4
F. Kirchheimer
1. Stratigraphie des pflanzenführenden Tertiärs
in Oberhessen.
Im Vogelsberg und seiner Nachbarschaft werden nach der Lage
zu den Basalt- bezw. Trappdecken und den vulkanischen Tuffen
zweckmäßig vor-, zwischen- und nachbasaltische Tertiärsedimente
unterschieden. Die Einordnung der hier näher betrachteten Fund-
schichten größerer Floren in diese Stufen entspricht dem Schema
der Tabelle (vergl. S. 6).
Von den vorbasaltischen Ablagerungen ist das Alter
des Münzenberger Blättersandsteines gesichert, da ihn eine Bank
mit der Leitmuschel der Corbicula-Schichten des Untermiozäns
(Aquitan) konkordant überlagert (vergl. Wenz 1921, S. 159). Im
Liegenden des Wiesecker Okertones wurde mitteloligozäner Schleich-
sand nachgewiesen. Schottler (1923, S. 51; 1930, S. 22) nimmt
zwischen ihm und den pflanzenführenden Schichten eine Diskor-
danz an, nach seiner Ansicht entsprechen sie und der Lauterbacher
Blätterton dem Aquitan (Münzenberg); Blanckenhorn (1932, S. 300)
schließt sich hinsichtlich des Wiesecker Okertones dieser Meinung
an. Klüpfel (1930, S. 9) hat den Wiesecker Okerton als Fazies
der dem Oberoligozän (Chatt) zugewiesenen „Ebsdorfer Schichten“
bezeichnet; den Blätterton von Lauterbach betrachtet Klüpfel als
Äquivalent des Burdigal, während sich Diehl (1926, S. 37) über
die Stellung innerhalb des Miozän nicht näher ausläßt. Kürzlich
hat Klüpfel (1933, Taf. I) seine Gliederung des vorbasaltischen
Tertiärs umgestoßen. Wieseck soll mitteloligozänes Alter besitzen,
der Lauterbacher Blätterton wird nunmehr zum Oberoligozän
(Chatt) gerechnet.
Die Stratigraphie der zwischenbasaltischen Schichten und
ihrer Floren ist nicht minder strittig. Wenz (1922, S. 66) spricht
die Salzhäuser Braunkohle als Unterpliozän (Pont) an; unter Hin-
weis auf die schwierige genaue Datierung hält sie Hummel (1929,
S. 179) für obermiozänen Alters. Klüpfel (1930, S. 9) bezeichnet
Beuern und Salzhausen als Glieder des tortonischen „Tuffitlagers“,
dessen Existenz von anderer Seite noch nicht bestätigt werden
konnte. Bei abweichender Auffassung der geologischen Verhält-
nisse gelangen Schottler (1930, S. 34) und Haupt (1930, S. 64)
für diese Bildungen zu der gleichen Einordnung. Das sarmatische
Alter der Kieselgur von Altenschlirf (Schottler 1930, S. 59)
zweifelt Klüpfel (1933, S. 39) an und will entgegen seinem früheren
Standpunkt ihre Entstehung in das Torton verlegen.
F. Kirchheimer
1. Stratigraphie des pflanzenführenden Tertiärs
in Oberhessen.
Im Vogelsberg und seiner Nachbarschaft werden nach der Lage
zu den Basalt- bezw. Trappdecken und den vulkanischen Tuffen
zweckmäßig vor-, zwischen- und nachbasaltische Tertiärsedimente
unterschieden. Die Einordnung der hier näher betrachteten Fund-
schichten größerer Floren in diese Stufen entspricht dem Schema
der Tabelle (vergl. S. 6).
Von den vorbasaltischen Ablagerungen ist das Alter
des Münzenberger Blättersandsteines gesichert, da ihn eine Bank
mit der Leitmuschel der Corbicula-Schichten des Untermiozäns
(Aquitan) konkordant überlagert (vergl. Wenz 1921, S. 159). Im
Liegenden des Wiesecker Okertones wurde mitteloligozäner Schleich-
sand nachgewiesen. Schottler (1923, S. 51; 1930, S. 22) nimmt
zwischen ihm und den pflanzenführenden Schichten eine Diskor-
danz an, nach seiner Ansicht entsprechen sie und der Lauterbacher
Blätterton dem Aquitan (Münzenberg); Blanckenhorn (1932, S. 300)
schließt sich hinsichtlich des Wiesecker Okertones dieser Meinung
an. Klüpfel (1930, S. 9) hat den Wiesecker Okerton als Fazies
der dem Oberoligozän (Chatt) zugewiesenen „Ebsdorfer Schichten“
bezeichnet; den Blätterton von Lauterbach betrachtet Klüpfel als
Äquivalent des Burdigal, während sich Diehl (1926, S. 37) über
die Stellung innerhalb des Miozän nicht näher ausläßt. Kürzlich
hat Klüpfel (1933, Taf. I) seine Gliederung des vorbasaltischen
Tertiärs umgestoßen. Wieseck soll mitteloligozänes Alter besitzen,
der Lauterbacher Blätterton wird nunmehr zum Oberoligozän
(Chatt) gerechnet.
Die Stratigraphie der zwischenbasaltischen Schichten und
ihrer Floren ist nicht minder strittig. Wenz (1922, S. 66) spricht
die Salzhäuser Braunkohle als Unterpliozän (Pont) an; unter Hin-
weis auf die schwierige genaue Datierung hält sie Hummel (1929,
S. 179) für obermiozänen Alters. Klüpfel (1930, S. 9) bezeichnet
Beuern und Salzhausen als Glieder des tortonischen „Tuffitlagers“,
dessen Existenz von anderer Seite noch nicht bestätigt werden
konnte. Bei abweichender Auffassung der geologischen Verhält-
nisse gelangen Schottler (1930, S. 34) und Haupt (1930, S. 64)
für diese Bildungen zu der gleichen Einordnung. Das sarmatische
Alter der Kieselgur von Altenschlirf (Schottler 1930, S. 59)
zweifelt Klüpfel (1933, S. 39) an und will entgegen seinem früheren
Standpunkt ihre Entstehung in das Torton verlegen.