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Rüger, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 12. Abhandlung): Die direkte gebirgsgetreue Übertragung der auf dem Universaldrehtisch gewonnenen Messungsergebnisse gebirgsorientierter Schliffe in das Diagramm — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43540#0003
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Die direkte gebirgsgetreue Übertragung der auf dem
Universaldrebtisch gewonnenen Messungsergebnisse
gebirgsorientierter Schliffe in das Diagramm.
Es dürfte nur eine Frage kurzer Zeit sein, bis sich der Universal-
drehtisch (U. T.) als wesentliches Forschungsmittel für tektonische Ar-
beiten allgemeiner einführt, als es bis jetzt trotz der grundlegenden
Arbeiten von B. Sander und W. Schmidt der Fall ist.
Im Prinzip bedeutet dies nichts anderes als die Anwendung des
von B. Sander geforderten Grundsatzes: die Deformation des Klein-
gefüges zum Ausgang der Gesamtdeformation des beanspruchten Körpers
zu machen. Darin wurzelt letzten Endes Sanders Begriff der Tektonite
(siehe Sander 1926a). Es ist darin weiter in erster Linie die Forderung
der Einheitlichkeit tektonischer Vorgänge zu sehen. Dies besonders
hervorzuheben ist deshalb vielleicht nicht unzweckmäßig, da man in
letzter Zeit öfters die Bezeichnungen Makrotektonik und Mikrotektonik
hört, womit der Eindruck erweckt werden soll, als handle es sich hierbei
um zwei prinzipiell verschiedenartige Gebiete, die nichts miteinander zu
tun haben. Wobei übrigens darauf hingewiesen sei, daß, wollte man etwa
die Sichtbarkeitsgrenze für das unbewaffnete Auge als Grenze annehmen,
es doch eine Reihe Erscheinungen gibt, deren Erfassung beiden Beobach-
tungsmöglichkeiten zukommt. Mit einer solchen Zweiteilung wird die Tek-
tonik in einen nicht gerade erfreulichen und ihr förderlichen Dualismus
gedrängt, wobei bedauerliche Gegensätzlichkeiten unvermeidbar sind.
Dies schließt nicht eine andere Zweiteilung in der Fragestellung
aus, wie dies in den Arbeiten von Sander und Schmidt auch der durch-
gehende Leitgedanke ist. Zum ersten ist es die technologische Betrach-
tungsweise des Deformationsaktes. Das Ausgangsmaterial bildet das
im Kleinobjekt gegebene kinematische Formbild. Die Frage nach seiner
Dynamik involviert den zweiten Teil obiger Fragestellung: die geo-
tektonische Betrachtung.
Beides ist untrennbar verbunden. Darin aber liegt gerade die Ein-
heitlichkeit tektonischer Betrachtungsweise, und man wird ihr in erster
Linie dadurch gerecht, daß man rein arbeitsmethodisch sich beide Ge-
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