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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 2. Abhandlung): Über periodisch wachsende tropische Baumarten — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43398#0019
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Über periodisch wachsende tropische Baumarten.

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Pflanze 7
Schon im Winter 1910/11 zeigte es sich, daß junge Stecklings-
pflanzen von Eriodendron gegenüber Dunkelheit sehr empfindlich sind.
Schon nach Verdunkelung von wenigen Tagen findet Blattabfall und
Stillstand des Wachstums statt. Ins Licht zurückgebracht, nahm der
Vegetationspunkt das Wachstum wieder auf. An der gleichen Pflanze
wurde der gleiche Versuch mit gleichem Erfolg wiederholt.
Im Sommer 1914 machte ich einen gleichen Versuch mit einer
Stecklingspflanze, die seit April kräftig gewachsen war. Am 26. Juni
wurde sie unter einen großen Dunkelzylinder ins geheizte Gewächshaus
gebracht. 3 Blätter wurden gemessen. Das eine wuchs in den ersten
beiden Tagen von 7,7 cm auf 8 cm, das zweite in 3 Tagen von 5,8 cm
auf 6,5 cm und das dritte in 3 Tagen von 2,2 auf 3,3 cm. Bei allen stand
dann das Wachstum still und die Blätter fielen ab. Nach 8 Tagen hell
gestellt, starb der Vegetationspunkt ab.
Das Resultat war ganz anders, als ich in einem Versuch im Sommer
das Licht nur etwas verminderte, indem ich die Pflanze unter ein Tablett
stellte.
Pflanze 8
1913. Ein bewurzelter Steckling der alten Pflanze wurde am 20. Juni
1913 in Erde versetzt. Wachstum bis 9. September. Dann ausge-
waschen und in gewöhnlichen, nicht gereinigten Flußsand gesetzt. Das
Wachstum ging langsam weiter. Ein Blatt wuchs vom 9. September
bis 8. Oktober von 2,9 cm auf 13,8 cm, also 0,3 cm pro Tag, ein anderes
vom 1. Oktober bis 22. Oktober von 2,6 cm auf 6,4 cm, also 0,3 cm pro
Tag. Am 2. November in Erde. Neues Wachstum bis 20. Dezember,
aber sehr kümmerlich., mehrfach junge Blättchen früh absterbend, weil
augenscheinlich zu geringe organische Lichternährung vorhanden war.
1914. Am 4. Januar Ruhe bis Anfang Februar. Nun Blattentwick-
lung, aber erst seit Anfang April intensiveres Wachstum. Am 1.3. Mai
wurde der Topf mit etwas frischer Erde halbdunkel unter ein Tablett
gestellt. Das Wachstum ging weiter, wenn auch recht langsam bei
geringen Blattlängen: 12,8; 10,0; 6,7; 9,8; 6,2; 3,2 cm. Am 14. Juli
hörte nach 62 Tagen mitten im Sommer das Wachstum des gemessenen
Triebes auf. Aber ein anderer Trieb fing von neuem zu wachsen an
und wuchs bis zum 31. Oktober. Blattlängen in cm: 3,9; 10,8; 7,8;
11,8; 10,7; 10,3; 10,1; 7,1; 8.7. Die Ruhe dauerte vom 31. Oktober 1.914
bis 26. Februar 1915 fast 4 Monate.
1915. Die in lebhaftem Wachstum begriffene Pflanze wurde dann
am 17. April nach Versetzung in frische Erde der kontinuierlichen Be-
 
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