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0. H. Erdmannsdörffer :
mengteile des Grundgewebes, das in bezug auf sie praekristallin
geregelt ist. Diese großen Orthoklase sind also jünger als die
Paralleltextur des Grundgewebes, einschließlich der in ihm defor-
mierten Orthoklase, in das sie nach Art von „Feldspatmigmato-
blasten“ im Sinne von H. V. Graber (28) hineingewachsen sind.
Gesteine dieser Art sind von gewissen Ausbildungsformen des
Durbachits und manchen Glimmersyeniten nicht unterscheidbar.
Man kann von einer Syenitisierung sprechen.
In den Kristallgraniten ist die Lage grundsätzlich dieselbe;
auch hier sind die großen Orthoklase nicht ältere, durch den die
Paralleltextur erzeugenden Vor-
gang mitbeanspruchte „Ein-
sprenglinge“; es fehlt normaler
Weise jede Spur von Defor-
mation, die Kristalle sind un-
abhängig von dem Parallel-
gefüge des Gesteins nachträg-
lich eingeschaltet worden und
Abb. 17. Orthoklas-„auge“ im Kristall- können dessen Biotitsträhnen
granit, Zindelstein. Nat. Größe, frontal abschneiden, wie Abb.
17 dies schematisch zeigt.
Natürlich sind auch postkristalline Deformationen möglich.
b) Blastese über Blastese.
Das Eindringen von Orthoklassubstanz in ein Gneisgewebe
mit normaler granoblastischer Struktur wurde vom Thurner be-
schrieben (vergl. S. 8 und Abb. 18). Auch hier ist also die nachträg-
liche Verdrängung eines älteren Zustandes durch Zufuhr jüngerer
Feldspatsubstanz eindeutig erkennbar. Die Parallele zwischen
diesen Prozessen an sich und den in Pegmatiten, Graniten usw.
zu beobachtenden Verdrängungsbeziehungen zwischen Plagioklas
und Orthoklas ist augenscheinlich.
Es ist interessant, daß C. A. Chapman (15) genau die gleichen
zeitlichen Abstände zwischen Deformation und nichtdeformativer
Metablastese in Granit-Dioritgesteinen von New Hampshire fest-
stellt und für letztere daher eine Entstehung durch „replacement“
folgert22).
22) Über die in gleichem Sinne zu deutenden stofflichen Bezie-
hungen vergl. S. 56.
0. H. Erdmannsdörffer :
mengteile des Grundgewebes, das in bezug auf sie praekristallin
geregelt ist. Diese großen Orthoklase sind also jünger als die
Paralleltextur des Grundgewebes, einschließlich der in ihm defor-
mierten Orthoklase, in das sie nach Art von „Feldspatmigmato-
blasten“ im Sinne von H. V. Graber (28) hineingewachsen sind.
Gesteine dieser Art sind von gewissen Ausbildungsformen des
Durbachits und manchen Glimmersyeniten nicht unterscheidbar.
Man kann von einer Syenitisierung sprechen.
In den Kristallgraniten ist die Lage grundsätzlich dieselbe;
auch hier sind die großen Orthoklase nicht ältere, durch den die
Paralleltextur erzeugenden Vor-
gang mitbeanspruchte „Ein-
sprenglinge“; es fehlt normaler
Weise jede Spur von Defor-
mation, die Kristalle sind un-
abhängig von dem Parallel-
gefüge des Gesteins nachträg-
lich eingeschaltet worden und
Abb. 17. Orthoklas-„auge“ im Kristall- können dessen Biotitsträhnen
granit, Zindelstein. Nat. Größe, frontal abschneiden, wie Abb.
17 dies schematisch zeigt.
Natürlich sind auch postkristalline Deformationen möglich.
b) Blastese über Blastese.
Das Eindringen von Orthoklassubstanz in ein Gneisgewebe
mit normaler granoblastischer Struktur wurde vom Thurner be-
schrieben (vergl. S. 8 und Abb. 18). Auch hier ist also die nachträg-
liche Verdrängung eines älteren Zustandes durch Zufuhr jüngerer
Feldspatsubstanz eindeutig erkennbar. Die Parallele zwischen
diesen Prozessen an sich und den in Pegmatiten, Graniten usw.
zu beobachtenden Verdrängungsbeziehungen zwischen Plagioklas
und Orthoklas ist augenscheinlich.
Es ist interessant, daß C. A. Chapman (15) genau die gleichen
zeitlichen Abstände zwischen Deformation und nichtdeformativer
Metablastese in Granit-Dioritgesteinen von New Hampshire fest-
stellt und für letztere daher eine Entstehung durch „replacement“
folgert22).
22) Über die in gleichem Sinne zu deutenden stofflichen Bezie-
hungen vergl. S. 56.