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L. Rüger,
Man hat nun die c-Achse eines Quarzkornes oder irgendeines anderen
einachsigen Minerals eingemessen. Die Messung ergab:
Ajl = 40 0 (Azimut),
A2 = 30 °, Aquatorlage, rechts (Polhöhe).
Die Auftragung ergibt den Punkt a in Fig. 21) (in dieser Figur ist
das Oleat wieder in seine Ausgangsstellung zurückgedreht). Dieser
Punkt a ist also der Projektionsort der c-Achse, bezogen auf die Schliff -
lage im FL T.-System.
Wie aber liegt der Punkt in seiner natürlichen Lage oder kurz:
Wie ist das Streichen und Fallen der c-Achse?
Nun ist folgende Überlegung anzustellen: das Azimut hatte man
ja nicht geändert (astronomisches Azimut und Azimut von Limbus A,
fielen in der Ausgangsstellung zusammen). Geändert wurde aber die
Polhöhe im Augenblick des Auflegens auf den U. T.: hierbei wurde
doch der Schliff horizontal gelegt. Man muß sich ihn also entsprechend
wieder zurückgedreht denken. Dazu nimmt man die auch in der Mine-
ralogie häufig verwendete Operation der „Wälzung“ vor, denkt sich
also die ganze Kugel gedreht, und zwar um den Fallbetrag.
Die Projektion der Flächennormale fällt bei der Ausgangsstellung
vor der Messung in den Netzmittelpunkt, bzw. in naturgetreuer Lage
ist es der in Fig. 2 angegebene Projektionsort der Fläche. Beide Punkte
stellen also Durchstichspunkte bzw. ihre Projektionen von der unteren
Halbkugel dar. Will man sich aber die Fläche zurückgedreht denken,
so bedeutet dies weiter nichts, als ob man den Punkt im Mittelpunkt
des Netzes (also Projektionsort der Normalen bei Ausgangsstellung) nach
dem Projektionsort der Flächennormalen wandern läßt. Dies findet aber
statt, wenn man sich die ganze Kugel von links nach rechts gedreht
denkt. Dann wandern die Projektionsorte entsprechend von rechts
nach links. Die Wälzachse ist also in diesem Falle die N—S-Richtung.
Man denke sich also um diese Achse die Kugel von links nach rechts
gedreht, und zwar um den Fallbetrag (50 °). Dann wandert der Punkt a
auf einem Kleinkreis von rechts nach links und gelangt an Punkt b.
Dieser Punkt ist nun der gesuchte Projektionsort der c-Achse in ihrer
naturgetreuen tektonischen Lage, also durch Streichen und Fallen aus-
gedrückt.
p Allen Figuren ist das Netz zugrunde gelegt, welches Sander (1926) ab-
bildet. Man braucht sich von den Figuren nur die Punkte auf ein Oleat zu über-
tragen und kann dann an der zitierten Abbildung die beschriebenen Operationen
vornehmen.
L. Rüger,
Man hat nun die c-Achse eines Quarzkornes oder irgendeines anderen
einachsigen Minerals eingemessen. Die Messung ergab:
Ajl = 40 0 (Azimut),
A2 = 30 °, Aquatorlage, rechts (Polhöhe).
Die Auftragung ergibt den Punkt a in Fig. 21) (in dieser Figur ist
das Oleat wieder in seine Ausgangsstellung zurückgedreht). Dieser
Punkt a ist also der Projektionsort der c-Achse, bezogen auf die Schliff -
lage im FL T.-System.
Wie aber liegt der Punkt in seiner natürlichen Lage oder kurz:
Wie ist das Streichen und Fallen der c-Achse?
Nun ist folgende Überlegung anzustellen: das Azimut hatte man
ja nicht geändert (astronomisches Azimut und Azimut von Limbus A,
fielen in der Ausgangsstellung zusammen). Geändert wurde aber die
Polhöhe im Augenblick des Auflegens auf den U. T.: hierbei wurde
doch der Schliff horizontal gelegt. Man muß sich ihn also entsprechend
wieder zurückgedreht denken. Dazu nimmt man die auch in der Mine-
ralogie häufig verwendete Operation der „Wälzung“ vor, denkt sich
also die ganze Kugel gedreht, und zwar um den Fallbetrag.
Die Projektion der Flächennormale fällt bei der Ausgangsstellung
vor der Messung in den Netzmittelpunkt, bzw. in naturgetreuer Lage
ist es der in Fig. 2 angegebene Projektionsort der Fläche. Beide Punkte
stellen also Durchstichspunkte bzw. ihre Projektionen von der unteren
Halbkugel dar. Will man sich aber die Fläche zurückgedreht denken,
so bedeutet dies weiter nichts, als ob man den Punkt im Mittelpunkt
des Netzes (also Projektionsort der Normalen bei Ausgangsstellung) nach
dem Projektionsort der Flächennormalen wandern läßt. Dies findet aber
statt, wenn man sich die ganze Kugel von links nach rechts gedreht
denkt. Dann wandern die Projektionsorte entsprechend von rechts
nach links. Die Wälzachse ist also in diesem Falle die N—S-Richtung.
Man denke sich also um diese Achse die Kugel von links nach rechts
gedreht, und zwar um den Fallbetrag (50 °). Dann wandert der Punkt a
auf einem Kleinkreis von rechts nach links und gelangt an Punkt b.
Dieser Punkt ist nun der gesuchte Projektionsort der c-Achse in ihrer
naturgetreuen tektonischen Lage, also durch Streichen und Fallen aus-
gedrückt.
p Allen Figuren ist das Netz zugrunde gelegt, welches Sander (1926) ab-
bildet. Man braucht sich von den Figuren nur die Punkte auf ein Oleat zu über-
tragen und kann dann an der zitierten Abbildung die beschriebenen Operationen
vornehmen.