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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0027
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Flußgeschichtl. u. geomorph. Untersuchungen über die Feldaistsenke. 27
fläche der Schotter ist entweder das Ergebnis einer nachträglichen
Ausräumung einer einst bis etwa 670 m Meereshöhe hinaufreichenden
Zuschüttung oder aber sie entspricht ungefähr der ursprünglichen
Aufschüttungsfläche, deren einzelne Teile aber später durch Krusten-
bewegungen in verschiedene Höhe zu liegen kamen.
Zwei kleine Schotterreste sprechen dafür, daß die Freistädter
Senke einst bis zu einer größeren Höhe aufgefüllt war, als die heutige
Schotterverbreitung anzeigt. An der Straße von Lest nach Neu-
markt findet sich ein kleines Schotterlager bei P. 569 westlich von
Pernau. Es besteht aus zahlreichen gut gerundeten Quarzgeröllen
und Granitgrus und liegt bereits auf der zur Kl. Gusen sich ab-
dachenden Südseite des Sattels von Lest. Sind also die jungtertiären
Sande und Schotter über den Sattel von Lest auch noch in das
Gebiet der Kl. Gusen hinübergeschüttet worden? Ein weiterer
Nachweis ließ sich dafür nicht erbringen. Nur nordwestlich von
Matzeisdorf (südlich von Neumarkt) fand ich bei km 24,6 an der
Westseite der Straße noch Quarzgerölle. Eine kleine Grube erschloß
hier graublaue Verwitterungsprodukte des in situ zersetzten Granits,
darüber 1—2 m zusammengeschwemmten Granitgrus, dem eine An-
zahl schöner Quarzgerölle beigemengt waren. Da sich in nächster
Nähe ein Haus befindet, muß hier mit der Möglichkeit einer künst-
lichen Verschleppung der Gerolle gerechnet werden.
Auf alle Fälle setzt sich die Hauptmasse der jungtertiären Ab-
lagerungen gegen das Kefermarkter Becken hin fort. An dessen
Südausgang liegt der zweite Punkt, der für eine einstmals höhere
Zuschüttung spräche. Zwei Talfurchen setzen das Kefermarkter
Becken nach S fort, die durch den bis 575 m aufsteigenden Rücken
von Netzberg getrennt werden. Die Feldaist fließt zunächst auf
die schotterbergende östliche zu, die von der Straße durchquert wird,
wendet sich aber dann mit einem nahezu rech twinkeiigen Knick
gegen W, durchbricht den Rücken von Netzberg an seiner höchsten
Stelle und nimmt ihren weiteren Lauf in der Fortsetzung des west-
lichen Tales. Wenn dieser Durchbruch epigenetisch angelegt ist,
und das scheint der Fall zu sein, müßte man ihn als Beweis für eine
früher höher hinaufreichende Zuschüttung im Kefermarkter Becken
und damit in der ganzen Freistädter Senke ansehen.
Im übrigen stehen aber einer solchen Annahme erhebliche
Schwierigkeiten entgegen. Warum haben sich dann namentlich keine
Schotter auf dem linken Ufer der Feldaist südlich von Freistadt
oder auf den breiten Terrassen westlich von Lasberg erhalten? Das-
 
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