Stellenkommentar EH Zarathustra, KSA 6, S. 336 541
Der Affekt meiner Philosophie drückt sich in diesem Hymnus aus." (N. an
Felix Mottl, 20. 10. 1887, KSB 8, Nr. 931, S. 172 f., Z. 8-11) Über sich selbst als
Komponisten notierte er: „Vielleicht hat es nie einen Philosophen gegeben, der
in dem Grade au fond so sehr Musiker war, wie ich es bin. Deshalb könnte
ich natürlich immer noch ein gründlich verunglückter Musiker sein. —"
(Briefentwurf an Hermann Levi, ca. 20. 10. 1887, KSB 8, Nr. 930, S. 172, Z. 9-12,
korrigiert nach KGW IX 3, N VII 3, 41, 16-22).
Von Beginn an bemühte sich N. um Aufführungen seiner Komposition; so
glaubte er, Lou schon kurz nach der ersten Vertonung des Gedichts am 16. 09.
1882 berichten zu können: „Inzwischen hat der Prof. Riedel hier [in Leipzig],
der Präsident des deutschen Musik-Vereins, für meine ,heroische Musik' (ich
meine Ihr ,Lebens-Gebet') Feuer gefangen — er will es durchaus haben, und
es ist nicht unmöglich, daß er es für seinen herrlichen Chor [...] zurecht macht.
Das wäre so ein kleines Weglein, auf dem wir Beide zusammen zur Nachwelt
gelangten — andre Wege vorbehalten." (KSB 6, Nr. 305, S. 260, Z. 20-27) Ende
Oktober 1887 verschickte Köselitz die soeben erschienene Partitur des Hymnus
zusammen mit Begleitbriefen N.s an eine Vielzahl von Empfängern (vgl. Köse-
litz an N., 25. 10. 1887, KGB III 6, Nr. 484, S. 92), darunter einige Dirigenten,
die N. aus seiner Wagner-Zeit kannte und die er nun für die Aufführung seines
Werkes gewinnen wollte. In den Begleitschreiben zu diesen Sendungen kehrte
der Gedanke, dass der Hymnus dereinst in memoriam N.s aufgeführt werden
solle, stetig wieder: „Mein Name als der des unabhängigsten und radikalsten
Philosophen, den es jetzt giebt, ist bekannt genug; eine Art Glaubensbekennt-
niß in Tönen seitens eines solchen Philosophen würde vielfache Neugierde
und Theilnahme erregen. Zwar ist die eigentliche Bestimmung dieses Hym-
nus eine andre — er soll, irgend wann einmal, wenn ,ich nicht mehr bin', zum
Gedächtniß an mich gesungen werden: womit aber der Wunsch durchaus nicht
ausgeschlossen sein soll, daß er noch bei meinen Lebzeiten bekannt wird."
(N. an Carl Riedel, 20. 10. 1887, KSB 8, Nr. 932, S. 173, Z. 13-21; vgl. an Hans
von Bülow, 22. 10. 1887, KSB 8, Nr. 936, S. 175; an Franziska N., 12. 08. 1887,
KSB 8, Nr. 887, S. 126 sowie an Elisabeth Förster, 11. 11. 1887, KSB 8, Nr. 949,
S. 193) Bis zuletzt räumte N. dem Hymnus eine Sonderstellung unter seinen
Werken ein und verband mit ihm, der den „Affekt" seiner Philosophie in die
Sprache der Musik übersetzen sollte, die Hoffnung, dass er „von mir übrig
bleibe[.], gesetzt, daß ich selbst übrig bleibe." (N. an Carl Fuchs, 14. 12.
1887, KSB 8, Nr. 963, S. 211, Z. 61 f.; vgl. N. an Georg Brandes, 02. 12. 1887, KSB 8,
Nr. 960, S. 207 — in beiden Briefen ebenfalls die Formulierung „zu meinem
Gedächtniß").
