574 Richard Wagner in Bayreuth
Im 3. Akt der Oper erweckt Siegfried schließlich die seit dem Ende der Walküre
auf dem Walkürenfelsen schlafende Brünnhilde zur Liebe.
N.s Anspielung auf den Fluch des Ringes, der „auch ihn nicht verschont"
(509, 5), zielt über die Siegfried-Oper hinaus bereits auf die Handlung der Göt-
terdämmerung, mit der Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen endet.
Nachdem Siegfried aus dem vom Drachen bewachten Goldschatz den Ring und
die Tarnkappe an sich genommen hat, vertraut er seiner Geliebten Brünnhilde
den Ring an. Siegfried wird in der Oper in eine Intrige von Alberichs Sohn
Hagen involviert, der ihn mithilfe eines Vergessens- und Liebestranks an Gut-
rune binden möchte, damit sein Halbbruder Gunter sich mit Brünnhilde liieren
kann. Hagen hat mit seiner Strategie Erfolg: Siegfried entbrennt für Gutrune
und ist dazu bereit, Brünnhilde für Gunter zu erobern, indem er kraft des Tarn-
helms dessen Gestalt annimmt und ihr den Ring entreißt. Als Brünnhilde spä-
ter den Betrug erkennt, rächt sie sich dafür, indem sie Siegfried aus Eifersucht
durch Hagen ermorden lässt, nachdem sie ihm zuvor die einzige verletzliche
Stelle am Körper Siegfrieds verraten hat, den das Drachenblut fast unverwund-
bar gemacht hatte. Obwohl Siegfried schließlich zum Opfer von Intriganten
wird, leistet er selbst einen wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung einer
ursprünglichen Ordnung. Die Oper Götterdämmerung endet mit dem Opfertod
der durch Leiden wissend gewordenen Brünnhilde auf dem Scheiterhaufen
Siegfrieds: Sie ist dazu bereit, auf diese Weise die fluchbeladene Welt zu erlö-
sen. Den Ring holen sich die Rheintöchter aus der Asche. Und im Hintergrund
der Szene geht die Götterburg Walhall in Flammen auf.
509, 6-10 er, treu in Untreue, [...] aber zuletzt lauter wie die Sonne heraustaucht
und untergeht, den ganzen Himmel mit seinem Feuerglanze entzündend und die
Welt vom Fluche reinigend] Mit der paradoxen Formulierung „treu in Untreue"
spielt N. auf die wieder einsetzende Erinnerung Siegfrieds kurz vor seinem
Tod im 3. Akt von Wagners Siegfried-Oper an: Nun erst erkennt er Brünnhilde
erneut als seine eigentliche Braut. Mit den übrigen Aussagen schreibt N. dem
Titelhelden geradezu Qualitäten einer Erlöserfigur zu. Dabei bezieht er sich
auf die von Wotan zu Beginn des 3. Opernaktes formulierte Hoffnung, nach
der Götterdämmerung werde ein neues Geschlecht herrschen, und Siegfried
könne in der Verbindung mit Brünnhilde die Welt vom Fluch erlösen. Durch
die bildhafte Evokation kosmologischer Dimensionen stilisiert N. das Handeln
Siegfrieds ins Übermenschliche. Und die Vorstellung vom „Feuerglanze" spie-
gelt zugleich auch das Ende der Oper Götterdämmerung wider (vgl. NK 508,
33 - 509, 5).
509, 10-12 Das alles schaut der Gott, dem der waltende Speer im Kampfe mit
dem Freiesten zerbrochen ist und der seine Macht an ihn verloren hat] Auch hier
Im 3. Akt der Oper erweckt Siegfried schließlich die seit dem Ende der Walküre
auf dem Walkürenfelsen schlafende Brünnhilde zur Liebe.
N.s Anspielung auf den Fluch des Ringes, der „auch ihn nicht verschont"
(509, 5), zielt über die Siegfried-Oper hinaus bereits auf die Handlung der Göt-
terdämmerung, mit der Wagners Tetralogie Der Ring des Nibelungen endet.
Nachdem Siegfried aus dem vom Drachen bewachten Goldschatz den Ring und
die Tarnkappe an sich genommen hat, vertraut er seiner Geliebten Brünnhilde
den Ring an. Siegfried wird in der Oper in eine Intrige von Alberichs Sohn
Hagen involviert, der ihn mithilfe eines Vergessens- und Liebestranks an Gut-
rune binden möchte, damit sein Halbbruder Gunter sich mit Brünnhilde liieren
kann. Hagen hat mit seiner Strategie Erfolg: Siegfried entbrennt für Gutrune
und ist dazu bereit, Brünnhilde für Gunter zu erobern, indem er kraft des Tarn-
helms dessen Gestalt annimmt und ihr den Ring entreißt. Als Brünnhilde spä-
ter den Betrug erkennt, rächt sie sich dafür, indem sie Siegfried aus Eifersucht
durch Hagen ermorden lässt, nachdem sie ihm zuvor die einzige verletzliche
Stelle am Körper Siegfrieds verraten hat, den das Drachenblut fast unverwund-
bar gemacht hatte. Obwohl Siegfried schließlich zum Opfer von Intriganten
wird, leistet er selbst einen wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung einer
ursprünglichen Ordnung. Die Oper Götterdämmerung endet mit dem Opfertod
der durch Leiden wissend gewordenen Brünnhilde auf dem Scheiterhaufen
Siegfrieds: Sie ist dazu bereit, auf diese Weise die fluchbeladene Welt zu erlö-
sen. Den Ring holen sich die Rheintöchter aus der Asche. Und im Hintergrund
der Szene geht die Götterburg Walhall in Flammen auf.
509, 6-10 er, treu in Untreue, [...] aber zuletzt lauter wie die Sonne heraustaucht
und untergeht, den ganzen Himmel mit seinem Feuerglanze entzündend und die
Welt vom Fluche reinigend] Mit der paradoxen Formulierung „treu in Untreue"
spielt N. auf die wieder einsetzende Erinnerung Siegfrieds kurz vor seinem
Tod im 3. Akt von Wagners Siegfried-Oper an: Nun erst erkennt er Brünnhilde
erneut als seine eigentliche Braut. Mit den übrigen Aussagen schreibt N. dem
Titelhelden geradezu Qualitäten einer Erlöserfigur zu. Dabei bezieht er sich
auf die von Wotan zu Beginn des 3. Opernaktes formulierte Hoffnung, nach
der Götterdämmerung werde ein neues Geschlecht herrschen, und Siegfried
könne in der Verbindung mit Brünnhilde die Welt vom Fluch erlösen. Durch
die bildhafte Evokation kosmologischer Dimensionen stilisiert N. das Handeln
Siegfrieds ins Übermenschliche. Und die Vorstellung vom „Feuerglanze" spie-
gelt zugleich auch das Ende der Oper Götterdämmerung wider (vgl. NK 508,
33 - 509, 5).
509, 10-12 Das alles schaut der Gott, dem der waltende Speer im Kampfe mit
dem Freiesten zerbrochen ist und der seine Macht an ihn verloren hat] Auch hier