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Salomon-Calvi, Wilhelm [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1931, 8. Abhandlung): Epeirophorese: Die Eiszeiten des Tertiärs und Mesozoikums, Teil 3,A — Berlin, Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.43633#0023
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Epeirophorese

23

gemacht hat, ohne eine andere Lage des Poles zur Erklärung der
eozänen Klimate auszukommen. In seiner zweiten Arbeit aber23)
kommt auch er zum Schlüsse: „So scheint also im großen und ganzen
die Verbreitung der alttertiären Pflanzen und die Richtung der
eozänen Meeresströme für eine Polverlegung ungefähr der
angegebenen Art zu sprechen.“ (S. 205). Er denkt an eine Wande-
rung des Nordpoles „im 20.° E Greenwich so zwar, daß man ihn
gegen Ende der Kreidezeit ungefähr in seiner gegenwärtigen Lage,
im Mitteleozän am weitesten, etwa um 30° gegen Alaska verschoben
suchen würde und ihn im Oligozän wieder zurückwandernd denkt.“
In dieser Hinsicht hebe ich vorgreifend hier nur ganz kurz
hervor, daß man eine jede „Polwanderung“ natürlich entsprechend
durch Wanderungen der Kontinente erklären kann und daß diese
letztere Annahme geophysikalisch jedenfalls leichter zu erklären ist
als eine Wanderung der Rotationsachse der Erde.

3. Eocän.
Die „eozäne Vergletscherung der Alpen“.
Coleman schreibt auf S. 77: „An Eocene refrigeration was of
much more importance to the world and should receive special
mention. In Europe the late Cretaceous and early Eocene deposits
of the Alps include coarse conglomerates and gigantic erratics
of various cristalline rocks. As far east as the neighborhood of
Vienna and westward at Dolgen in Ravaria, near Habkern and in
other places blocks of travelled masses appear to have most resem-
blance not to anv alpine rocks now visible, but to rocks in Southern
Bohemia. Their presence has been thought to indicate the existence
of glaciers in the middle of Europe during some part of the Eocene
age.“ Coleman stützt sich dabei auf Geikie’s Geology, 4. Auflage,
1903, Bd. II, S. 1239. Er erwähnt, daß die glaziale Entstehung
bestritten worden sei, meint aber, es sei schwierig eine andere Er-
klärung zu geben. Für den mit Alpengeologie vertrauten europäi-
schen Geologen ist es klar, daß es sich hier um dieselben exotischen
Blöcke des Flyschs handelt, die wir auf S. 14 unter dem Titel
„Miozäne Vergletscherung der Alpen“ besprochen haben. Es ist
demnach auch die eozäne Vergletscherung der Alpen zu streichen
23) M. Semper: Das paläothermale Problem. Z. Deutsche Geol. Ges. 1899.
51. S. 185-206.
 
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