Vorwort
In meinem Aufsatze „Epeirophorese. Teil II“ schrieb ich zum
Schlüsse: „Nun ist Wegener, wie bekannt, seit 1929 in Grönland
und wird die Messungen wiederholen. Wir werden also hoffentlich
1932 wissen, ob sich die Jensen-Gabel- Jörgensenschen Messungen
bestätigt haben oder nicht.“
Meine Hoffnung hat sich nicht verwirklicht. Der kühne Forscher
lag schon zur Zeit, als ich jene Worte niederschrieb, tot im Eise
begraben, ein Opfer seines Mutes und seines Willens, den Kameraden
auf dem Inlandeis nicht ihre Lebensmittelvorräte zu kürzen.
Wir trauern um ihn und wissen, daß nicht nur Deutschland,
sondern die ganze Welt in ihm einen der ideenreichsten, energischsten
und opferfreudigsten Forscher verloren hat. Sein Name wird aber
nicht untergehen, sein Gedächtnis nicht schwinden. Denn von
seiner kühnen Theorie wird der wahre Kern bestehen, auch wenn
er von noch so viel Einzelirrtümern begleitet war. Und dieser
Kern bedingt eine der ganz großen wissenschaftlichen Umwälzungen.
Ich schrieb am Ende eines gemeinverständlichen Aufsatzes im
Hochland 2): „Ihm wird das Verdienst bleiben, von einer seit dem
Beginn des wissenschaftlichen Denkens, der Menschheit als selbst-
verständlich geltenden Annahme gezeigt zu haben, daß sie nicht
nur nicht selbstverständlich ist, sondern wahrscheinlich irre geführt
hat.“ Dieser Satz ist das Denkmal, das ich ihm setze.
x) Frühere Veröffentlichungen: Die Bedeutung der Wegenerschen Kon-
tinentalverschiebungstheorie. Naturw. Monatshefte für den biol. usw. Unter-
richt. XXVII. 1930. 3. Heft bei Teubner, Leipzig, S. 133—142. — Epeiro-
phorese I. Diese Sitzungsber. 1930. Abh. 6. Epeirophorese II. Ebendort.
1930. Abh. 13. In Epeirophorese I S. 12 schrieb ich „Thetis“, habe aber
auf Grund einer Bemerkung von O. Wilckens festgestellt, daß es Tethys
heißen muß. SUESS selbst hatte wohl ursprünglich an die Mutter des
Achilleus gedacht, die bei Homer Thetis geschrieben wird. Von Bittner zu
einer Entscheidung zwischen Thetis und Tethys, der Gattin des Okeanos ge-
drängt, entschied er sich für diese letztere.
2) Jahrgang 28. Heft 7. 1930—31. S. 47.
In meinem Aufsatze „Epeirophorese. Teil II“ schrieb ich zum
Schlüsse: „Nun ist Wegener, wie bekannt, seit 1929 in Grönland
und wird die Messungen wiederholen. Wir werden also hoffentlich
1932 wissen, ob sich die Jensen-Gabel- Jörgensenschen Messungen
bestätigt haben oder nicht.“
Meine Hoffnung hat sich nicht verwirklicht. Der kühne Forscher
lag schon zur Zeit, als ich jene Worte niederschrieb, tot im Eise
begraben, ein Opfer seines Mutes und seines Willens, den Kameraden
auf dem Inlandeis nicht ihre Lebensmittelvorräte zu kürzen.
Wir trauern um ihn und wissen, daß nicht nur Deutschland,
sondern die ganze Welt in ihm einen der ideenreichsten, energischsten
und opferfreudigsten Forscher verloren hat. Sein Name wird aber
nicht untergehen, sein Gedächtnis nicht schwinden. Denn von
seiner kühnen Theorie wird der wahre Kern bestehen, auch wenn
er von noch so viel Einzelirrtümern begleitet war. Und dieser
Kern bedingt eine der ganz großen wissenschaftlichen Umwälzungen.
Ich schrieb am Ende eines gemeinverständlichen Aufsatzes im
Hochland 2): „Ihm wird das Verdienst bleiben, von einer seit dem
Beginn des wissenschaftlichen Denkens, der Menschheit als selbst-
verständlich geltenden Annahme gezeigt zu haben, daß sie nicht
nur nicht selbstverständlich ist, sondern wahrscheinlich irre geführt
hat.“ Dieser Satz ist das Denkmal, das ich ihm setze.
x) Frühere Veröffentlichungen: Die Bedeutung der Wegenerschen Kon-
tinentalverschiebungstheorie. Naturw. Monatshefte für den biol. usw. Unter-
richt. XXVII. 1930. 3. Heft bei Teubner, Leipzig, S. 133—142. — Epeiro-
phorese I. Diese Sitzungsber. 1930. Abh. 6. Epeirophorese II. Ebendort.
1930. Abh. 13. In Epeirophorese I S. 12 schrieb ich „Thetis“, habe aber
auf Grund einer Bemerkung von O. Wilckens festgestellt, daß es Tethys
heißen muß. SUESS selbst hatte wohl ursprünglich an die Mutter des
Achilleus gedacht, die bei Homer Thetis geschrieben wird. Von Bittner zu
einer Entscheidung zwischen Thetis und Tethys, der Gattin des Okeanos ge-
drängt, entschied er sich für diese letztere.
2) Jahrgang 28. Heft 7. 1930—31. S. 47.