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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 11. Abhandlung): Magmatische Hebungen: mit besonderer Berücksichtigung von Calabrien — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43392#0026
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26

Wilhelm Salomon:

nischen Vulkanen aus. Ja, er bestreitet damals schon, wie ich jetzt,
einen Zusammenhang zwischen Vesuv, Ätna und äolischen Inseln.
Die staunenswert lange Dauer der vulkanischen Tätigkeit am Ätna,
Vesuv, Stromboli1), Vulcano, der Roccamonfina usw. seit etwa der
Mitte des Diluviums bis in die Gegenwart oder doch bis in das Allu-
vium hinein, läßt sich aus der Annahme erklären, daß das weitere
Sinken der Tyrrhenis und der anderen Randmeere Süditaliens immer
wieder Magma bis zu solchen Höhen der Erdkruste emporpreßt, daß
schließlich der Gasdruck die obersten Teufen der Erdkruste explosiv
durchschlagen und einen bequemen Ausweg erzeugen kann.
Ich möchte nicht schließen, ohne ausdrücklich hervorzuheben, daß
der sachliche Gegensatz, in dem ich in diesen Ausführungen so oft zu den
Anschauungen von Eduard Suess stehe, meine Bewunderung für die
genialen Leistungen dieses wahrhaft großen Mannes in keiner Weise
verringert. Ich hoffe das auch in der vor kurzem von mir im bio-
graphischen Jahrbuche der Deutschen Akademien veröffentlichten Lebens-
schilderung klar gezeigt zu haben.

Zusammenfassung.
Der auf die Autorität von Werner gestützte Neptunismus brach
nach seinem Tode zusammen und wurde durch einen Plutonismus er-
setzt, der in den Vulkanen wie in den Zentralmassiven hebende Kräfte
zu erkennen glaubte. Er wurde in Deutschland durch den damaligen
bedeutendsten deutschen Geologen, Leopold von Buch, vertreten. Aber
schon die Erhebungstheorie der Kratere brach sehr bald zusammen;
und als nun Suess, Heim und andere für mehrere alpine Zentralmassive
ein hohes Alter und passives Verhalten der Gebirgsbildung gegenüber
bewiesen, verließ man den Plutonismus und erklärte alle Gebirgs-
bildung durch die Kontraktionstheorie. Ja, E. Suess leugnete überhaupt
jede absolute Hebung. Seit der Entdeckung der Lakkolithen aber und
seit der Auffindung isostatischer Bewegungen häuften sich immer
mehr Beobachtungen, die sei es für isostatische, sei es für mag-
matische Hebungen sprechen. Dabei ist es nicht nötig, daß die
hebenden Magmen in den uns zugänglichen Teilen der Erdkruste
erstarrt seien.

x) Als ich ihn Ende April 1925 untersuchte, hatte er im Durchschnitt alle
6 Minuten eine Eruption; und diese Tätigkeit scheint er mit gewissen Verstär-
kungen, bzw. Abschwächungen seit Homers Zeiten zu entfalten.
 
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