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Rüger, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 2. Abhandlung): Über einen Granulit mit Sekundärschieferung von Auerswalde in Sachsen — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43601#0013
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Über einen Granulit mit „Sekjindärschieferung“ von Auerswalde i. Sa. 13
Setzung eine unverkennbare Erstreckung vom SW- nach dem NE-Qua-
dranten hat. In dieser Richtung aber liegen auch Besetzungen durch
die a-Achsen in Figur 13. Errichtet man auf dieser Richtung eine
senkrechte Zone, so fällt in diese das zweite Maximumgebiet. Ist dem
so, wäre anschließend an die Erfahrungen von Sander die Deutung
möglich, daß sich hier richtungsgemäß auch die Gleitgeradenebenen
ausdrücken, also a // x. Aber es muß dieser Deutung eine zweite zur
Diskussion gegenübergestellt werden, ohne daß die Möglichkeit eines
derzeitigen Entscheides an vorliegendem Beispiele besteht, nämlich,
daß außer der von Sander in a der Muskowite liegenden Translations-
richtung noch andere in Frage kämen. In erster Linie wäre hier an
die Druckfigurenstrahlen zu denken, deren Zusammenhang mit Trans-
lationsrichtung ja von verschiedener Seite hervorgehoben wurde. Auch
an die Schlagfigurenstrahlen bzw. den entsprechenden Kanten von 001
zu 010 bzw. 111 bzw. 111 könnte angeknüpft werden.
Somit liefern die Glimmerdiagramme keine eindeutigen Hinweise
für die Frage, ob es sich um ein oder zwei Deformationsakte handelt
und ob in letzterem Falle die gleiche Gleitgeradenebene benützt wurde.
Bei den Quarzen scheint man, wie ausführlich begründet wurde, die An-
nahme zweier Regelungsakte nicht umgehen zu können. Es wurde weiter
vermutet, daß es die in Lage I und III beobachtbaren Individuen mit
Anzeichen mechanischer Deformation sind, die der Bildung von s2 (als
jüngster Deformation) zugehören. Und es liegt dann nahe, sie in gleicher
Weise zu beurteilen, wie dies Sander (1928 a p. 14) bei der Behand-
lung der Trajektorienabbildung durch stabile Kataklase, aufgewiesen
an Calcit, tat. Die Deformation dieser Körner bildet also die das
Gestein betroffene letzte Beanspruchung ab.
Der sächsische Granulit erlitt verschiedene Schicksale. Sie sind
weitgehend durch die Untersuchungen von Scheumann (1924, 1925) ge-
klärt, und es ist von gewissem Interesse, beide Ergebnisse gegenüber-
zustellen. Scheumann charakterisiert die tektonische Abfolge (proto-
syn-apotektonisch) als die „auf Null abnehmende Tektonoblastese, ent-
sprechend der orogenen Formbildung von magmatischer Mischung,
Verfaltung und Vergneisung zu statomorpher Erstarrung, vom Mecha-
nismus der Fließdecken zu dem der Schubdecken und der Bruch-
tektonik“. Die Intrusion der erzgebirgischen Granite fand nach
seinen Darlegungen versteifte Massive der erzgebirgischen und granulit-
gebirgischen Abteilung syntektonischer Magmen vor (Freiberger Ortho-
gneise, rote Gneise, Granulite, Gneisgranite u. a.).
Für unsere Zwecke ist daraus zu entnehmen, daß mit dem tekto-
nischen Akt, welcher mit der Granulitbildung verbunden war, die
 
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