Metadaten

Freudenberg, Karl; Westphal, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 1. Abhandlung): Über die gruppenspezifische Substanz A (Untersuchungen über die Blutgruppe A des Menschen) — Heidelberg, 1938

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43747#0030
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

Karl Freudenberg und Otto Westphal

mit 10 g Papain (1 :350, Merck) gut durchgeschüttelt, hinzu kommen 10 ccm
10% iger Kaliumcyanidlösung und 10 ccm 2n Salzsäure. Solche Lösungen
reagieren lakmussauer und kongoneutral. Die Ansätze (etwa 12) werden
in den Brutschrank gestellt (38ü) und bleiben hier 7 Tage lang. Am ersten
Tage müssen die Stopfen mehrfach gelüftet werden. Die Ansätze sind des
öfteren gut durchzuschütteln. Nach 7 Tagen werden alle Lösungen ver-
einigt und
3. mit Tannin behandelt. Im 10-Liter Stutzen werden zur Lösung
unter Rühren soviel ccm 10% iger Tanninlösung gegeben, bis im Filtrat
überschüssiges Tannin nachgewiesen werden kann (Eisenchlorid-Reaktion).
Die benötigten Mengen schwanken zwischen 2000 und 4000 ccm Tannin-
lösung. Nach der Filtration hat man ungefähr 9 Liter Flüssigkeit. Die
Lösung wird
4. mit neutralem Bleiacetat versetzt. Man verwendet eine
25%ige Lösung und prüft im Filtrat auf überschüssiges Blei. Fällt nur
noch ein Schleier aus, so ist genügend Blei vorhanden. Im ganzen braucht
man 2000 bis 2500 ccm Bleilösung. Nach dem Abfiltrieren ist die Lösung
klar und schwach gelb. Der Niederschlag wird mit etwas Wasser ge-
waschen. Das Filtrat wird mit soviel 2n Schwefelsäure versetzt, als noch
kräftig Bleisulfat ausfällt. Fallen nur noch geringe Mengen, so wird das
Filtrat im Vacuum auf etwa 1.5 Liter eingeengt und dann vollständig mit
In Schwefelsäure entbleit, dann noch weiter auf ca. 1 Liter eingeengt*).
Bei 1 Liter Volumen wird die Lösung dick, und es fallen weiße, z. T.
kristallisierte Substanzen (Tyrosin) aus, welche durch Abnutschen entfernt
werden.
5. Erste Alkohol-Fällung. Die Weiterverarbeitung geschieht in
Ansätzen von 200 ccm. Zu je 200 ccm Lösung werden 30 ccm conc. Salzsäure
unter Rühren schnell zugegeben. Diese Lösung wird aus einem Tropf-
trichter in die 14-fache Menge abs. Alkohols langsam eingegossen. Dabei
fallen große Mengen feiner, weißer Flocken, welche sich schnell absetzen.
Der überstehende Alkohol wird abgegossen und durch 1.5 Liter frischen
ersetzt. Auf der Nutsche werden die ersten alkoholischen Fällungen der
ganzen kg-Charge vereinigt. Die noch etwas alkoholfeuchte Substanz wird
in eine Flasche von 750 ccm gefüllt, mit 150 ccm 2 n Salzsäure versetzt
und während drei Stunden auf der Schüttelmaschine zur Lösung gebracht.
Es folgt dann
6. die zweite alkoholische Fällung. Die geschüttelte Lösung
von Fällung 1 ist sehr dick und hat ein Volumen von 200—260 ccm. Zu
ihr werden zunächst 30 ccm conc. Salzsäure hinzugefügt. Man prüft dann
mit einer kleinen Probe dieser Lösung, welches Aussehen die alkoholische
Fällung hat und setzt dann noch soviel conc. Salzsäure hinzu, bis die
Fällung schleierartig und sehr feinflockig erscheint. Dies ist auf weiteren
Zusatz von 10—20 ccm conc. Salzsäure der Fall. Diese Vorschrift läßt sich
*) Die Entbleiungen mit Schwefelwasserstoff haben gezeigt, daß Blei-
sulfid größere Mengen des Wirkstoffs adsorbiert. Diese Tatsache ist später
planmäßig ausgenutzt worden. An dieser Stelle wurde aber Schwefelsäure
der Schwefelwasserstoff-Einwirkung vorgezogen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften