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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0289
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Stellenkommentar JGB 34, KSA 5, S. 53-54 269

contenue dans un ton. Exprimee par le dessin et par la gravure, la nuance est
facile ä saisir: tel noir aura, par rapport au papier qui represente Turnte de
clair, plus de valeur que tel gris.“ (Fromentin 1882, 235 f. Unterstreichungen
von N.s Hand, Randstriche. „Ich möchte von dem sprechen, was man valeurs
zu nennen übereingekommen ist. / Man versteht unter diesem Wort von ziem-
lich vager Herkunft und dunklem Sinn, die Menge des Hellen oder des Dunk-
len, die sich in einem Ton enthalten findet. Ausgedrückt von der Zeichnung
und von der Gravur, ist die Nuance leicht zu erfassen: Ein solches Schwarz
wird, im Bezug zum Papier, das die Einheit des Hellen repräsentiert, mehr va-
leur haben als ein solches Grau.“) „Ä mesure que le principe colorant diminue
dans un ton, Telement valeur y predomine.“ (Ebd., 237. N.s Unterstreichungen,
vgl 238-240. „In dem Maße, wie sich das farbgebende Prinzip in einem Ton
vermindert, herrscht das Element valeur darin vor.“) Auch Bourget 1883, 171
benutzte die Wendung „valeurs d’un tableau“ metaphorisch.
54, 2f. Warum dürfte die Welt, die uns etwas angeht —, nicht eine Fiktion
sein?] Dass der Mensch selbst um den Preis der Fiktion, der reinen Erdichtung
eine Welt benötigt, die ihn etwas angeht, ist auch ein Gedanke, der beispiels-
weise den Pragmatismus von William James beseelt und im 20. Jahrhundert
bis zu den Formulierungen in Erich Rothackers „Satz der Bedeutsamkeit“ wie-
derkehrt: „Nur was mich angeht, was mir ,etwas4 ,ist‘, d. h. bedeutet, was mein
Interesse weckt, was mein Sein berührt, was mir beachtenswert, dann mer-
kenswert, schliesslich des weiteren Schritte sprachlicher und gedanklicher An-
eignung wert erscheint, wissens-wert und wissens-würdig, das findet über-
haupt Eingang über diese erste und elementarste Schwelle in meine Welt. Nur
was in den Lichtkegel dieses elementaren Anteilnehmens getreten ist (sei es,
dass ich es suche, sei es, dass es meine Beachtung erzwingt), kann im höheren
Sinne er-kannt und bewusst angeeignet werden.“ (Rothacker 1934, 98 f.). Die
hieraus von Rothacker gezogenen politischen Konsequenzen sind nicht erfreu-
lich.
54, 3-11 Und wer da fragt: ,aber zur Fiktion gehört ein Urheber?' — dürfte dem
nicht rund geantwortet werden: Warum ? Gehört dieses ,Gehört' nicht vielleicht
mit zur Fiktion? Ist es denn nicht erlaubt, gegen Subjekt, wie gegen Prädikat und
Objekt, nachgerade ein Wenig ironisch zu sein? Dürfte sich der Philosoph nicht
über die Gläubigkeit an die Grammatik erheben? Alle Achtung vor den Gouver-
nanten: aber wäre es nicht an der Zeit, dass die Philosophie dem Gouvernanten-
Glauben absagte?] GD Die „Vernunft“ in der Philosophie 5 sollte dann auf die-
ser Grundlage den Verdacht formulieren, dass wir wegen der „Grammatik“ Gott
nicht mehr loswürden (vgl. NK KSA 6, 78, 11-13), während es hier in einer rhe-
torischen Frage ausdrücklich dem Aufgabenkatalog der Philosophen zugehört,
 
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