Untersuchungen über die Entstehung amöbenähnlicher Zellen usw. 5
zelle beschäftigen, der über den Tod des betreffenden Individuums hin-
aus selbständig weiterzuleben vermag.
Es folgen hier zunächst die Untersuchungsresultate, die an ver-
schiedenen Objekten: Vorticella campanula, Paramaecium caudatum und
Cyclidium glaucoma gewonnen wurden. Daran anschließend sollen die
Einzelergebnisse zusammengefaßt und näher charakterisiert werden.
Versuche mit Vorticella.
Die ersten Versuche wurden in der zweiten Hälfte Oktober 1927 mit
Vorticellen (Vorticella campanula) ausgeführt, die einer etwa einen Monat
alten Kultur entnommen wurden. Eine Anzahl Vorticellen kamen zu-
sammen mit Euglenen, die sich auch in der Kultur befanden, in einen
hängenden Tropfen, der mit Paraffinum liquidum abgedichtet wurde.
Das Präparat wurde vorsichtshalber in einer feuchten Kammer und bei
einer durchschnittlichen Zimmertemperatur von 18° C. aufbewahrt.
Bei täglicher Durchmusterung der Präparate wurden nach sechs Tagen
zum erstenmal absterbende Vorticellen beobachtet. In einer zerfallen-
den Vorticelle saß ein amöbenähnliches Gebilde, das Protoplasma-
bewegungen ausführte und in dem eine kontraktile Vakuole zu erkennen
war. Da ich bisher keinerlei Amöben in dem Präparat beobachtet hatte —
es befand sich allerdings etwas Detritus in dem Tropfen -—, wurde der
Verdacht wach, daß diese Gebilde aus dem Innern der Vorticelle stam-
men könnten. Ich dachte zuerst an eine parasitische Amöbe, obwohl über
ein derartiges Vorkommen nichts bekannt zu sein scheint. An diesem
und am folgenden Tage konnte ich an anderen absterbenden Vorticellen
den gleichen Vorgang wiederholt beobachten.
An den absterbenden Vorticellen war folgendes zu sehen: Das Cortikal-
plasma der Vorticelle löst sich auf, der wurstförmige Makronucleus stirbt
ab und nimmt einen gelblichen Farbton an, und in dem körnig zerfallen-
den Entoplasma sind ein oder zwei abgegrenzte Körper zu erkennen, die
erst unbeweglich sind (Abb. la), dann aber ihre ganze Umgebung in Be-
wegung versetzen und zunächst spitz ausgezogene, dann auch schmal
fingerförmige Fortsätze aussenden (Abb. 2 b und c), sie wieder einziehen
und neue ausbilden und durch diese wechselnde Gewichtsverteilung
dauernd ihre Lage etwas verändern. Allmählich arbeiten sie sich aus der
Zerfallsmasse heraus. Sie haben durchaus das Aussehen von Amöben,
die mit wenigen langen Fortsätzen versehen sind und deren Plasma einen
ziemlichen Festigkeitsgrad besitzt, was neben der starken Lichtbrechung
aus der Starrheit der Pseudopodien, die auch eine hakenförmige Gestalt
annehmen können, hervorzugehen scheint.
zelle beschäftigen, der über den Tod des betreffenden Individuums hin-
aus selbständig weiterzuleben vermag.
Es folgen hier zunächst die Untersuchungsresultate, die an ver-
schiedenen Objekten: Vorticella campanula, Paramaecium caudatum und
Cyclidium glaucoma gewonnen wurden. Daran anschließend sollen die
Einzelergebnisse zusammengefaßt und näher charakterisiert werden.
Versuche mit Vorticella.
Die ersten Versuche wurden in der zweiten Hälfte Oktober 1927 mit
Vorticellen (Vorticella campanula) ausgeführt, die einer etwa einen Monat
alten Kultur entnommen wurden. Eine Anzahl Vorticellen kamen zu-
sammen mit Euglenen, die sich auch in der Kultur befanden, in einen
hängenden Tropfen, der mit Paraffinum liquidum abgedichtet wurde.
Das Präparat wurde vorsichtshalber in einer feuchten Kammer und bei
einer durchschnittlichen Zimmertemperatur von 18° C. aufbewahrt.
Bei täglicher Durchmusterung der Präparate wurden nach sechs Tagen
zum erstenmal absterbende Vorticellen beobachtet. In einer zerfallen-
den Vorticelle saß ein amöbenähnliches Gebilde, das Protoplasma-
bewegungen ausführte und in dem eine kontraktile Vakuole zu erkennen
war. Da ich bisher keinerlei Amöben in dem Präparat beobachtet hatte —
es befand sich allerdings etwas Detritus in dem Tropfen -—, wurde der
Verdacht wach, daß diese Gebilde aus dem Innern der Vorticelle stam-
men könnten. Ich dachte zuerst an eine parasitische Amöbe, obwohl über
ein derartiges Vorkommen nichts bekannt zu sein scheint. An diesem
und am folgenden Tage konnte ich an anderen absterbenden Vorticellen
den gleichen Vorgang wiederholt beobachten.
An den absterbenden Vorticellen war folgendes zu sehen: Das Cortikal-
plasma der Vorticelle löst sich auf, der wurstförmige Makronucleus stirbt
ab und nimmt einen gelblichen Farbton an, und in dem körnig zerfallen-
den Entoplasma sind ein oder zwei abgegrenzte Körper zu erkennen, die
erst unbeweglich sind (Abb. la), dann aber ihre ganze Umgebung in Be-
wegung versetzen und zunächst spitz ausgezogene, dann auch schmal
fingerförmige Fortsätze aussenden (Abb. 2 b und c), sie wieder einziehen
und neue ausbilden und durch diese wechselnde Gewichtsverteilung
dauernd ihre Lage etwas verändern. Allmählich arbeiten sie sich aus der
Zerfallsmasse heraus. Sie haben durchaus das Aussehen von Amöben,
die mit wenigen langen Fortsätzen versehen sind und deren Plasma einen
ziemlichen Festigkeitsgrad besitzt, was neben der starken Lichtbrechung
aus der Starrheit der Pseudopodien, die auch eine hakenförmige Gestalt
annehmen können, hervorzugehen scheint.