Zu dem seiner Philosophie eigentümlichen „Affekt" führte N. aus: „Diese
kleine Zugehörigkeit zur Musik und beinahe zu den Musikern, für welche die-
Der Affekt meiner Philosophie drückt sich in diesem Hymnus aus." (N. an
Felix Mottl, 20. 10. 1887, KSB 8, Nr. 931, S. 172 f., Z. 8-11) Über sich selbst als
Komponisten notierte er: „Vielleicht hat es nie einen Philosophen gegeben, der
in dem Grade au fond so sehr Musiker war, wie ich es bin. Deshalb könnte
ich natürlich immer noch ein gründlich verunglückter Musiker sein. —"
(Briefentwurf an Hermann Levi, ca. 20. 10. 1887, KSB 8, Nr. 930, S. 172, Z. 9-12,
korrigiert nach KGW IX 3, N VII 3, 41, 16-22).
Von Beginn an bemühte sich N. um Aufführungen seiner Komposition; so
glaubte er, Lou schon kurz nach der ersten Vertonung des Gedichts am 16. 09.
1882 berichten zu können: „Inzwischen hat der Prof. Riedel hier [in Leipzig],
der Präsident des deutschen Musik-Vereins, für meine ,heroische Musik' (ich
meine Ihr ,Lebens-Gebet') Feuer gefangen — er will es durchaus haben, und
es ist nicht unmöglich, daß er es für seinen herrlichen Chor [...] zurecht macht.
Das wäre so ein kleines Weglein, auf dem wir Beide zusammen zur Nachwelt
gelangten — andre Wege vorbehalten." (KSB 6, Nr. 305, S. 260, Z. 20-27) Ende
Oktober 1887 verschickte Köselitz die soeben erschienene Partitur des Hymnus
zusammen mit Begleitbriefen N.s an eine Vielzahl von Empfängern (vgl. Köse-
litz an N., 25. 10. 1887, KGB III 6, Nr. 484, S. 92), darunter einige Dirigenten,
die N. aus seiner Wagner-Zeit kannte und die er nun für die Aufführung seines
Werkes gewinnen wollte. In den Begleitschreiben zu diesen Sendungen kehrte
der Gedanke, dass der Hymnus dereinst in memoriam N.s aufgeführt werden
solle, stetig wieder: „Mein Name als der des unabhängigsten und radikalsten
Philosophen, den es jetzt giebt, ist bekannt genug; eine Art Glaubensbekennt-
niß in Tönen seitens eines solchen Philosophen würde vielfache Neugierde
und Theilnahme erregen. Zwar ist die eigentliche Bestimmung dieses Hym-
nus eine andre — er soll, irgend wann einmal, wenn ,ich nicht mehr bin', zum
Gedächtniß an mich gesungen werden: womit aber der Wunsch durchaus nicht
ausgeschlossen sein soll, daß er noch bei meinen Lebzeiten bekannt wird."
(N. an Carl Riedel, 20. 10. 1887, KSB 8, Nr. 932, S. 173, Z. 13-21; vgl. an Hans
von Bülow, 22. 10. 1887, KSB 8, Nr. 936, S. 175; an Franziska N., 12. 08. 1887,
KSB 8, Nr. 887, S. 126 sowie an Elisabeth Förster, 11. 11. 1887, KSB 8, Nr. 949,
S. 193) Bis zuletzt räumte N. dem Hymnus eine Sonderstellung unter seinen
Werken ein und verband mit ihm, der den „Affekt" seiner Philosophie in die
Sprache der Musik übersetzen sollte, die Hoffnung, dass er „von mir übrig
bleibe[.], gesetzt, daß ich selbst übrig bleibe." (N. an Carl Fuchs, 14. 12.
1887, KSB 8, Nr. 963, S. 211, Z. 61 f.; vgl. N. an Georg Brandes, 02. 12. 1887, KSB 8,
Nr. 960, S. 207 — in beiden Briefen ebenfalls die Formulierung „zu meinem
Gedächtniß").
Zu dem seiner Philosophie eigentümlichen „Affekt" führte N. aus: „Diese
kleine Zugehörigkeit zur Musik und beinahe zu den Musikern, für welche die-