Zur Kenntnis des Bakteriochlorophylls
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Die Banden des sichtbaren Gebietes charakterisieren die Spektren
der beiden B. Chle. nicht vollständig. Engelmann (1888) und Dan-
geard (1910) haben nämlich im Infrarot Absorptionsbanden bei den
Purpurbakterien festgestellt, die Buder (1919) auf Grund physio-
logischer Versuche mit folgenden Annäherungsmaxima in lebenden
Bakterien angibt: a. 800; ß. 855; y. 900 Somit dürfen wir
bei der Endabsorption der B. Chle. im Rot eine ins Infrarot rei-
chende Bande annehmen. Daraus würde folgen, daß, analog den
Chlorophyllen a und b, das B. CI. b eine gegenüber B. Chi. a
ins Blaue verschobene „I. Bande“ hätte.
Über die Quantität von B. Chi. a und b können wir nur
schätzungsweise folgende Angaben machen. Von 1 Liter Bakterien-
suspension, die wir jeweils für eine Einzelanalyse verwendeten,
erhalten wir 100 ccm ätherische Lösung von B. Chi. a und 20ccm
von B. Chi. b, die der mittleren Konzentration der obigen Spektren
entsprechen. So roh dieser Überschlag auch ist, so steht doch
eindeutig fest, daß die Menge an B. Chi. a einigemal größer ist
als die an B. Chi. b. Ein Vorherrschen der „b-Komponente“ im
Pigmentkomplex der Purpurbakterien, wie sie Schneider angibt,
kommt also schon auf Grund unserer Analysen nicht in Betracht,
ganz abgesehen davon, daß wir später feststellten, daß dieser
Farbstoff in vivo nicht vorliegt.
Vergleichen wir nun die obigen Spektren von B. Chi. a und b
mit den Angaben von Fischer und Hasenkamp. Sie erwähnen
starke Banden bei 578 und 680 Letztere stimmt mit der
kräftigsten Bande unseres B. Chi. b überein. Die starke Bande
bei 578 gehört sicherlich dem B. Chi. a an. In unseren Lösungen
ist das Maximum jedoch um etwa 12 (590) nach Rot ver¬
schoben. Leitet man einige Minuten durch ätherische B. Chi. a-
Lösung einen Luftstrom, dann tritt eine Bandverschiebung um
etwa 10^/ nach Blau ein. Dieses a-Derivat hat blaugraue Farbe
mit starker Fluorenszenz. Da Fischer und Hasenkamp von „braun-
gefärbten“ (in Äther übergeführten) Acetonlösungen sprechen und
ihre Ätherlösung schwach fluoreszierte, ist anzunehmen, daß be-
reits Veränderungen des B. Chi. a vorlagen (s. w. u.).
Mittels Oxalsäure stellten wir aus dem isolierten B. Chi. a und
b die Phaeophytine her. Die ätherischen Lösungen wurden bei
Zimmertemperatur mit oxal-säurehaltigem 90%igem Methanol ver-
setzt. Innerhalb weniger Minuten trat eine Verfärbung der beiden
B. Chle. ein. Mit Wasser wurde nach 1 Stunde das oxalsäurehal-
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Die Banden des sichtbaren Gebietes charakterisieren die Spektren
der beiden B. Chle. nicht vollständig. Engelmann (1888) und Dan-
geard (1910) haben nämlich im Infrarot Absorptionsbanden bei den
Purpurbakterien festgestellt, die Buder (1919) auf Grund physio-
logischer Versuche mit folgenden Annäherungsmaxima in lebenden
Bakterien angibt: a. 800; ß. 855; y. 900 Somit dürfen wir
bei der Endabsorption der B. Chle. im Rot eine ins Infrarot rei-
chende Bande annehmen. Daraus würde folgen, daß, analog den
Chlorophyllen a und b, das B. CI. b eine gegenüber B. Chi. a
ins Blaue verschobene „I. Bande“ hätte.
Über die Quantität von B. Chi. a und b können wir nur
schätzungsweise folgende Angaben machen. Von 1 Liter Bakterien-
suspension, die wir jeweils für eine Einzelanalyse verwendeten,
erhalten wir 100 ccm ätherische Lösung von B. Chi. a und 20ccm
von B. Chi. b, die der mittleren Konzentration der obigen Spektren
entsprechen. So roh dieser Überschlag auch ist, so steht doch
eindeutig fest, daß die Menge an B. Chi. a einigemal größer ist
als die an B. Chi. b. Ein Vorherrschen der „b-Komponente“ im
Pigmentkomplex der Purpurbakterien, wie sie Schneider angibt,
kommt also schon auf Grund unserer Analysen nicht in Betracht,
ganz abgesehen davon, daß wir später feststellten, daß dieser
Farbstoff in vivo nicht vorliegt.
Vergleichen wir nun die obigen Spektren von B. Chi. a und b
mit den Angaben von Fischer und Hasenkamp. Sie erwähnen
starke Banden bei 578 und 680 Letztere stimmt mit der
kräftigsten Bande unseres B. Chi. b überein. Die starke Bande
bei 578 gehört sicherlich dem B. Chi. a an. In unseren Lösungen
ist das Maximum jedoch um etwa 12 (590) nach Rot ver¬
schoben. Leitet man einige Minuten durch ätherische B. Chi. a-
Lösung einen Luftstrom, dann tritt eine Bandverschiebung um
etwa 10^/ nach Blau ein. Dieses a-Derivat hat blaugraue Farbe
mit starker Fluorenszenz. Da Fischer und Hasenkamp von „braun-
gefärbten“ (in Äther übergeführten) Acetonlösungen sprechen und
ihre Ätherlösung schwach fluoreszierte, ist anzunehmen, daß be-
reits Veränderungen des B. Chi. a vorlagen (s. w. u.).
Mittels Oxalsäure stellten wir aus dem isolierten B. Chi. a und
b die Phaeophytine her. Die ätherischen Lösungen wurden bei
Zimmertemperatur mit oxal-säurehaltigem 90%igem Methanol ver-
setzt. Innerhalb weniger Minuten trat eine Verfärbung der beiden
B. Chle. ein. Mit Wasser wurde nach 1 Stunde das oxalsäurehal-