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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0005
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Die Rolle der Anatexis

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die Abgrenzung von „Erstarrungsstrukturen“ und metamorphem
(blastischem) oder metasomatischem Gefüge wesentlich ist.
Keineswegs aber sollen diese Anschauungen von vorneher-
ein als das allein wirksame Prinzip auf alle vorliegenden Er-
scheinungen ohne weiteres angewandt werden, wie das neuer-
dings mehrfach geschehen ist, sodaß schließlich alles „Migmatit“
wird.
Da die Schlüsse für die Deutungsversuche in derartig kom-
plexen Gebieten naturgemäß deduktiv sind, ist es nicht ver-
wunderlich, wenn die Auffassung gewisser Gesteinsgruppen oder
Vorgänge durch verschiedene Beobachter auch jetzt noch ver-
schieden ausfällt. Man vergleiche z. B. die Anschauungen über die
Genese der Syenite und Kristallgranite im Folgenden und in
Studie IX. Derartige Differenzen entsprechen eben durchaus dem
durch die Natur gegebenen Stand der Erkenntnismöglich-
keiten.
Wie bei den früheren „Studien“ waren auch die der vorliegen-
den Arbeit zu Grunde liegenden Untersuchungen durch die Bei-
hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht,
der hier verbindlichst gedankt sei, insbesondere für die Mittel zur
Herstellung mehrerer Analysen, die Frl. Maria Zumbusch in meinem
Institut mit großer Sorgfalt und Zuverlässigkeit ausgeführt hat.
Auch der Direktion der ehemaligen Badischen Geologischen Lan-
desanstalt bin ich für zwei durch Herrn Dr. Schinzinger ausgeführte
Analysen zu großem Dank verpflichtet.
B. Einzelbeispiele.
1. Anatektische Erscheinungen in Gneisen.
a) Gesteine aus dem Bregtal unterhalb von Furtwangen,
dem Wildgutachtal (z. B. Weg vom Klumbühl zum Hochwachfelsen),
aus der Gegend des Schottenbühls bei Neustadt und von anderen
Orten erinnern in manchem an die „Furtwanger Gneise“
(Studie IV), so durch die Ausbildung heller Lagen mit dunklen
Glimmerrändern im Kontakt gegen ein „Grundgewebe“. Die
Grenzen zwischen diesen verschiedenen Anteilen können bei fort-
schreitender Homogenisierung immer unschärfer werden und
schließlich völlig verfließen, wobei die „hellen Lagen“ gröber
körnig werden und Orthoklase bis zu 1 X 0-5 cm Größe ent-
 
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