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Ö. H. Erdmannsdörffer:
und z. T. mit Glimmersyeniten verknüpft. Andere Glieder dieser
älteren Gruppe sind weniger stark beansprucht: Albtalgranit,
St. Blasianer und Nordracher Granit.
2. Jüngere postkulmische Granite: Bärhalder-Eisenbacher Zwei-
glimmergranit.
Gliederung und Altersbeziehungen innerhalb der älteren Gruppe
sind noch nicht überall eindeutig bestimmt, auch sind weitere
Unterteilungen möglich. Für die Ziele dieser Arbeit genügt diese
vorläufige Erkenntnis.
Für die auf Sauer zurückgehende Auffasung vom Verhältnis
Gneis: Granit gilt der Satz: „Die Granite haben die Gneise
angetroffen, nicht geschaffen“. Das ist auch im Wesent-
lichen der Standpunkt der NiGGLi’schen Schule, wenngleich in
einer durch die stärkere Betonung der Injektionsmetamor-
phose modifizierten Form.
Gesteine wie die auf Tafel I, Fig. 1 und 2 abgebildeten wurden
und werden auch jetzt noch gerne als „typische Injektionsgneise
mit zuführender Ader“ angesehen. Es wird niemand leugnen, daß
solche Dinge in der Tat im Schwarzwald und verwandten Ge-
bieten häufig auftreten. Es ist aber ebenso sicher, daß viele, und
gerade regional auftretende Gesteine solcher Art keine „arteriti-
schen“ Injektionsgebilde im gebräuchlichen Sinne des Wortes sind
und sein können; auf die Schwierigkeit, vielfach auch Unmöglich-
keit einer solchen Entstehungsart hat Drescher-Kaden mit Nach-
druck und guten Gründen hingewiesen (27).
Sauer hatte seiner Zeit die Injektionstheorie scharf bekämpft,
gleichwohl hatte sein eigener Schüler Schwenkel das Vor-
handensein solcher Erscheinungen überzeugend nachgewiesen.
Diese Art von Einstellung sollte bei dem Auftauchen von neuen
Deutungsversuchen zur Vorsicht mahnen. Es wurde daher von Be-
ginn dieser „Studien“ 2) an der Anatexis als einem bei der Bil-
dung von Gneisen wichtigen Vorgang besondere Aufmerksam-
keit geschenkt. Eine Reihe von Beobachtungen sprach für das
Auftreten mobilen Materials während der Gneisentstehung. Die
Frage nach seiner Herkunft — ob lokal anatektisch mobilisiert
oder ob allochthon zugeführt — ist von Fall zu Fall zu unter-
suchen und wird zunächst aus einer möglichst genauen Erfassung
der Erscheinungsformen abgeleitet werden können, wobei
2) Vergl. diese Sitzungsberichte seit 1936. Im Folgenden als „Studien
I bis X“ zitiert.
Ö. H. Erdmannsdörffer:
und z. T. mit Glimmersyeniten verknüpft. Andere Glieder dieser
älteren Gruppe sind weniger stark beansprucht: Albtalgranit,
St. Blasianer und Nordracher Granit.
2. Jüngere postkulmische Granite: Bärhalder-Eisenbacher Zwei-
glimmergranit.
Gliederung und Altersbeziehungen innerhalb der älteren Gruppe
sind noch nicht überall eindeutig bestimmt, auch sind weitere
Unterteilungen möglich. Für die Ziele dieser Arbeit genügt diese
vorläufige Erkenntnis.
Für die auf Sauer zurückgehende Auffasung vom Verhältnis
Gneis: Granit gilt der Satz: „Die Granite haben die Gneise
angetroffen, nicht geschaffen“. Das ist auch im Wesent-
lichen der Standpunkt der NiGGLi’schen Schule, wenngleich in
einer durch die stärkere Betonung der Injektionsmetamor-
phose modifizierten Form.
Gesteine wie die auf Tafel I, Fig. 1 und 2 abgebildeten wurden
und werden auch jetzt noch gerne als „typische Injektionsgneise
mit zuführender Ader“ angesehen. Es wird niemand leugnen, daß
solche Dinge in der Tat im Schwarzwald und verwandten Ge-
bieten häufig auftreten. Es ist aber ebenso sicher, daß viele, und
gerade regional auftretende Gesteine solcher Art keine „arteriti-
schen“ Injektionsgebilde im gebräuchlichen Sinne des Wortes sind
und sein können; auf die Schwierigkeit, vielfach auch Unmöglich-
keit einer solchen Entstehungsart hat Drescher-Kaden mit Nach-
druck und guten Gründen hingewiesen (27).
Sauer hatte seiner Zeit die Injektionstheorie scharf bekämpft,
gleichwohl hatte sein eigener Schüler Schwenkel das Vor-
handensein solcher Erscheinungen überzeugend nachgewiesen.
Diese Art von Einstellung sollte bei dem Auftauchen von neuen
Deutungsversuchen zur Vorsicht mahnen. Es wurde daher von Be-
ginn dieser „Studien“ 2) an der Anatexis als einem bei der Bil-
dung von Gneisen wichtigen Vorgang besondere Aufmerksam-
keit geschenkt. Eine Reihe von Beobachtungen sprach für das
Auftreten mobilen Materials während der Gneisentstehung. Die
Frage nach seiner Herkunft — ob lokal anatektisch mobilisiert
oder ob allochthon zugeführt — ist von Fall zu Fall zu unter-
suchen und wird zunächst aus einer möglichst genauen Erfassung
der Erscheinungsformen abgeleitet werden können, wobei
2) Vergl. diese Sitzungsberichte seit 1936. Im Folgenden als „Studien
I bis X“ zitiert.