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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0047
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Flußgeschichtl. u. geomorph. Untersuchungen über die Feldaistsenke. 47
Unmittelbar auf der Donau-Moldau-Wasserscheide liegen noch jetzt
ziemlich mächtige, noch nicht wieder ausgeräumte Schottermassen
in einer alten Talmulde nördlich von Summerau.
2. Die Formen der Landschaft im nördlichen Teil der Feldaist-
senke und an der Moldau sind nicht das Ergebnis eines einfachen
und ungestörten Zusammenwirkens der landabtragenden Kräfte.
Vielmehr haben hier junge Krustenbewegungen einen starken Anteil
an der Ausgestaltung des heutigen Landschaftsbildes. Eingebroche-
nen Krustenstücken, wie der Freistädter Senke, stehen heraus-
gehobene gegenüber, so im Gelände östlich von Freistadt und entlang
dem meridionalen Lauf der Moldau. Auf dem beschränkten Kaum
der Feldaistsenke und ihrer Nachbarschaft findet sich die von L.
Puffer für den Böhmerwald aufgestellte Schollenhypothese, freilich
nur in ihrem Kerne,, insofern bestätigt, als die Landschaft hier nicht
durch reine fluviatile Formung entstanden ist. Junge Krusten-
bewegungen lassen sich auch an der verschiedenen Höhenlage der
jungtertiären Flußablagerungen für den Bereich beiderseits der
heutigen Wasserscheide nachweisen.
3. An der Moldau und an anderen Flüssen der Böhmischen Masse
findet sich die auffällige Erscheinung, daß größere Talstücke mitten
in den höchsten Teil der Landschaft eingeschnitten sind. Es scheinen
hier Zusammenhänge zwischen Krustenbewegungen und Flußerosion
in der Weise zu bestehen, daß durch die Erosionskerben der Flüsse
nachträgliche Hebungen der Erdkruste entlang ihren Talkerben aus-
gelöst wurden.
4. Im Gegensatz zur Feldaistsenke ist die Maltschfurche ein
Gebiet tektonischer Kühe. Hier hat sich die fluviatile Ausgestaltung
der Landschaft so gut wie ungestört vollziehen und ausgedehnte
Verebnungen in 630, 550 und 480 m Flöhe schaffen können. Nament-
lich die 550-m-Fläche stellt eine weite Fastebene dar. Auch im
Maltschgebiet treten an mehreren Stellen Quarzschotter auf, die
im südlichen Tal einem alten Maltschlauf entsprechen, nördlich von
Kaplitz hingegen die Keste einer ehemals weit verbreiteten Schotter-
decke darstellen. Die Schotter stehen in keinem Zusammenhang
mit denen der Feldaistsenke, wie sich überhaupt die Entwicklung
in den beiden Erdräumen seit jeher getrennt vollzogen hat, da sie
immer durch eine Wasserscheide voneinander geschieden waren.
5. Am Südausgang der Feldaistsenke ist der Massivrand durch
ein ganzes Netz sich kreuzender Brüche in einzelne Schollen und
Becken aufgelöst worden. Der W-0 streichende Bruch von Altaist
 
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