Trichosanthin und Protochlorophyll 5
haben wir einen dritten Anhaltspunkt für die Identität des Tricho-
santhins und Protochlorophylls.
Die merkwürdige Ausbildung von Protochlorophyll in den Tri-
chosanthesfrüchten ist für die Physiologie der Pflanzenpigmente
nun von großer Bedeutung. Wird in den Früchten primär Proto-
chlorophyll ') gebildet, so wäre der Beweis erbracht, daß es bei
Belichtung entsteht bzw. erhalten bleibt. Da die für das Chloro-
phyll charakteristischen Bande in dem „Trichosanthinspektrum“
von Smith und Tschirch fehlen, kann Chlorophyll in den Früchten
nicht vorhanden gewesen sein, mindestens nicht in dem Zeit-
punkt, wo sie verarbeitet wurden. Damit würden sich die Zweifel,
daß das Protochlorophyll eine im Dunkel entstehende Vorstufe
des Chlorophylls sei, verstärken (siehe Seybold und Egle 1938,
S. 128).
Es ließe sich nun auch denken, daß das Protochlorophyll der
Trichosanthesfrüchte ein besonderes „Hemmungsprodukt“ der nor-
malen Chlorophyllbildung oder aber ein Produkt eines bestimmten
Chlorophyllabbaus darstellt. Die Stoffe, die die Hemmung bzw.
den Abbau bedingten, müßten sodann die Aufmerksamkeit be-
sonders auf sich ziehen.
Diese Fragen, an denen der Physiologe und der Biochemiker
gleich stark interessiert sind, lassen sich nur durch Versuche mit
frischem Material beantworten. Sollte sich der endgültige Beweis
erbringen lassen, daß in den Trichosanthesfrüchten Protochloro-
phyll vorhanden ist und Chlorophyll fehlt, so wäre damit auch
ein Versuchsobjekt für das Problem gefunden, ob das Protochloro-
phyll zur Photosynthese der Kohlenhydrate befähigt ist oder nicht.
Zu den aufgeworfenen Fragen hoffe ich im Laufe des Jahres
selbst einen Beitrag liefern zu können.
‘) Im übrigen ist darauf zu achten, ob beide Protochlorophyllkompo-
nenten (a und b) bzw. deren Phaeophytine vorhanden sind.
Schriftenverzeichnis.
Czapek, F., Biochemie der Pflanze. 3. Bd. 427. 3. Aufl. 1925.
Seybold, A., Planta 26, 712, 1937.
Seybold, A. und K. Egle, Planta 29, 119, 1938.
Smith, C. M., Pharm. Journ. 1890, 169.
Tschirch, A , Pharm. Centralh. 1892, 499.
Tschirch, A., Handbuch der Pharmakognosie. 3. Bd. 1002, 1925.
Wehmer, C., Die Planzenstoffe. 2. Bd., 2. Aufl., 1206, 1931.
Wiesner, J., Die Rohstoffe des Pfanzenreiches. 4. Aufl. 1. Bd. 172, 1927.
(Eingegangen am 31. 3. 1939.)
haben wir einen dritten Anhaltspunkt für die Identität des Tricho-
santhins und Protochlorophylls.
Die merkwürdige Ausbildung von Protochlorophyll in den Tri-
chosanthesfrüchten ist für die Physiologie der Pflanzenpigmente
nun von großer Bedeutung. Wird in den Früchten primär Proto-
chlorophyll ') gebildet, so wäre der Beweis erbracht, daß es bei
Belichtung entsteht bzw. erhalten bleibt. Da die für das Chloro-
phyll charakteristischen Bande in dem „Trichosanthinspektrum“
von Smith und Tschirch fehlen, kann Chlorophyll in den Früchten
nicht vorhanden gewesen sein, mindestens nicht in dem Zeit-
punkt, wo sie verarbeitet wurden. Damit würden sich die Zweifel,
daß das Protochlorophyll eine im Dunkel entstehende Vorstufe
des Chlorophylls sei, verstärken (siehe Seybold und Egle 1938,
S. 128).
Es ließe sich nun auch denken, daß das Protochlorophyll der
Trichosanthesfrüchte ein besonderes „Hemmungsprodukt“ der nor-
malen Chlorophyllbildung oder aber ein Produkt eines bestimmten
Chlorophyllabbaus darstellt. Die Stoffe, die die Hemmung bzw.
den Abbau bedingten, müßten sodann die Aufmerksamkeit be-
sonders auf sich ziehen.
Diese Fragen, an denen der Physiologe und der Biochemiker
gleich stark interessiert sind, lassen sich nur durch Versuche mit
frischem Material beantworten. Sollte sich der endgültige Beweis
erbringen lassen, daß in den Trichosanthesfrüchten Protochloro-
phyll vorhanden ist und Chlorophyll fehlt, so wäre damit auch
ein Versuchsobjekt für das Problem gefunden, ob das Protochloro-
phyll zur Photosynthese der Kohlenhydrate befähigt ist oder nicht.
Zu den aufgeworfenen Fragen hoffe ich im Laufe des Jahres
selbst einen Beitrag liefern zu können.
‘) Im übrigen ist darauf zu achten, ob beide Protochlorophyllkompo-
nenten (a und b) bzw. deren Phaeophytine vorhanden sind.
Schriftenverzeichnis.
Czapek, F., Biochemie der Pflanze. 3. Bd. 427. 3. Aufl. 1925.
Seybold, A., Planta 26, 712, 1937.
Seybold, A. und K. Egle, Planta 29, 119, 1938.
Smith, C. M., Pharm. Journ. 1890, 169.
Tschirch, A , Pharm. Centralh. 1892, 499.
Tschirch, A., Handbuch der Pharmakognosie. 3. Bd. 1002, 1925.
Wehmer, C., Die Planzenstoffe. 2. Bd., 2. Aufl., 1206, 1931.
Wiesner, J., Die Rohstoffe des Pfanzenreiches. 4. Aufl. 1. Bd. 172, 1927.
(Eingegangen am 31. 3. 1939.)