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Jost, Ludwig; Ubisch, Gerta; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 8. Abhandlung): Zur Windefrage — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43404#0006
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L. Jost und G. v. Ubisch :

gereizt. Darauf wurde die Drehung wieder aufgenommen und eine evt.
Krümmung während der weiteren Drehung konstatiert. Statt einer
einmaligen Reizung konnte auch eine mehrfache, von Rotationen
unterbrochene, vorgenommen werden, wobei immer genau an der gleichen
Stelle arretiert wurde.
Im zweiten Jahr konnten wir statt des PFEFFERschen einen de
BouTERschen Klinostaten benutzen, für dessen Anschaffung uns die
Gesellschaft der Freunde der Universität Heidelberg die
Mittel bewilligt hat.1) Wir brauchten das Instrument gewöhnlich ohne
die Regulation durch das Sekundenpendel, da wir mit Akkumulatoren-
strom arbeiteten. Auch so hatte es vor dem PFEFFERschen Klinos-
taten für uns zwei große Vorzüge: Einmal ist die Gleichmäßigkeit der
Umdrehung von kleinen Exzentrizitäten der bewegten Last ganz unab-
hängig, und dann kann der Topfhalter zunächst auf die vertikale Achse
aufgesetzt werden und die Horizontalstellung der Achse erst nach Schluß
aller vorbereitenden Arbeiten in kürzester Zeit ausgeführt werden. Die
Arretierung kann ganz plötzlich erfolgen; beim Anlaufen wird sofort
wieder die .richtige Geschwindigkeit erzielt.
Die Registrierung der Versuche geschah durch Aufzeichnung auf
eine Glasplatte, die mit einer Netzeinteilung versehen war, so daß man
auch bei schneller Drehung leicht die Stelle aufzeichnen konnte, wo sich
die Pflanze beim Durchgang durch die markierte Lage befand. 10—20 cm
über der Glasplatte war ein Stück schwarzer Karton angebracht, der mit
einem feinen Loch versehen war, durch das die Platte anvisiert wurde.
Dadurch erhält man stets genau dieselbe Einstellung des Auges zur Glas-
platte. Unter 45 0 zu der Glasplatte befand sich ein Spiegel, der die
horizontale Projektion des Sprosses ebenfalls nach oben warf: bei ge-
eigneter Entfernung der Pflanzenspitze von Spiegel und Glasplatte erhält
man so beide Projektionen nebeneinander. Das erleichtert die Beobach-
tung bedeutend. Eine dritte Projektion: die von vorn, war für uns
unnötig und wurde daher fortgelassen.
Es wurden nun in den kritischen Zeiten im Abstand weniger Almuten
mit Tusche die Konturen der Spitze auf die Platte gezeichnet. Am Schluß
des Versuches wurden dann diese Linien auf feines Pauspapier durch-
gezeichnet und so die Krümmungen festgehalten. Da durch Einschiebung
des Spiegels die beiden Projektionen nicht ganz genau in gleicher Größe
erfolgten, konnte als Alaß der Krümmung nicht die Abweichung der
Spitze von der ursprünglichen Lage benutzt werden, vielmehr mußten

x) Wir benutzen die Gelegenheit, der Gesellschaft unseren besten Dank aus-
zusprechen.
 
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