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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0005
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A. Die Schotter der Feldaistsenke und die jungtertiäre
Entwässerung Siidwestböhmens zur Donau.
Mühlviertel und Südböhmen sind reich an fluß- und talgeschicht-
lichen Fragen. Unter ihnen hat der merkwürdige Lauf der Moldau
schon seit langem die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Fast ohne
Gefälle durchfließt sie in ihrem Oberlaufe in Südostrichtung eine
breite, sumpfige Niederung. Bei Friedberg tritt sie in ein enges
Durchbruchstal ein, das sie mit größerem Gefälle durchmißt. Östlich
von Hohenfurth wendet sie sich mit einem rechtwinkeligen Knick
aus der alten Laufrichtung gegen N.
Auf mannigfaltige Weise hat man diese eigentümlichen Lauf-
verhältnisse zu erklären versucht.
L. Puffer (Der Böhmerwald und sein Verhältnis zur inner-
böhmischen Rumpffläche. Geogr. Jahresbericht aus Österreich,
8. Jg. 1910. S. 166) faßt den Oberlauf der Moldau bis Unterwuldau
als einen ehemaligen Oberlauf der Mühl auf, der durch die Senke
Unterwuldau-Aigen nach S geflossen wäre. Später wäre dieser
durch einen Nebenbach des S-N gerichteten Laufes der Moldau an-
gezapft worden.
Auch R. Sokol (Bemerkungen zu geomorphologischen Methoden.
Sitz.-Ber. der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, math.-
nat. Kl., 1916, S. 4; Morphologie des Böhmerwaldes. Pet. Mitt.
1916, S. 445) neigt zur Ansicht, daß die Entwässerung Südböhmens
im Tertiär zunächst gegen S erfolgt und erst durch eine spätere
Hebung und durch Erniedrigung der Erosionsbasis im N dorthin
abgelenkt worden wäre. Er nimmt an, die Moldau wäre aus der
Gegend von Hohenfurth gegen das Rodltal geflossen.
0. Lehmann (Zur Beurteilung der Ansichten Puffers über die
Böhmerwaldformen. Mitt, der Geogr. Ges. Wien, 1917, S. 420)
hält es nicht für erwiesen, daß die Moldau jemals zur Donau geflossen
wäre. Die Pässe nach Aigen bei Waldhäusl und bei Weigelschlag
(richtig Weigelschlag) trügen keine Schotter.
 
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