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Eichholtz, Fritz; Sertel, Werner; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 1. Abhandlung): Weitere Untersuchungen zur Chemie und Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43794#0021
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Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole
der Heidelberger Sole enthaltene Jodmenge durchaus genügen,
um in einer kropfgefährdeten Gegend gegen Kropf zu schützen,
obwohl das mit einfacheren Mitteln, wie mit Vollsalz, besser zu
erreichen wäre. Es soll dies auch nur erwähnt werden, um zu
zeigen, daß man sich über die Bedeutung der in geringen Spuren
vorkommenden Elemente nur mit Zurückhaltung äußern sollte.
Ein kurzer Hinweis zum Eisen gehalt der Sole.
Nach der Analyse von Fresenius sind in 1 kg Sole 0,07849 g
Ferroion enthalten. Legt man bei diesem lebensnotwendigen
Element einen Tagesbedarf von 15 mg zugrunde, so wären in
1 kg unverdünnter Sole etwa 5 Tagesdosen enthalten. Bei der
Aufarbeitung der Sole geht indessen der größere Teil des Eisens
verloren, der Rest wird zum weniger wirksamen Ferrieisen oxy-
diert, sodaß man mit Eisenwirkungen nicht mehr rechnen kann.

Schon rein mengenmäßig betrachtet besteht die Heidelberger
Sole hauptsächlich aus den Chloriden von Natrium (52,00 g
NaCl pro kg), Calcium (19.08 g CaCL pro kg), Kalium (7,525 g
KCl) und Magnesium (1.945 g MgCL). Darunter macht Kochsalz
allein nahezu 2/3 der gesamten festen Bestandteile aus. Die Salze
dieser Kationen mit anderen Säuren sind demgegenüber zu ver-
nachlässigen.
Unter extremen Bedingungen sind möglicherweise auch von
Seiten der Einzelsalze spezifische Wirkungen zu erwarten. Es
besteht z. B. kein Zweifel, daß in Fällen von Kochsalz- bzw.
Chloridverarmung eine derartige Sole annähernd entsprechend
ihrem Kochsalz- bzw. Chloridgehalt wirksam ist.
In dieser Hinsicht wird man sich der sogenannten „Schwitz-
berufe“ erinnern, sowie anderer Zustände, die zu schweren Koch-
salzverlusten führen können (Erbrechen, Diarrhoe, Polyurie, Plas-
maverlust z. B. nach schweren Verbrennungen u. a.), oder die zu
Störungen der Kochsalzbilanz führen wie Erkrankungen der
Nebennierenrinde.
Auf der anderen Seite läßt sich unzweifelhaft ein bestehender
Kalkmangel durch Heidelberger Sole in Form des trinkfähigen
Wassers ausgleichen. Man muß dabei bedenken, daß der Tages-
bedarf des Erwachsenen an Calcium auf ungefähr 2/3 g, von
Kindern auf 1 g, von Schwangeren auf 1,6 g geschätzt wird,
 
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