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Rüger, Ludwig; Haas, Pauline; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 15. Abhandlung): Palaeosemaeostoma geryonides v. Huene sp., eine sessile Meduse aus dem Dogger von Wehingen in Württemberg — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43396#0019
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Palaeosemaeostoma geryonides v. Huene sp., eine sessile Meduse.

15

Mit der Zähligkeit ist wenig anzufangen. Wie mehrfach bemerkt,
beträgt die Zähligkeit der Magentaschen 10 (2 X 5), die der Radial-
kanäle 10 (2 X 5) bzw. 12 (2 X 6). Wenngleich die Tetramerie unter
den Lucernariden heute herrschend ist, so bestehen nach Krumbach
doch zahlreiche Anomalien. Zudem ist es eine häufige Erscheinung,
daß die Zähligkeit auch unter anderen Gruppen (z. B. bei den Echino-
dermen) im Verlauf der stammesgeschichtlichen Entwicklung variabel ist.
Würden also diese Verhältnisse vielleicht für die Zugehörigkeit zu
den Lucernariden sprechen, so 'widerspricht jedoch die Ausbildung der
Kanalsysteme dieser Annahme (vgl. Haeckel 1879 S. 38411.). Echte
Radialkanäle fehlen den Lucernariden; es setzen den Gastraltaschen
des Zentralmagens breite ,, Radialtasch en“ (bursae radiales = Radiär-
kanäle Hertwigs) an, welche randlich kommunizieren und auf diese
Weise einen verschieden breiten „Ringkanal“ bilden. Dies scheint ein
derartig durchgreifender Unterschied zu sein, daß man vorliegende
Form keinesfalls mit den Lucernariden in Zusammenhang bringen darf.
Unter den Coronaten besitzen die Periphylliden z.T. einen kleinen
Schirmstiel, in welchem der Basalmagen blind endet. Bemerkenswert
erscheint ferner, daß an deren vierseitigem Mundrohr eine nach innen
(gegen den Zentralmagen) gerichtete Einstülpung auftritt (Krumbach
in Kükenthal S. 580 und Haeckel 1879 S. 405). Eine trichterförmige
Einstülpung, freilich ganz anderer Gestaltung, zeigt ja auch die vor-
liegende Form; aber man könnte immerhin vielleicht hierin eine primitive
Gestaltung sehen. Indessen ist auch bei den Periphylliden das Kanal-
system so vollkommen andersartig (ähnlich dem der Lucernariden),
so daß auch sie aus der Erörterung ausscheiden dürften.
Sehr unwahrscheinlich ist ferner die Zugehörigkeit zu den Nau-
sithoeen und den der Atolla nahestehenden Formen (letztere von Haeckel
zu den Discomedusen gestellt, welche sich bei Krumbach auf die Semaeo-
stomen und Coronaten verteilen). Auch hier würde sich wohl die Magen-
region eventuell in Übereinstimmung bringen lassen, nicht aber das
Kanalsystem.
Nun besitzen zahlreiche Familien der Semaeostomen und Rhizo-
stomen schmale, enge Radialkanäle und einen schmalen Ringkanal,
wobei die Radialkanäle einfach (bei den Flosculiden z. B.) oder weit-
gehend gegabelt (z. B. bei den Versuriden und Crambessiden) sein können.
Die Art der Gabelung ist allerdings bei den rezenten Formen eine ganz
andersartige.
Auch liefern gerade die Rhizostomen und Semaeostomen zahlreiche
fossile Vertreter, die meisten Funde aus den Solnhofener Schiefer ge-
hören ihnen an. Wenngleich auch bei diesen manches noch strittig ist,
 
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