Adolf Mayer
Letzteren tributpflichtig an Wild und Früchten. Dafür wird Ihnen
Schutz gewährt, das erste geistige Gut, das wirtschaftliche Be-
deutung erlangt.
Dann schreitet die Differenzierung weiter fort. Es gibt Jäger
und Fischer, Ackerbauer und Handwerker. Nun werden die Güter
gespeichert, zunächst zum Tauschverkehr, Felle zur Bekleidung
gegen Brotkorn und Früchte u. s. w. in hundertfach wiederholter
Darstellung.
Um die Mühe des Suchens nach dem des Erzeugten Bedürf-
tigen und zugleich nach dem das Begehrte Besitzenden zu er-
sparen, erfindet ein genialer Kopf eine neutral gelegene Stätte,
wo Suchende und Heischende Zusammentreffen. Und zuvor-be-
stimmte Zeiten werden für diesen Verkehr festgesetzt. Das ist
der Markt. Auf ihm kann Jeder vielseitige Bedürfnisse befriedigen,
auch wenn seine spezifische Begabung sich nur auf ein einziges
bezieht. Und da diese Begabung durch die einseitige Uebung
gesteigert wird, so kann nun der zum Tausche Willige weit mehr
verbrauchen oder genießen, als vorher der Fall war. Das ist der
Vorteil des Tauschhandels, dem freilich auch alsobald ein Nach-
teil gegenübersteht: die Einseitigkeit der Einzelnen, zunächst
körperlich: die Plumpheit des Bauern, die Grobhändigkeit des
Maurers, die hohe Schulter des Tischlers u. s. w. und später auch
geistig, die Grausamkeit des Herrschenden, der Eigendünkel des
Gelehrten, die Zimperlichkeit der Weiber u. s. w. Von den Nach-
teilen der möglichen Ueberforderung zu schweigen.
4. Das Geld.
Ein Gut im Handel heißt Ware. Sie hat immer Wert; das
ist dem Namen eingeschlossen. Aber um vom Wert zum Preise
zu kommen, dazu ist noch eine besondere Eigenschaft nötig: die
vernünftige Teilbarkeit. Wenn ich mit einem Löwenfell auf
den afrikanischen Markt komme und will ein milchgebendes
Büffelweibchen dagegen eintauschen, so werde ich den Entgegen-
gesetzt-Tauschwilligen vielleicht finden, aber ob beide Gegenstände
in ihrem Werte nach der Meinung der Handelnden genau über-
einstimmen, ist eine große Unwahrscheinlichkeit. Eines der beiden
Tauschobjekte muß unbegrenzt teilbar sein, ohne dadurch an Wert
(im Verhältnisse) zu verlieren. Und ein solches Handelsobjekt, das
durch diesen Umstand bald zum Handelsmittel wird, ist eben
das Geld.
Letzteren tributpflichtig an Wild und Früchten. Dafür wird Ihnen
Schutz gewährt, das erste geistige Gut, das wirtschaftliche Be-
deutung erlangt.
Dann schreitet die Differenzierung weiter fort. Es gibt Jäger
und Fischer, Ackerbauer und Handwerker. Nun werden die Güter
gespeichert, zunächst zum Tauschverkehr, Felle zur Bekleidung
gegen Brotkorn und Früchte u. s. w. in hundertfach wiederholter
Darstellung.
Um die Mühe des Suchens nach dem des Erzeugten Bedürf-
tigen und zugleich nach dem das Begehrte Besitzenden zu er-
sparen, erfindet ein genialer Kopf eine neutral gelegene Stätte,
wo Suchende und Heischende Zusammentreffen. Und zuvor-be-
stimmte Zeiten werden für diesen Verkehr festgesetzt. Das ist
der Markt. Auf ihm kann Jeder vielseitige Bedürfnisse befriedigen,
auch wenn seine spezifische Begabung sich nur auf ein einziges
bezieht. Und da diese Begabung durch die einseitige Uebung
gesteigert wird, so kann nun der zum Tausche Willige weit mehr
verbrauchen oder genießen, als vorher der Fall war. Das ist der
Vorteil des Tauschhandels, dem freilich auch alsobald ein Nach-
teil gegenübersteht: die Einseitigkeit der Einzelnen, zunächst
körperlich: die Plumpheit des Bauern, die Grobhändigkeit des
Maurers, die hohe Schulter des Tischlers u. s. w. und später auch
geistig, die Grausamkeit des Herrschenden, der Eigendünkel des
Gelehrten, die Zimperlichkeit der Weiber u. s. w. Von den Nach-
teilen der möglichen Ueberforderung zu schweigen.
4. Das Geld.
Ein Gut im Handel heißt Ware. Sie hat immer Wert; das
ist dem Namen eingeschlossen. Aber um vom Wert zum Preise
zu kommen, dazu ist noch eine besondere Eigenschaft nötig: die
vernünftige Teilbarkeit. Wenn ich mit einem Löwenfell auf
den afrikanischen Markt komme und will ein milchgebendes
Büffelweibchen dagegen eintauschen, so werde ich den Entgegen-
gesetzt-Tauschwilligen vielleicht finden, aber ob beide Gegenstände
in ihrem Werte nach der Meinung der Handelnden genau über-
einstimmen, ist eine große Unwahrscheinlichkeit. Eines der beiden
Tauschobjekte muß unbegrenzt teilbar sein, ohne dadurch an Wert
(im Verhältnisse) zu verlieren. Und ein solches Handelsobjekt, das
durch diesen Umstand bald zum Handelsmittel wird, ist eben
das Geld.