■6 L. Rüger und P. Rüger-Haas:
noch u. d. L. bemerkbaren, aber nicht deutbaren Kleinformen Abstand
genommen werden kann.
Das interessanteste Gebilde aber zeigt die entgegengesetzte Seite der
Platte sowie die zweite Platte. Bereits v. Huene wies bei seinem Exemplar
darauf hin, daß vom zentralen Teil aus gesteinseinwärts ein Stiel verläuft,
der auf der Gegenseite wieder herauskommt und an dem von v. Huene
abgebildeten Exemplar sehr deutlich etwas geringelt ist. Die Länge des
Stieles bei dem v. HuENEschen Exemplar beträgt mindestens 35 mm.
Ganz genau so findet sich ein solcher Stiel bei vorliegendem Exemplare,
dessen Durchmesser 6 mm und dessen Länge mindestens 20 mm (Dicke
beider Gesteinsplatten) beträgt; allerdings müßte man streng genommen
die Tiefe des Medusenabdruckes abziehen, was aber kompensiert wird,
da sich der Stiel ohne Zweifel noch weiter in das Gestein erstreckte.
Von Huene deutete dieses Gebilde als Magenstiel. Diese Deutung aber
erscheint mir nicht angängig. Die normale Lage kann es von vorn-
herein nicht sein, da der Magenstiel (wenn die Form überhaupt einen
besaß, was, wie noch gezeigt wird, kaum der Fall war) gerade in ent-
gegengesetzter Richtung verlaufen müßte: nämlich auf der konkaven
Innenfläche. Aber es kann auch nicht der vielleicht bei der Fossilisation
durchgedrückte Magenstiel sein — ein Vorgang der übrigens ebenfalls
schwer verständlich wäre. Zudem ist der Magen ganz vorzüglich er-
halten, was nicht der Fall sein könnte, wenn der Magenstiel etwa nach
entgegengesetzter Richtung durchgedrückt worden wäre.
Die Deutung als Magenstiel schaltet somit aus. Es sind nur zwei
Möglichkeiten denkbar, entweder es handelt sich um einen blind
geschlossenen Grundmagen (gaster basalis) oder aber es ist ein Schirm-
stiel (pedunculus umbrellae), wie er bei den Depastriden und Lucerna-
riden (Stauromedusen) auftritt und bei letzteren zur Festheftung an
den Meeresboden dient. Die Betrachtung zeigt, daß sich der mittlere
Teil des Stieles durch die Gesteinsbeschaftenheit deutlich von dem
peripheren Teil unterscheidet — vielleicht ein Hinweis, daß ein Kanal
durch den Stiel lief, wie dies ja auch bei den gestielten recenten Formen
der Fall ist.
Daraus ist zu folgern, daß es sich bei vorliegender
Meduse (wie bei den Depastriden und Lucernariden, mit welchen sie
übrigens sonst durchaus nichts zu tun hat) um eine gestielte und
sessile Form handelt.
Das gleiche trifft für v. Huenes Medusina geryonides zu. Damit
kann eine andere Erscheinung erklärt werden, nämlich die Schärfe des
Abdruckes. Die planktonische Lebensweise ist ja ohne Zweifel eine
sekundär erworbene Eigenschaft. Mit der Anpassung an die planktonische
noch u. d. L. bemerkbaren, aber nicht deutbaren Kleinformen Abstand
genommen werden kann.
Das interessanteste Gebilde aber zeigt die entgegengesetzte Seite der
Platte sowie die zweite Platte. Bereits v. Huene wies bei seinem Exemplar
darauf hin, daß vom zentralen Teil aus gesteinseinwärts ein Stiel verläuft,
der auf der Gegenseite wieder herauskommt und an dem von v. Huene
abgebildeten Exemplar sehr deutlich etwas geringelt ist. Die Länge des
Stieles bei dem v. HuENEschen Exemplar beträgt mindestens 35 mm.
Ganz genau so findet sich ein solcher Stiel bei vorliegendem Exemplare,
dessen Durchmesser 6 mm und dessen Länge mindestens 20 mm (Dicke
beider Gesteinsplatten) beträgt; allerdings müßte man streng genommen
die Tiefe des Medusenabdruckes abziehen, was aber kompensiert wird,
da sich der Stiel ohne Zweifel noch weiter in das Gestein erstreckte.
Von Huene deutete dieses Gebilde als Magenstiel. Diese Deutung aber
erscheint mir nicht angängig. Die normale Lage kann es von vorn-
herein nicht sein, da der Magenstiel (wenn die Form überhaupt einen
besaß, was, wie noch gezeigt wird, kaum der Fall war) gerade in ent-
gegengesetzter Richtung verlaufen müßte: nämlich auf der konkaven
Innenfläche. Aber es kann auch nicht der vielleicht bei der Fossilisation
durchgedrückte Magenstiel sein — ein Vorgang der übrigens ebenfalls
schwer verständlich wäre. Zudem ist der Magen ganz vorzüglich er-
halten, was nicht der Fall sein könnte, wenn der Magenstiel etwa nach
entgegengesetzter Richtung durchgedrückt worden wäre.
Die Deutung als Magenstiel schaltet somit aus. Es sind nur zwei
Möglichkeiten denkbar, entweder es handelt sich um einen blind
geschlossenen Grundmagen (gaster basalis) oder aber es ist ein Schirm-
stiel (pedunculus umbrellae), wie er bei den Depastriden und Lucerna-
riden (Stauromedusen) auftritt und bei letzteren zur Festheftung an
den Meeresboden dient. Die Betrachtung zeigt, daß sich der mittlere
Teil des Stieles durch die Gesteinsbeschaftenheit deutlich von dem
peripheren Teil unterscheidet — vielleicht ein Hinweis, daß ein Kanal
durch den Stiel lief, wie dies ja auch bei den gestielten recenten Formen
der Fall ist.
Daraus ist zu folgern, daß es sich bei vorliegender
Meduse (wie bei den Depastriden und Lucernariden, mit welchen sie
übrigens sonst durchaus nichts zu tun hat) um eine gestielte und
sessile Form handelt.
Das gleiche trifft für v. Huenes Medusina geryonides zu. Damit
kann eine andere Erscheinung erklärt werden, nämlich die Schärfe des
Abdruckes. Die planktonische Lebensweise ist ja ohne Zweifel eine
sekundär erworbene Eigenschaft. Mit der Anpassung an die planktonische