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Jost, Ludwig; Ubisch, Gerta; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1926, 8. Abhandlung): Zur Windefrage — Berlin, Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.43404#0011
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Zur Windefrage.

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aber technische Schwierigkeiten entgegen, die in der weiteren Verkürzung
des Einzelreizes liegen.
Überblickt man diese Versuche, so zeigt sich, daß es durch Summie-
rung kleiner Reize in der Tat gelingt, die Seitenkrümmung mehr zu
vergrößern als die Aufkrümmung, so daß wir Ülehla bestätigend sagen
müssen, daß zwei verschiedene Krümmungen bei der kreisenden
Pflanze durch geotropische Reizung erzielt werden. Dabei ist zu betonen,
daß die Einkrümmung — also der Lateralgeotropismus — sich in jedem

Figur I.


Versuchsnummer 152. (Siehe Tabelle I dritte Reihe). April 1925.
Die noch nicht rotierende Pflanze wurde 2 Stunden am Klinostaten gedreht,
dann lOmal je 30" gereizt, dazwischen je 1 Min. gedreht. Beginn der Reizung
1050. Die Krümmung ist 1158 noch nicht ganz abgeschlossen, stößt aber oben an
der Glasplatte an, kann also nicht weiter verfolgt werden. Die Aufkrümmung gibt
Zeichnung b wieder, die Lateralkrümmung a.

einzelnen Versuch mit großer Geschwindigkeit an der Stelle zeigt, wo sie
nach Noll auftreten muß, also stets an der gereizten Flanke. Würde die
Zone maximalen Wachstums autonom den Stengel umkreisen, so müßte
doch öfter eine Krümmung in anderem Sinn eintreten. Wichtig ist es,
auch zu betonen, daß die Schnelligkeit des Reaktionseintrittes und vor
allem die so kurze Präsentationszeit deutlich zeigen, daß die Vorbehand-
lung auf dem Klinostaten nicht etwa die Sensibilität der Windepflanze
vernichtet oder auch nur geschädigt hat.
Während wir also die Ergebnisse Ulehlas voll bestätigen konnten,
stellt sich Rawitscher (1024) ganz anders zu ihnen. Er hat Ülehlas
Publikation erst nach Fertigstellung seiner Arbeit kennen gelernt und
meint, die Seitenkrümmungen könnten dadurch vorgetäuscht sein, daß
 
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