390 Richard Wagner in Bayreuth
den Anonymus wegen Betrugs anklagen. Zugleich verlangt er von ihm die
Preisgabe seiner Identität. Zudem entsteht ein Konflikt zwischen Ortrud und
Elsa, weil Ortrud der Braut eines Namenlosen beim Betreten des Münsters kei-
nesfalls den Vortritt lassen will. Infolge einer Intrige bricht Elsa nach der Ver-
mählung mit dem Unbekannten das strikte Frageverbot, indem sie ihren Mann
jetzt doch dazu veranlasst, seine Identität zu offenbaren. In der anschließen-
den Szene erhebt Lohengrin Anklage gegen Telramund und bekennt sich dazu,
Lohengrin, ein Ritter des heiligen Grals, zu sein, der nur unerkannt unter Men-
schen weilen dürfe. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen muss er nun Ab-
schied von Elsa nehmen. Zugleich stellt sich heraus, dass Elsas totgeglaubter
Bruder Gottfried durch Ortrud in den Schwan verzaubert worden ist, der
Lohengrins Boot gezogen hat. Nachdem Gottfried, der zum künftigen Herrscher
von Brabant werden soll, in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt wor-
den ist, sinkt Elsa tot in seine Arme, während Lohengrin in der Ferne ver-
schwindet.
438, 3-4 Tristan und Marke] Tristan und Marke sind die Protagonisten in Ri-
chard Wagners Oper Tristan und Isolde, die am 10. Juni 1865 in München urauf-
geführt wurde. Als Vorlage für diese dreiaktige Oper fungierte das um 1210
entstandene höfische Versepos Tristan, das Hauptwerk des mittelalterlichen
Dichters Gottfried von Straßburg, das den Tristan-und-Isolde-Stoff gestaltet. -
Die Opernhandlung beginnt mit Isoldes Seefahrt nach Cornwall, auf der sie
ihrer Vertrauten Brangäne wichtige Stationen ihrer Vergangenheit enthüllt:
Tristan, der sich auch auf dem Schiff befindet, tötete im Kampf einst Isoldes
Verlobten Morold, wurde dabei aber ebenfalls verletzt. Unter falschem Namen
ließ er sich von Isolde gesund pflegen. Nachdem sie aufgrund bestimmter Indi-
zien in Tristan den Mörder Morolds erkannt hatte, wollte sie ihn im Schlaf mit
einem Schwert erschlagen. Als sie gerade im Begriff war, ihren Plan auszufüh-
ren, schlug Tristan jedoch die Augen auf und hinderte sie durch seinen Blick
an dieser Tat. Später kehrte Tristan dann als Brautwerber für seinen Onkel
König Marke zurück.
Isolde, die den Heiratsantrag schließlich widerstrebend angenommen hat,
gerät angesichts von Tristans Rolle im vorangegangenen Handlungszusam-
menhang in einen Zustand heftiger und ambivalenter Emotionen. Brangäne
vermutet indes, Isolde sorge sich darum, wie sie Markes Gunst gewinnen kön-
ne, und preist daher die Wirkung eines Liebestrankes. Um Morolds Tod zu süh-
nen, verabreicht Isolde Tristan aber einen Trank, den sie für tödlich hält, und
greift auch selbst nach dem Becher. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch
um den Liebestrank, den Brangäne wohlweislich gegen den Todestrank ausge-
tauscht hat. Wechselseitige heftige Liebesglut zwischen Tristan und Isolde ist
die Folge. Ein großes Nachtgespräch der Liebenden im Garten schließt sich
den Anonymus wegen Betrugs anklagen. Zugleich verlangt er von ihm die
Preisgabe seiner Identität. Zudem entsteht ein Konflikt zwischen Ortrud und
Elsa, weil Ortrud der Braut eines Namenlosen beim Betreten des Münsters kei-
nesfalls den Vortritt lassen will. Infolge einer Intrige bricht Elsa nach der Ver-
mählung mit dem Unbekannten das strikte Frageverbot, indem sie ihren Mann
jetzt doch dazu veranlasst, seine Identität zu offenbaren. In der anschließen-
den Szene erhebt Lohengrin Anklage gegen Telramund und bekennt sich dazu,
Lohengrin, ein Ritter des heiligen Grals, zu sein, der nur unerkannt unter Men-
schen weilen dürfe. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen muss er nun Ab-
schied von Elsa nehmen. Zugleich stellt sich heraus, dass Elsas totgeglaubter
Bruder Gottfried durch Ortrud in den Schwan verzaubert worden ist, der
Lohengrins Boot gezogen hat. Nachdem Gottfried, der zum künftigen Herrscher
von Brabant werden soll, in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt wor-
den ist, sinkt Elsa tot in seine Arme, während Lohengrin in der Ferne ver-
schwindet.
438, 3-4 Tristan und Marke] Tristan und Marke sind die Protagonisten in Ri-
chard Wagners Oper Tristan und Isolde, die am 10. Juni 1865 in München urauf-
geführt wurde. Als Vorlage für diese dreiaktige Oper fungierte das um 1210
entstandene höfische Versepos Tristan, das Hauptwerk des mittelalterlichen
Dichters Gottfried von Straßburg, das den Tristan-und-Isolde-Stoff gestaltet. -
Die Opernhandlung beginnt mit Isoldes Seefahrt nach Cornwall, auf der sie
ihrer Vertrauten Brangäne wichtige Stationen ihrer Vergangenheit enthüllt:
Tristan, der sich auch auf dem Schiff befindet, tötete im Kampf einst Isoldes
Verlobten Morold, wurde dabei aber ebenfalls verletzt. Unter falschem Namen
ließ er sich von Isolde gesund pflegen. Nachdem sie aufgrund bestimmter Indi-
zien in Tristan den Mörder Morolds erkannt hatte, wollte sie ihn im Schlaf mit
einem Schwert erschlagen. Als sie gerade im Begriff war, ihren Plan auszufüh-
ren, schlug Tristan jedoch die Augen auf und hinderte sie durch seinen Blick
an dieser Tat. Später kehrte Tristan dann als Brautwerber für seinen Onkel
König Marke zurück.
Isolde, die den Heiratsantrag schließlich widerstrebend angenommen hat,
gerät angesichts von Tristans Rolle im vorangegangenen Handlungszusam-
menhang in einen Zustand heftiger und ambivalenter Emotionen. Brangäne
vermutet indes, Isolde sorge sich darum, wie sie Markes Gunst gewinnen kön-
ne, und preist daher die Wirkung eines Liebestrankes. Um Morolds Tod zu süh-
nen, verabreicht Isolde Tristan aber einen Trank, den sie für tödlich hält, und
greift auch selbst nach dem Becher. Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch
um den Liebestrank, den Brangäne wohlweislich gegen den Todestrank ausge-
tauscht hat. Wechselseitige heftige Liebesglut zwischen Tristan und Isolde ist
die Folge. Ein großes Nachtgespräch der Liebenden im Garten schließt sich