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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,4): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": III. Schopenhauer als Erzieher, IV. Richard Wagner in Bayreuth — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69928#0419
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392 Richard Wagner in Bayreuth

nommen werden. Dies lehnt er selbst allerdings zunächst ab, bis ihn daraufhin
Hans Sachs ermahnt, er möge den Wert der Meistersinger-Tradition achten. -
N. erwähnt den berühmten Meistersinger Hans Sachs auch in UB I DS (KSA 1,
235, 26). Vgl. die biographischen Angaben zu Hans Sachs in NK 235, 26.
438, 4 Wotan] Wotan, der oberste Gott der germanischen Mythologie, fungiert
als wichtiger Protagonist in Wagners Oper Das Rheingold, die am 22. September
1869 in München uraufgeführt wurde. In Bayreuth fand die erste Aufführung
am 13. August 1876 statt. Wie die Opern Die Walküre, Siegfried und Götterdäm-
merung gehört auch Das Rheingold zur Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Im
Rheingold führt Wagner die grundlegenden Themenkomplexe der Tetralogie
ein, darunter das konfliktgeladene Verhältnis zwischen Liebe und Machtstre-
ben.
Das Orchestervorspiel setzt mit dem berühmten Es-Dur-Dreiklang ein, der
das aus dem Urzustand der Ruhe hervorgehende Werden klanglich symboli-
siert. Die Handlung beginnt mit dem anmutigen Tauchspiel der drei Rheintöch-
ter, die sich dem Werben des Zwergs Alberich nur scheinbar geneigt zeigen,
sich seinem Zugriff aber immer wieder spöttisch entziehen. Dabei entdeckt
Alberich in der Tiefe des Rheins an einem Felsenriff das Rheingold, das die
Mädchen bewachen. Sie verraten ihm das Geheimnis des Goldes, das demjeni-
gen singuläre Macht verleihen kann, dem es gelingt, aus dem Metall einen
Ring herzustellen. Die unerlässliche Voraussetzung dafür besteht allerdings in
der Liebesentsagung. Von seinen Erfahrungen enttäuscht, verflucht der Zwerg
Alberich die Liebe und reißt das Rheingold an sich.
Im zweiten Akt ändert sich die Szene: Der Donnergott Wotan hat von den
Riesen Fasolt und Fafner die Götterburg Walhall erbauen lassen, für die er
ihnen als Belohnung die lichte Göttin Freia versprochen hat. Als die Riesen
den Preis einfordern, stellt Wotan die Abmachung als Scherz hin, um Zeit zu
gewinnen. Denn für die Götter ist die Gegenwart Freias lebensnotwendig, weil
nur sie ihnen die goldenen Äpfel reichen kann, deren Genuss ewige Jugend
ermöglicht. Durch Loges Bericht über den Raub des Rheingolds wird dann aber
die Gier der Riesen geweckt, die sich nun bereit zeigen, das Gold als Ersatz für
Freia zu akzeptieren.
Zwischenzeitlich ist es Alberich gelungen, aus dem geraubten Rheingold
einen Ring zu verfertigen, dessen Magie ihm besondere Macht verleiht. Und
durch seinen Bruder Mime hat er sich zudem einen Tarnhelm schmieden las-
sen. Mithilfe einer List verführt Loge den Zwerg dazu, die Zauberkraft des Tarn-
helms zu demonstrieren, und vermag ihn dabei zu überwältigen. Als Lösegeld
soll Alberich seine Schätze, darunter den Ring und den Tarnhelm, an Wotan
übergeben. Nach seiner Freilassung verflucht Alberich den Ring, der Neid er-
wecken und jedem Besitzer den Tod bringen soll. Anschließend verlangen die
 
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