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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0019
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Die Rolle der Anatexis

19

Komplex. Die syenitähnlichen „Biotitgesteine“ gehören in die-
selbe Phase hinein. Das Ganze wird nach der Faltung von
jüngeren Granitgängen durchsetzt, die z. T. dem an der Tages-
oberfläche etwa 500 m entfernten postkulmischen Eisenbacher
Granit angehören, z. T. vielleicht auch älter sind.
Es liegt also zwischen den alten Gneisen und dem Eisen-
bacher Granit eine ältere Granitphase eigentümlicher Art. Das
hier erwähnte Vorkommen von Kristallgranit ist auf Blatt Donau-
eschingen nicht angegeben, wohl aber sind einige andere Vor-
kommen in der Nachbarschaft als zum Schapbachgneis ge-
hörige „Augengneise“ bezeichnet. Ich parallelisiere diese
Granitbildung mit einer, z. Z. noch nicht genauer festlegbaren
Phase der älteren Schwarzwaldgranite und rechne dazu auch
die auf Blatt Furtwangen als Augengneise des Schapbachgneises
benannten Kristallgranite von Unter-Linach n).
Die Zugehörigkeit zum Varistikum statt zu den „Gneisen“
wird durch das unterschiedliche Verhalten gegenüber den Ein-
schlüssen dargetan: Im Kristallgranit stecken, wie erwähnt, nebu-
litische Bruchstücke von Gneisen und Amphiboliten, die deutlich
eckig begrenzt sind, und deren Paralleltextur unabhängig ist
von der des umhüllenden Gneises, vielfach sogar schräg dagegen
steht. Die als eruptiv gedeuteten Kontakte von Schapbach- und
Renchgneis sind dagegen stets in ihrer Gesamtheit mechanisch
überarbeitet und parallel geschlichtet, stellen also eine tektonitische
Einheit dar, von der nicht immer mit Sicherheit zu sagen ist, ob
die jetzige Form überhaupt wirkliche Reste von Eruptivkontakten
enthält, oder ob sie rein tektonisch ist. Hierzu stehen Kontakte
von der Zindelsteiner Art in grundsätzlichem Gegensatz.
b) Gneise.
Die im Hang zwischen den beiden Steinbrüchen mehrfach an-
stehenden Gneise sind vorwiegend feinkörnig und gut schiefrig.
Der Glimmergehalt wechselt stark, eine Striemung ist öfters deut-
lich wahrnehmbar.
Die untersuchten Proben enthalten wenig Orthoklas, viel
ziemlich Ca-reichen Plagioklas (An.lG), Biotit und Horn-
blende in — auch gegeneinander — sehr wechselnden Mengen,
u) Demgemäß halte ich auch das von Wager (Studien X, S. 24) von
hier beschriebene feinkörnige Gestein im „Augengneis“ nicht für einen
Granulit.
 
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