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Wager, Rudolf [Hrsg.]; Erdmannsdörffer, Otto H. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 8. Abhandlung): Studien im Gneisgebirge des Schwarzwaldes: Einleitende Bemerkungen, 1/2 — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.43732#0025
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Sillimanitknoten aus dem Schwarzwald

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den RüGER’schen Untersuchungen zutage tretende Einfluß von
Überindividuen hier, soweit das Schliffbild zu einer Beurteilung
ausreicht, nicht hoch eingeschätzt werden darf. Dies gilt beson-
ders für das Grundgewebe 25336. In diesem Gestein findet sich
übrigens in den Biotiten ein Beweis für die homoachse Über-
prägung der beiden gegenübergestellten Bereiche (Knoten und
Grundgewebe), ähnlich wie bei Rüger in den Quarzdiagrammen.
Die Knoten in den Granuliten könnten nun —- bei eruptiver
Auffassung — endogene oder exogene Einschlüsse sein.
Die erste dieser Deutungen stößt insofern auf Schwierigkeiten,
als endogene, nicht basische, Einschlüsse in vergleichbaren erup-
tiven Gesteinen (z. B. Graniten von engadinitischem Charakter)
allgemein selten sind. Die runden Gebilde in Kugelgraniten kön-
nen nicht zum Vergleich herangezogen werden, da Chemis-
mus und Mineralbestand völlig anders sind. Es ist hier auch zu
betonen, daß die chemisch doch den Schapbachgneisen verwandten
Schwarzwälder Granite Sillimanit stets nur als einzelne, spärliche
Individuen führen, nie jedoch in mit Quarz gemengten Aggre-
gaten. Damit wird auch diese Deutung unwahrscheinlich.
Eine Erklärung der fraglichen Gebilde als exogene Einschlüsse
stößt ebenfalls auf Schwierigkeiten, wenn man sich nicht mit Be-
merkungen allgemeiner Art — Gestein ist ein Mischgneis; Knoten
sind Resorptionserscheinung — zufrieden geben will. Die große
Gleichartigkeit der knotenführenden Granulite, die im allgemeinen
nur in bescheidenen Grenzen schwankende Größe der Knoten,
die nach Regelmann zu konstatierende Abhängigkeit der Knoten-
größe von der Glimmerführung des Wirtsgesteins seien angeführt.
Auch der aus dem Mineralbestand ablesbare Chemismus der
Knoten erschwert diese Deutung, da ja i. a. zur Aufnahme in die
Schapbachgneise bzw. Granulite nur die Gneise des Nebenge-
steins, also in der Regel Renchgneise, zur Verfügung gestanden
haben dürften. Deren Umwandlung aber verläuft in diesem Fall
anders nach den von Schwenkel geschilderten und bei Gelände-
aufnahmen manchmal zu studierenden Beispielen.
Der Vergleich mit den von Drescher behandelten und als
Rekristallisationskörper gedeuteten Gebilden scheint kaum möglich,
da diese Deutung monomiktes Gestein voraussetzt.
 
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