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Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole
Hemmung bei denjenigen Tieren, deren Haare auf der rasierten
Seite noch nicht wieder nachgewachsen waren. Die Haut war
also auch durch die Enthaarung unempfindlicher gegen die Strah-
lung geworden. Zu derartigen Bestrahlungsversuchen eignet sich
daher nur die ganz frisch rasierte Haut. Unter diesen Bedingungen
ergaben beide Seiten des Bauches, wenn sie in einem Intervall
von acht Tagen nacheinander bestrahlt wurden, bei der statisti-
schen Methode nahezu identische Entzündungsreaktionen. Vgl.
Abb. la und lb.
Die von Dr. Scott im Einzelnen durchgearbeitete Methode hat
auch zuverlässig gearbeitet in den Händen von Frl. Dr. Edith Mahn,
der ich die hier vorgelegten Ergebnisse mit zu verdanken habe.
Es lag nahe, mit dieser bemerkenswert empfindlichen Ver-
suchsanordnung das alte Problem der Calcium Wirkung auf-
zugreifen.
Diese gesamte Forschungsrichtung geht aus von A. E. Wright 21),
der die Urticaria nach Injektion von Tetanus- und Diphterieanti-
toxin nach Darreichung von Calciumsalzen verschwinden sah.
Die zellphysiologische Grundlage wurde durch Kurt Herbst 22)
geschaffen, der die Kittsubstanz von tierischen Zellen beobachtete
und feststellte, daß diese durch Calciumentziehung verbreitert und
gelockert, durch Calciumzufuhr wieder verschmälert und gefestigt
wird. R. Chiari und H. Januschke 23) fanden im Laboratorium
von H. H. Meyer, daß die Senföl- und Abrinchemosis des Kanin-
chenauges, sowie Pleuraergüsse, die bei Hunden nach hohen
Jodnatriumdosen u. a. auftreten, durch Calciumsalze bei parente-
raler Zufuhr verhindert werden. Ähnliche Versuche stammen von
W. Lipschütz und F. Schmitt24), die mit der Senföl-entzündeten
Kaninchenhaut arbeiteten, und von R. Schikorr, die mit dem Höhen-
sonneerythem arbeitete. G. Rosenow25) und E. Starkenstein26) be-
obachteten den Übertritt von parenteral injizierten Fluorescin-
lösungen in die vordere Augenkammer, dessen Geschwindigkeit
nach Vorbehandlung mit Calciumsalzen deutlich verringert ist.
Die Mehrzahl dieser Autoren war indessen gezwungen, zur
21) A. E. Wright, Lancet 19. Sept. 1896, S. 807.
22) Kurt Herbst, Arch. Entwicklungsmechan. 9, 1899, S. 424.
23) R. Chiari und Januschke, H., Archiv f. exp. Pathol. 65, 1911, S. 120.
24) Lipschütz, W. u. F. Schmitt, Archiv f. exp. Pathol., 164, 1932, S. 641.
25) G. Rosenow, Z. exp. Med. 4, 427, 1916.
26) E. Starkenstein, Münch. Med. Wochenschr. 1919, Nr. 8, S. 205.
Pharmakologie der Heidelberger Radiumsole
Hemmung bei denjenigen Tieren, deren Haare auf der rasierten
Seite noch nicht wieder nachgewachsen waren. Die Haut war
also auch durch die Enthaarung unempfindlicher gegen die Strah-
lung geworden. Zu derartigen Bestrahlungsversuchen eignet sich
daher nur die ganz frisch rasierte Haut. Unter diesen Bedingungen
ergaben beide Seiten des Bauches, wenn sie in einem Intervall
von acht Tagen nacheinander bestrahlt wurden, bei der statisti-
schen Methode nahezu identische Entzündungsreaktionen. Vgl.
Abb. la und lb.
Die von Dr. Scott im Einzelnen durchgearbeitete Methode hat
auch zuverlässig gearbeitet in den Händen von Frl. Dr. Edith Mahn,
der ich die hier vorgelegten Ergebnisse mit zu verdanken habe.
Es lag nahe, mit dieser bemerkenswert empfindlichen Ver-
suchsanordnung das alte Problem der Calcium Wirkung auf-
zugreifen.
Diese gesamte Forschungsrichtung geht aus von A. E. Wright 21),
der die Urticaria nach Injektion von Tetanus- und Diphterieanti-
toxin nach Darreichung von Calciumsalzen verschwinden sah.
Die zellphysiologische Grundlage wurde durch Kurt Herbst 22)
geschaffen, der die Kittsubstanz von tierischen Zellen beobachtete
und feststellte, daß diese durch Calciumentziehung verbreitert und
gelockert, durch Calciumzufuhr wieder verschmälert und gefestigt
wird. R. Chiari und H. Januschke 23) fanden im Laboratorium
von H. H. Meyer, daß die Senföl- und Abrinchemosis des Kanin-
chenauges, sowie Pleuraergüsse, die bei Hunden nach hohen
Jodnatriumdosen u. a. auftreten, durch Calciumsalze bei parente-
raler Zufuhr verhindert werden. Ähnliche Versuche stammen von
W. Lipschütz und F. Schmitt24), die mit der Senföl-entzündeten
Kaninchenhaut arbeiteten, und von R. Schikorr, die mit dem Höhen-
sonneerythem arbeitete. G. Rosenow25) und E. Starkenstein26) be-
obachteten den Übertritt von parenteral injizierten Fluorescin-
lösungen in die vordere Augenkammer, dessen Geschwindigkeit
nach Vorbehandlung mit Calciumsalzen deutlich verringert ist.
Die Mehrzahl dieser Autoren war indessen gezwungen, zur
21) A. E. Wright, Lancet 19. Sept. 1896, S. 807.
22) Kurt Herbst, Arch. Entwicklungsmechan. 9, 1899, S. 424.
23) R. Chiari und Januschke, H., Archiv f. exp. Pathol. 65, 1911, S. 120.
24) Lipschütz, W. u. F. Schmitt, Archiv f. exp. Pathol., 164, 1932, S. 641.
25) G. Rosenow, Z. exp. Med. 4, 427, 1916.
26) E. Starkenstein, Münch. Med. Wochenschr. 1919, Nr. 8, S. 205.