Metadaten

Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 11. Abhandlung): Magmatische Hebungen: mit besonderer Berücksichtigung von Calabrien — Berlin, Leipzig, 1925

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43392#0027
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Magmatische Hebungen.

27

Mittlerweile haben wir in den Strömungstheorien von Ampferer,
Schwinner und Kossmat und in der Kontinentalverschiebungstheorie
von Wegener, wenn diese auch kein so bestechend einfaches Bild wie
den „schrumpfenden Apfel“ geliefert haben, immerhin Möglichkeiten
erhalten, auch ohne die Energiequelle einer Kontraktion der Gesamt-
erde auszukommen und die Vorgänge der Orogenese, der isostatischen
und der „magmatischen“ Epeirogenese zu erklären. Es mag vorläufig
sehr schwer, ja in vielen Fällen unmöglich sein zu erkennen, ob eine
Hebung auf eustatischer Senkung des Meeresspiegels, auf isostatischer
Hebung, auf magmatischer Hebung oder im STiLLE;schen Sinne auf
weitspanniger Faltung beruht. Es ist aber zwecklos, an diese Fragen
von einem von vornherein eingenommenen Grundsatz oder Standpunkt
heranzutreten. Vorwärts können wir nur durch Prüfung der natür-
lichen Verhältnisse, also durch Beobachtung kommen.

Nachwort.
Schon nach Beginn der Drucklegung kam mir das Heft 53 der
„Naturwissenschaften“ vom 28. August 1925 (XIII. Jahrgang) mit der
Arbeit von Lichtenecker „Das Bewegungsbild der Ostalpen“ in die
Hände. Auch hier ist auf Grund der wichtigen neueren morphologischen
Literatur über die Alpen mit voller Schärfe hervorgehoben, daß die
Bildung der Falten bez. Decken der Alpen mit ihrer heutigen Meeres-
höhe nichts zu tun hat. Diese führt er vielmehr auf eine viel jüngere
Hebung zurück, wobei er sich freilich über deren Ursache nicht deutlich
ausspricht. Zwischen „dem oligozänen Deckenschub und der Ausbildung
der in geringer absoluter Höhe gelegenen Augensteinlandschaft kann
kein langer Zeitraum bestanden haben. Diese begründete Anschauung
zwingt zu der Annahme, daß der Zusammenschub im wesentlichen in
die Tiefe wirksam war. Wir wohnen dem Aufatmen dieser hinab-
gequetschten Massen bei: das Gebirge steigt empor“.
Ich möchte auch noch hervorheben, daß meine Aufzählung einer
größeren Anzahl von Arbeiten für und wider Kontraktionslehre bez.
magmatische Hebung natürlich nicht erschöpfend ist und sein soll.
Ich habe eine ganze Anzahl wichtiger Arbeiten unberücksichtigt lassen
müssen, z. B. die beachtenswerte Untersuchung von Rothpletz über
etwaige abwechselnde Kontraktion und Expansion, die geistvolle Studie
Buchers „The pattern of the eartlfs mobile belts“, eine ganze Anzahl
von früheren Untersuchungen und Arbeiten Stilles (z. B. „Die Schrump-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften