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Wager, Rudolf [Editor]; Erdmannsdörffer, Otto H. [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 8. Abhandlung): Studien im Gneisgebirge des Schwarzwaldes: Einleitende Bemerkungen, 1/2 — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43732#0009
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Sillimanitknoten aus dem Schwarzwald

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gegrenzten Knauer von einem „Biotitfilm“ umhüllt. Die Quarze
der Knoten sind gelegentlich senkrecht B „in Augenform gelängt“.
„Die geschilderte scharfe Begrenzung der Sillimanitquarzitknauer
spricht für eine Bildung in situ und nicht für Stoffzufuhr. Dann
bleibt nur die Annahme übrig, daß primäre Unterschiede vorliegen,
und die Vorstellung von Tongallen in einem tonig-sandigen Sedi-
ment würde am besten dazu passen“.
Zum Vergleich sind später noch weitere Gebilde herangezogen,
die in gewissem Sinn den Knoten ähnlich sind und die modern,
auch gefügekundlich, beschrieben sind. Es sind dies die durch Rüger
bearbeiteten Geröllgneise von Obermittweida — ihre Auffassung
als Gerolle ist bekanntlich schon seit langem durch Sauer ge-
sichert — und der durch Drescher bearbeitete Dattelquarzit von
Krummendorf (Schlesien).
Für letzteren wird durch Drescher die Konglomeratnatur
ernstlich in Frage gestellt; die vordem als Gerolle gedeuteten
und nach Scheumann (1932) auch weiterhin als solche zu
deutenden — Datteln werden als „Rekristallisationsknollen“, die
auf „walzende, nicht richtungsbeständige, oscillierende Deformation
zurückzuführen sind“, bezeichnet.

Im folgenden sind über sechs Vorkommen von Sillimanitknoten
in Schwarzwälder Gneisen genauere Angaben gemacht; von dreien
davon werden ausführliche statistische Gefügeuntersuchungen mit-
geteilt.
a) 25336, Rosenbuschsammlung des Min.-Petr. Inst. d. Univ.
Heidelberg; „Fibrolithgneis“, Steinbächle bei Oppenau, Blatt Gen-
genbach (vielleicht Originalmaterial Sauer’s). Ein Handstück, zwei
Schliffe.
Etwas quarzitischer Renchgneis; gut gestriemt. In die lineare
Paralleltextur ordnen sich die bis zu 4 cm langen, bis 1 cm dicken
spindelförmigen Sillimanitknoten vollkommen ein (Abb. 2).
Im Schliffbild gliedert sich das Gestein in drei Einheiten: das
Grundgewebe, den Knoten, eine zwischen beide sich einschaltende
Zone (Quarzhof um den Knoten).
Grundgewebe: Biotit, z. T. chloritisch zersetzt; Alkalifeldspat
(Perthit); Oligoldas (25—27 % An); Quarz, z. T. als Einschluß
in Feldspäten; Acessorien (bes. Muskowit, Granat, Zirkon, Apatit).
 
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