t Zur Winrlefrage.
1:7
oben ausgeführt. Daß andererseits die Beobachtungen Ülehlas sehr
für die NoLLsche Theorie des Lateralgeotropismus sprechen, ist klar.
Doch übersehen wir nicht, daß auch diese Schwierigkeiten hat. Vor allem
ist es die erste Herstellung des charakteristischen Bogens der Windespitze.
Sie erfolgt ja nach allgemeiner Ansicht aktiv, nicht durch Gewichts-
wirkung der Spitze. Noll selbst nahm einen Transversalgeotropismus
der Spitze an, der durch den Lateralgeotropismus des Bogens in den
Orthogeotropismus der Basis übergeht. Aber gerade hier können Ulehla
und wir Noll nicht folgen: wir finden den horizontalen Spitzenteil der
Windepflanzen am stärksten lateral geotropisch.
Zusammenfassung der Resultate.
1. Im Anschluß an Ülehla wird gezeigt, daß man die Spitze einer
Windepflanze (Pharbitis), nachdem sie in der Verlängerung der vertikalen
Stütze fixiert wurde, viele Stunden lang auf dem Klinostaten rotieren
lassen kann, ohne daß sie eine Krümmung zeigt.
2. Dabei klingen die alten Reize aus und die Pflanze ist für neue
Reize sehr empfindlich. Induktionen von wenigen Sekunden führen zu
Krümmungen, die den Beginn der revolutiven Nutation darstellen. In
diesen Krümmungen aber stecken zwei Momente: ein orthogeotropisches
und ein lateralgeotropisches. Ulehla hatte diese durch ihre verschiedene
Präsentationszeit und Reaktionszeit getrennt. Wir haben mit Erfolg
versucht, sehr kurze Reize —- durch Perioden von Rotation getrennt —
zu summieren, und es gelang so zu zeigen, daß die Impulse für die lateral-
geotropischen Seitenkrümmungen zu größeren Krümmungen führen als
die für orthogeotropische Aufkrümmung.
3. Rawitscher sieht die Ursache der revolutiven Nutation in einem
autonomen Wandern der Epinastie. An horizontal gelegten Winde-
sprossen sieht er antidrome Torsionen auftreten, die eine Folge dieses
Wanderns der Epinastie sein sollen. Nach unserer Ansicht müßten die
Torsionen dann in der gleichen Anzahl auftreten wie normalerweise die
Nutationen, also in 24h etwa 12, während Rawitscher im Maximum nur
2 Umläufe gewonnen hat. Auch müßten an einer in vertikaler Zwangslage
befindlichen Spitze reichliche Torsionen auftreten, was nach unseren
Versuchen nicht der Fall ist.
4. Die Beobachtungen von Teodoresco sind zwar von großem Inter-
esse, aber sie erfordern noch weitere Studien, um richtig gedeutet werden
zu können. Jedenfalls werfen sie die bisherigen Vorstellungen über den
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oben ausgeführt. Daß andererseits die Beobachtungen Ülehlas sehr
für die NoLLsche Theorie des Lateralgeotropismus sprechen, ist klar.
Doch übersehen wir nicht, daß auch diese Schwierigkeiten hat. Vor allem
ist es die erste Herstellung des charakteristischen Bogens der Windespitze.
Sie erfolgt ja nach allgemeiner Ansicht aktiv, nicht durch Gewichts-
wirkung der Spitze. Noll selbst nahm einen Transversalgeotropismus
der Spitze an, der durch den Lateralgeotropismus des Bogens in den
Orthogeotropismus der Basis übergeht. Aber gerade hier können Ulehla
und wir Noll nicht folgen: wir finden den horizontalen Spitzenteil der
Windepflanzen am stärksten lateral geotropisch.
Zusammenfassung der Resultate.
1. Im Anschluß an Ülehla wird gezeigt, daß man die Spitze einer
Windepflanze (Pharbitis), nachdem sie in der Verlängerung der vertikalen
Stütze fixiert wurde, viele Stunden lang auf dem Klinostaten rotieren
lassen kann, ohne daß sie eine Krümmung zeigt.
2. Dabei klingen die alten Reize aus und die Pflanze ist für neue
Reize sehr empfindlich. Induktionen von wenigen Sekunden führen zu
Krümmungen, die den Beginn der revolutiven Nutation darstellen. In
diesen Krümmungen aber stecken zwei Momente: ein orthogeotropisches
und ein lateralgeotropisches. Ulehla hatte diese durch ihre verschiedene
Präsentationszeit und Reaktionszeit getrennt. Wir haben mit Erfolg
versucht, sehr kurze Reize —- durch Perioden von Rotation getrennt —
zu summieren, und es gelang so zu zeigen, daß die Impulse für die lateral-
geotropischen Seitenkrümmungen zu größeren Krümmungen führen als
die für orthogeotropische Aufkrümmung.
3. Rawitscher sieht die Ursache der revolutiven Nutation in einem
autonomen Wandern der Epinastie. An horizontal gelegten Winde-
sprossen sieht er antidrome Torsionen auftreten, die eine Folge dieses
Wanderns der Epinastie sein sollen. Nach unserer Ansicht müßten die
Torsionen dann in der gleichen Anzahl auftreten wie normalerweise die
Nutationen, also in 24h etwa 12, während Rawitscher im Maximum nur
2 Umläufe gewonnen hat. Auch müßten an einer in vertikaler Zwangslage
befindlichen Spitze reichliche Torsionen auftreten, was nach unseren
Versuchen nicht der Fall ist.
4. Die Beobachtungen von Teodoresco sind zwar von großem Inter-
esse, aber sie erfordern noch weitere Studien, um richtig gedeutet werden
zu können. Jedenfalls werfen sie die bisherigen Vorstellungen über den