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Wilhelm Salomon:
Münstergewand-Feldbiß-Ä^erwerfung bei Aachen (1881). Auch in seiner
Arbeit „Über Verwerfungen“ (1886, S. 10, 11) hebt er drehende Be-
wegungen hervor. In seinem Buche „Die Verwerfungen“ (1917) be-
handelt er eingehend die „Schaufelwechsel“ oder „Listrischen Flächen“
Smeysters und E. Sueß’. Selbstverständlich sind die Bewegungen
an diesen, im Bergbau sehr häufig beobachteten konkaven Flächen
(z. B. Hennegau, Belgien) nicht gradlinig gewesen; und auch die Streifen
müssen bei genügender Länge gekrümmt sein. Auf S. 57 Fig. 39 bildet
er gebogene Rutschrillen auf einem Tonschiefer von Andreasberg ab.
Auf S. 58 spricht er von den „meist parallelen Rinnen“ des Diorit-
höckers Rodadero in Peru. Auf S. 59—60 hebt er wieder die drehenden
Bewegungen hervor; und auf S. 61 gibt er an, daß Rutschstreifen durch
eine nachfolgende Faltung der Schollen gebogen werden können.
Diese Möglichkeit ist natürlich nicht zu bestreiten. Indessen möchte
ich hervorheben, daß in all den in der vorliegenden Arbeit behandelten
Fällen es sich sicher nicht um nachträgliche Faltung, sondern um primäre
Krümmungen handelt.
Über den Rodadero hat Gregory1) 1914 eine Beschreibung ver-
öffentlicht, die eine wesentliche Ergänzung zu der kurzen Angabe von
Höfer enthält. Zunächst ist der Rodadero durch die ungewöhnliche
Breite und Tiefe der früher für Glazialfurchen gehaltenen Harnisch-
streifen berühmt. Die einzelnen Furchen schwanken in der Breite von
wenigen Zoll zu 5 Fuß und in der Tiefe von Bruchteilen eines Zolles
bis zu 4 Fuß. Sie erreichen Längen von 100 bis 300 Fuß, bilden also
wohl den schönsten Hohlkehlenharnisch, der bekannt ist. Für meine
Zwecke ist es von besonderem Interesse, daß zwar das Streichen der
Furchen im allgemeinen S 30 W ist, daß an einer Stelle aber im Abstand
von wenigen Fuß ebenso gute Furchen S 60 O streichen (bei Gregory
abgebildet). Allerdings scheint es sich an dieser Stelle nicht um Um-
biegung zu handeln. Zum Schlüsse hebt Gregory aber ausdrücklich
hervor, daß die Furchen „obwohl im allgemeinen gerade und parallel, sich
dennoch auch um kleinere Erhöhungen sanft herumkrümmen können. . ..
Die Gruppen von Streifen verschiedener Orientierung gehen unmerklich
ineinander über und sind offenbar gleichzeitig gebildet, thus indicating
the presence of stresses opposed to the dominant direction of movement.“
1894 hat Eduard Sueß auf der Versammlung der Deutschen Natur-
forscher und Ärzte in Wien2) eine Harnischfläche mit „Bewegungs-
*) H. E. Gregory. The Rodadero (Cuzco, Peru). — a fault plane of unusual
aspect. American Journal of Science. XXXVII. 1914. S. 289—298.
2) Verb. Ges. Deutscher Naturf. u. Ärzte. Versammlung 66, Teil 2. Leipzig
1895. S. 192.
Wilhelm Salomon:
Münstergewand-Feldbiß-Ä^erwerfung bei Aachen (1881). Auch in seiner
Arbeit „Über Verwerfungen“ (1886, S. 10, 11) hebt er drehende Be-
wegungen hervor. In seinem Buche „Die Verwerfungen“ (1917) be-
handelt er eingehend die „Schaufelwechsel“ oder „Listrischen Flächen“
Smeysters und E. Sueß’. Selbstverständlich sind die Bewegungen
an diesen, im Bergbau sehr häufig beobachteten konkaven Flächen
(z. B. Hennegau, Belgien) nicht gradlinig gewesen; und auch die Streifen
müssen bei genügender Länge gekrümmt sein. Auf S. 57 Fig. 39 bildet
er gebogene Rutschrillen auf einem Tonschiefer von Andreasberg ab.
Auf S. 58 spricht er von den „meist parallelen Rinnen“ des Diorit-
höckers Rodadero in Peru. Auf S. 59—60 hebt er wieder die drehenden
Bewegungen hervor; und auf S. 61 gibt er an, daß Rutschstreifen durch
eine nachfolgende Faltung der Schollen gebogen werden können.
Diese Möglichkeit ist natürlich nicht zu bestreiten. Indessen möchte
ich hervorheben, daß in all den in der vorliegenden Arbeit behandelten
Fällen es sich sicher nicht um nachträgliche Faltung, sondern um primäre
Krümmungen handelt.
Über den Rodadero hat Gregory1) 1914 eine Beschreibung ver-
öffentlicht, die eine wesentliche Ergänzung zu der kurzen Angabe von
Höfer enthält. Zunächst ist der Rodadero durch die ungewöhnliche
Breite und Tiefe der früher für Glazialfurchen gehaltenen Harnisch-
streifen berühmt. Die einzelnen Furchen schwanken in der Breite von
wenigen Zoll zu 5 Fuß und in der Tiefe von Bruchteilen eines Zolles
bis zu 4 Fuß. Sie erreichen Längen von 100 bis 300 Fuß, bilden also
wohl den schönsten Hohlkehlenharnisch, der bekannt ist. Für meine
Zwecke ist es von besonderem Interesse, daß zwar das Streichen der
Furchen im allgemeinen S 30 W ist, daß an einer Stelle aber im Abstand
von wenigen Fuß ebenso gute Furchen S 60 O streichen (bei Gregory
abgebildet). Allerdings scheint es sich an dieser Stelle nicht um Um-
biegung zu handeln. Zum Schlüsse hebt Gregory aber ausdrücklich
hervor, daß die Furchen „obwohl im allgemeinen gerade und parallel, sich
dennoch auch um kleinere Erhöhungen sanft herumkrümmen können. . ..
Die Gruppen von Streifen verschiedener Orientierung gehen unmerklich
ineinander über und sind offenbar gleichzeitig gebildet, thus indicating
the presence of stresses opposed to the dominant direction of movement.“
1894 hat Eduard Sueß auf der Versammlung der Deutschen Natur-
forscher und Ärzte in Wien2) eine Harnischfläche mit „Bewegungs-
*) H. E. Gregory. The Rodadero (Cuzco, Peru). — a fault plane of unusual
aspect. American Journal of Science. XXXVII. 1914. S. 289—298.
2) Verb. Ges. Deutscher Naturf. u. Ärzte. Versammlung 66, Teil 2. Leipzig
1895. S. 192.