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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0056
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56

0. H. Erdmannsdörffer :

aus einem ursprünglich homogen-flüssigen Mittel auskristallisiert,
oder sind sie palingene Gneise (oder Granite) oder Migmatite?
Im VoGT’schen Plag-Or-Qu-Dreieck (22) liegt der die „Grund-
masse“ der Kristallgranite darstellende Punkt im Plag-Feld, der
Punkt für Grundmasse Augen im Or-Feld. Es müßte demgemäß,
falls rein magmatische Lösungen vorliegen, nach dem gewöhn-
lichen VoGT’schen Schema Or zuerst einsprenglingsartig kristal-
lisieren. Das ist nicht der Fall. Die Grundmasse war schon vor
Ausscheidung der großen Orthoklase vorhanden und besaß sogar
ein geregeltes Gefüge. Es liegt also auch unter diesem Gesichts-
punkte keine rein magmatische Kristallisation vor.
Aus dem gleichen Gedankengang heraus entwickelt auch
C. A. Chapman (15) die nietasomatische Natur der „Mikroklin-
metakristalle“ der Oliveria-Serie in New Hampshire (vergl. hier-
zu S. 50).
Die Homogenisierung, d. h. Granitannäherung, der Neben-
gesteinseinschlüsse im Zindelsteiner Kristallgranit zeigt die Mög-
keit der Überführung von Gneis (auch Renchgneis) in granitisches
Material durch den Vorgang einer Zufuhr, bei der neben K20 auch
andere Stoffe hinzukommen mögen.
Es ergeben sich noch folgende Parallelen der Granit- zur
Syenitbildung: Deren inhomogenes Ausgangssubstrat, wie es
z. B. die Biotitgesteine u. a. darstellen, liefert über ein Stadium
der Kalizufuhr ein Material, das durch darauf folgende Diffe-
rentiation sich zu „normalen“ Syeniten homogenisieren kann.
Die zeitlich mit den Syeniten etwa gleichaltrigen Kristallgranite
u. a. stellen einen ähnlich inhomogenen Ausgangsstoff dar, der
im Laufe der Zeit, und mitbedingt durch die varistische Oroge-
nese, sich zu reinen Graniten entwickelt, wobei, wie bei den
Syeniten, Differentiationsvorgänge sicher eine wesentliche Rolle
gespielt haben (vergl. S. 57). Die Zunahme des Kaligehaltes
gegenüber den Gneisen ergibt sich aus der Liste der k-Werte
(Studien VIII, S. 8), wobei noch ergänzend zu bemerken wäre, daß
für die permischen Quarzporphyre des Schwarzwaldes k = 0.75,
also noch höher als in den Graniten ist.
2. Syenite.
Zahlreiche Besprechungen hatten R. Wager und mich zu der
Überzeugung geführt, daß die Schwarzwälder Syenite gemischte
Produkte sind. Wager hat seine Deutung — Mischung eines
 
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