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Freudenberg, Karl; Westphal, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 1. Abhandlung): Über die gruppenspezifische Substanz A (Untersuchungen über die Blutgruppe A des Menschen) — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.43747#0041
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Über clie gruppenspezifische Substanz A

33

Wie aus dieser Aufstellung hervorgeht, erhielten wir aus 1 kg
Pepsin I etwa 37 mg des derzeit besten Präparates bei 13%
Ausbeute an Gesamtwirksamkeit. Dies entspricht einer Wirkstoff-
anreicherung von 1:3500.

Schlußwort.
(Vergleich der A-Materialien verschiedener Herkunft,
Beziehungen zur B-Substanz).
Die beschriebenen Aufarbeitungen verschiedener A-haltiger
Ausgangsmaterialien haben es ermöglicht, Vergleiche zwischen
den einzelnen Präparaten anzustellen.
Das serologisch gleichartige Verhalten bei der Hämolyse-Hemmung
oder bei der Hemmung der Isoagglutination usw. besagt für die chemische
Identität von Präparaten verschiedenen natürlichen Ursprungs noch nicht
viel. Seit den Arbeiten von Witebsky und Mitarbeitern 18) über die Be-
ziehungen zwischen den spezifischen Kohlenhydraten von Pneumokokken
und der gruppenspezifischen Substanz A ist es sehr wahrscheinlich, daß
nur bestimmte (prosthetische) Gruppierungen, nicht ganze Moleküle, für
bestimmte serologische Reaktionen verantwortlich gemacht werden können.
Hierfür sprechen auch die Befunde von W. F. Goebel (und anderen)31) 32),
welcher die Beziehungen zwischen den typenspezifischen Polysacchariden
des Pneumokokkus Typ III und VIII genauer untersuchte. Beide Polysac-
charide reagieren nicht nur mit dem homologen Pneumokokken-Antiserum,
sondern auch mit dem des anderen Typs („cross-reaction“) in spezifischer
Weise. Obwohl die beiden Polysaccharide chemisch sicherlich nicht identisch
sind, so sind doch beide aus Glucose und Glucuronsäure (in verschiedenem
Verhältnis) aufgebaut. Aus beiden konnte die gleiche Aldobionsäure iso-
liert werden.
Ebenso besteht kein Zweifel, daß die gruppenspezifische Substanz A
und das spezifische Acetylpolysaccharid des Pneumokokkus Typ I nicht
identisch sind. Das reinste Präparat dieses Acetylpolysaccharides ist im
Test der Hämolyse-Hemmung noch zu Vieo y nachweisbar. Für den Fall
gleicher prosthetischer Gruppen käme nach bisheriger Kenntnis nur N-
Acetylglucosamin in Betracht, welches in beiden Präparaten höheren Rein-
heitsgrades gefunden wurde. Diese Möglichkeit wird dadurch noch verstärkt,
daß beide Präparate bei der schonenden Entacetylierung ihre serologische
A-Wirksamkeit im Hämolyse-Hemmungstest verlieren. Diese kehrt bei
beiden nach der Reacetylierung quantitativ zurück. Künstliche Antigene
mit N-Acetylglucosamin sind bisher in der Literatur nicht beschrieben;
solche könnten vielleicht über diese Frage mehr Klarheit bringen.
Andererseits kann die A-Wirksamkeit des Acetylpolysaccharides von
Pneumokokkus Typ I durch das sog. Blutgruppenferment, welches aus
Fäces-Extrakten gewonnen wird33), vollständig zerstört werden, wobei aber
dessen Reaktionsfähigkeit mit Pneumokokken Typ I Antiserum (spezifisch
für Acetyl polysaccharid Typ I) vollkommen erhalten bleibt29). Wenn man
 
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