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Freudenberg, Karl; Westphal, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 1. Abhandlung): Über die gruppenspezifische Substanz A (Untersuchungen über die Blutgruppe A des Menschen) — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.43747#0015
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Über die gruppenspezifische Substanz A

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Möglichkeit aus quantitativ-physiologischen Gründen wahrschein-
licher sein.
Es mußte daher zunächst nach neuen Anreicherungsmethoden
gesucht werden, und es hat sich erwiesen, daß eine weitere viel-
fache Anreicherung der A-Substanz in der Tat möglich ist. Die
Versuche haben sich nicht nur auf menschlichen Harn beschränkt.
Wegen der Schwierigkeit der Materialbeschaffung (Harn einer Blut-
gruppe) und aus anderen Gründen sind auch A-haltige Ausgangs-
materialien tierischen Ursprungs bearbeitet worden.
In der vorliegenden Arbeit soll vor allem über die Darstellung
hochwirksamer Präparate aus tierischem Material berichtet werden.
Im Anschluß daran werden vergleichsweise die neueren Ergebnisse
der Arbeiten mit menschlichem Harn mitgeteilt.
Die Hämolyse-Hemmungsreaktion
(Zur Definition des Schafanteils).
Das im folgenden zu beschreibende Verfahren gründet sich
vor allem auf Untersuchungen von B. Brahn und F. Schiff 7) 9),
sowie von H. Sachs x).
Injiziert man Kaninchen menschliche rote Blutkörperchen der Gruppe A,
so erhält man im allgemeinen ein Anti-A-Serum, welches spezifisch gegen
menschliche A-Erythrocyten gerichtet ist. Es hat die Eigenschaft, mensch-
liche A- — nicht aber Null- oder B-Erythrocyten *) zu lösen, wie man
sagt: zu hämolysieren. Der im Kaninchenserum erzeugte A-Antikörper ist
ein sog. Hämolysin. Das derart hergestellte Antiserum hat nun bisweilen
nicht nur die Eigenschaft, mit Erythrocyten des A-Menschen zu reagieren,
es ist auch spezifisch gegen Schaferythrocyten gerichtet, es enthält ein
(heterogenetisches) Schafhämolysin: Schaferythrocyten werden spezifisch
hämolysiert. Also finden sich in den Erythrocyten des A-Menschen und auch
des Schafs gewisse gleichartige Antigene. Beim A-Menschen wird dieser
antigene Faktor daher als der Schafanteil der Blutgruppe A bezeichnet.
Im Falle der Hämolyse roter Blutkörperchen ist die Reaktion Antigen
(Schafanteil) — Antikörper (Hämolysin) direkt wahrnehmbar. Es gelingt
aber auch, das Vorhandensein des Antigens im gelösten Zustande, etwa
in den Körperflüssigkeiten, nachzuweisen. Läßt man eine Lösung, welche
den Schafanteil enthält, unter physiologischen Bedingungen mit dem be-
schriebenen Kaninchen Anti-A-serum reagieren, so wird die entsprechende
Menge Antikörper verbraucht. Diese Reaktion ist äußerlich nicht wahr-
nehmbar. Der Verbrauch von Antikörper kann aber demonstriert werden
durch nunmehr im Antiserum vermindert vorhandene Fähigkeit zur Hämo-
lyse von Schaferythrocyten. Man kann also mit gegebenen Mengen roter
*) Von den a r t spezifischen Hämolysinen gegen Menschenblut sehen
wir hier ab.
 
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