellen und Einzugsgebiete
Als wichtigste Basis für UB IV WB sind Wagners theoretische Schriften zu be-
trachten. In Form von Zitaten und Paraphrasen bestimmen sie maßgeblich die
Darstellung der Kunstkonzepte Wagners und der Ideen, die er auch in anderen
Bereichen entfaltete. Von zentraler Bedeutung ist Wagners theoretische Haupt-
 
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